Dem hl. Franziskus stinkt es, schreibt der Abgeordnete Florian Kronbichler als Ankündigung einer Performance der besonderen Art. Er hat das Aktionskünstlerpaar "Artbrothers Kraxentrouga" nach Rom eingeladen, um zum Festtag des heiligen Franziskus von Assisi, des Patrons der Natur und ihrer Geschöpfe etwas Beziehungsreiches beizutragen. So wird das Künstlerpaar am 4. Oktober vor Kammer und Senat des italienischen Parlaments eine Aktion zum Schutz der Natur und gegen Umweltverschmutzung vortragen.

Zum Gegenstand ihrer Demonstration haben sich die Kraxentrouga das Problem der Gülle erwählt. Die durch Monokultur und Turboviehhaltung in immer größerer Menge anfallende Gülle ist in Südtirol zur wahren Umweltseuche geworden. Es stinkt in den Tälern nicht nur zum Himmel, Gülle ist in Südtirol zu einem der schwersten Entsorgungsprobleme geworden. Die Wiesen können den vielen, hoch konzentrierten Dung nicht mehr aufnehmen. Sie verlieren ihre Artenvielfalt, verkommen zu Monokulturen, die Böden werden vergiftet, und schon besteht Gefahr für Quellen und Trinkwasser.

Die Kraxentrouga werden auf dem parlamentarischen, aber auch dem römischen Publikum insgesamt, das Gülle-Problem humorvoll umweltverträgliche Weise vorführen: in homöopathischen Dosen gewissermaßen. Sie führen den Stoff in Riechfläschchen mit, versiegelt und mit Ursprungsbezeichnung. Umweltschutz-Organisationen und TV-Anstalten haben bereits Interesse an der Performance angemeldet.

Die derzeit in Rom überdurchschnittlich anwesenden Medien aus aller Welt gelten zwar der Entscheidung über den Senatsverfall von Silvio Berlusconi, die ebenfalls am Freitag gefällt wird, doch die Kraxentrouga als Anti-Gülle-Aktivisten können dabei nicht unbeobachtet bleiben. Den hl. Franziskus wird es freuen.