Politics | Flughafen

“Leichter mit Privaten”

Der Flughafen soll “klein bleiben”, sagen die künftigen Besitzer nach einem Gespräch mit der SVP, von dem Oswald Schiefer sagt: “Das war mit der ‘alten’ ABD nie möglich.”
Flughafen
Foto: Othmar Seehauser

Tun sie es oder tun sie es nicht? Auf die Ankündigung der SVP Ende Juli, im Zuge des (bislang noch nicht abgeschlossenen) Verkaufsverfahrens der landeseigenen Flughafenbetreibergesellschaft ABD Airport AG an die private ABD Holding mit den künftigen Betreibern Josef Gostner, Hans Peter Haselsteiner und René Benko Gespräche führen zu wollen, folgten widersprüchliche Meldungen. Lange war unklar, ob diese Gespräche noch vor oder erst nach dem Verkauf – oder überhaupt nicht – stattfinden werden.

Trotz des bevorstehenden Rechtsstreits – am heutigen Dienstag reichen Renate Holzeisen und das Team Köllensperger ihren Rekurs beim Bozner Verwaltungsgericht ein – soll Landeshauptmann Arno Kompatscher kommende Woche vor dem Notar die letzte Unterschrift unter dem Verkaufsvertrag setzen und der Flughafen endgültig an die Privaten übergehen. Die haben sich inzwischen doch mit der sechsköpfigen SVP-Delegation getroffen, die unter der Leitung von Parteiobmann Philipp Achammer “Klarheit über die Entwicklung des Flughafens” haben wollte.
Die gebe es nun, meldet Achammer nach dem Treffen mit Josef Gostner und Benko-Statthalter Heinz Peter Hager am Montag Nachmittag.

 

Flughafen soll “klein bleiben”

 

Fast zeitgleich verschicken die SVP und die ABD Holding nach dem “ersten informellen Austausch” ihre Aussendungen. Der Wortlaut ist identisch: Den Privaten liege etwas daran, das Territorium über ihre Anliegen und Vorstellungen über die Zukunft des Flughafens zu informieren – “um Vertrauen aufzubauen und Klarheit zu schaffen”. “Schließlich sind wir Unternehmer, die hier leben bzw. tätig sind”, meint Josef Gostner.

“Ich hoffe, dass die neuen Eigentümer korrekter und offener sein werden als das in der Vergangenheit der Fall war.” (Oswald Schiefer)

Was aber sind nun die Ziele der ABD Holding, der der Bozner Unternehmer vorsteht? “Wir wollen einen kleinen, sicheren und zuverlässigen Flugplatz führen, der für Bozen und Südtirol angemessen ist. Der Airport Bozen wird immer ein kleiner Flugplatz bleiben und nie ein großer internationaler Flughafen werden, wie ihn sich viele Menschen vielleicht vorstellen. Das wird in Bozen nie möglich sein und dies ist auch nicht unsere Absicht. Im Gegenteil: Schon heute werden am Bozner Flugplatz jährlich 13.000 Flugbewegungen gezählt, die großteils auf Privat- bzw. Sportfliegerei zurückzuführen sind. Davon werden mit Sicherheit einige wegfallen und umgeschichtet in strategisch wichtige und für die Allgemeinheit nützliche Flugbewegungen.” Gemeint ist etwa die Wiederaufnahme der Linie Bozen-Rom.

Davon abgesehen werden Gostner-Haselsteiner-Benko wohl auch die Pistenverlängerung vornehmen – die Möglichkeit dazu schreibt der Masterplan der nationalen Luftfahrtbehörde ENAC vor. “Die Entwicklung des Flugplatzes ist im gesetzlich definierten Entwicklungsplan festgeschrieben. Darüber hinaus gibt es sehr klare Vorgaben auch von Seiten der staatlichen Flugbehörden. Und an diese werden wir uns auch halten”, so Gostner.

 

Gesprächsbereitschaft goutiert

 

Beim Treffen am Montag war auch Oswald Schiefer dabei. Der Unterlandler SVP-Bezirksobmann ist einer der größten Kritiker des Flughafenausbaus in seiner Partei. Zufrieden sei er nach dem Gespräch nicht, sagt Schiefer auf Nachfrage von salto.bz, “denn wir haben keine Zusage gekriegt, dass die Pistenverlängerung, die politisch wohl nicht mehr abzuwenden ist, aber problematisch und in den Bezirken unerwünscht bleibt, nicht vorgenommen wird”. Aber, betont Schiefer, er sei überrascht gewesen, dass ein Treffen überhaupt zustande gekommen sei und “wir die Möglichkeit hatten, in entspannter und objektiver Atmosphäre den neuen künftigen Besitzern unsere Bedenken vorzubringen”. Mit den Vertretern der ‘alten’, landeseigenen ABD sei das “nie möglich gewesen”, meint Schiefer. Verwaltungsrat noch Präsident hätten sich “nie bemüht zu reden”. “Anscheinend ist es leichter, mit Privaten ein offenes Gespräch zu führen und die Nöte und Sorgen der Anrainer und des Territoriums auf den Tisch zu bringen als mit öffentlichen Vertretern”, so sein Resümee.

“Ziel der ABD Holding GmbH ist es, für Bevölkerung und Wirtschaft eine Verbindung in die Welt zu schaffen.” (Josef Gostner)

Das Treffen vom Montag soll nicht das letzte gewesen sein. Weitere Gespräche sollen folgen, das an das Flughafengelände grenzende Gebiet mit einbezogen werden. Im Spätherbst oder Winter soll es so weit sein. “Die neuen Eigentümer haben uns zugesichert, dass eine Plattform eingerichtet wird, ein runder Tisch, an dem man sich auf breiter Basis laufend über die weitere Entwicklugn und eventuell auftretenden Probleme austauscht und von Fall von Fall versucht, Lösungen zu finden – das war bisher nie der Fall”, erklärt Oswald Schiefer. Weitere Polemiken findet er jedenfalls “wenig hilfreich” und hofft auf eine “vernünftige Gesprächskultur”.