Society | Prävention

Ausschreiben "mit Maß"

Das Forum Prävention führt die Kampagne "Trinken mit Maß" seit 2008 durch. Nun steht die Frage nach einer Neuausschreibung an, aber wie sinnvoll ist das?

Diese Woche wurde eine Evaluation präsentiert, die Kampagne "Trinken mit Mass" wurde unter die Lupe genommen, vom Meinungsforschungsinstitut apollis. Wie bekannt, wie gesehen und verstanden ist die Botschaft dieser Kampagne, wie gut können sich die Südtiroler an das Logo, an das Vorhandensein der Plakate an Bushaltestellen oder an verschiedene Initiativen erinnern, die das "Trinken mit Maß" propagieren? 

Nun, die vom Forum Prävention koordinierte und begleitete Kampagne kann für sich beanspruchen, erfolgreich in die richtige Richtung zu weisen. Das sagt die Evaluation. Ihr Bekanntheitsgrad ist in den letzten Jahren weiter gestiegen: fast zwei Drittel der Südtiroler Bevölkerung kennen deren Titel oder erinnern sich an das Logo -- den roten Kronkorken mit dem weißen Ausrufezeichen.

"Wir wurden gesehen, verstanden und akzeptiert", sagt Peter Koler vom Forum Prävention, "und das ist schon das Wichtigste".  Das Gesamtpaket der Alkoholprävention, welches das Forum seit Jahren betreut, steht nun in Gefahr, aufgesplittet zu werden. "Es gibt einige Beamte in den zuständigen Landesabteilungen, die der Meinung sind, unsere Kampagne gehörte EU-weit ausgeschrieben, und wir könnten uns ja auch daran beteiligen." Damit aber gefährde man ein Zunichtemachen von jahrelanger Aufbau- und Sensibilisierungsarbeit in einem heiklen Bereich, jenem der Alkoholprävention. "Die Evaluation hat gezeigt, dass die Plakate, Inserate und Spots, die wir schalten ganz eng mit der Dachmarke unserer Präventionsstrategie gekoppelt ist," erklärt Peter Koler. Kampagnen dieser Art könnten zwar ebenso von Medienagenturen betreut werden, doch wäre die personenbezogene Arbeit die doppelte: "Wir vom Forum sind auch von der Sache und vom Inhalt her die Experten, wenn es um Alkoholprävention geht, wir wissen mittlerweile, wie sich Inhalte am besten propagieren lassen, es wäre schade, diesen Mehrwert nun aufzugeben."

Mit ihrer Kampagne, so zeigt es die Evaluation, werden politische Entscheidungsträger ebenso wie Festeveranstalter angesprochen, aber auch und vor allem junge Menschen auf eine Art und Weise eingebunden, die den Jugendlichen nicht allzu sehr "auf den Geist geht" (All Cool).
"Wir wissen leider noch nicht, ob wir die Kampagne weiterführen können oder nicht, und es geht hier wirklich um die Einheit des Ganzen, denn dass wir die Workshops in den Schulen bzw. die Aufklärungsarbeit in Sachen Alkohol weiterbetreiben, ist ohne Zweifel." Es gehe um die enge Koppelung zwischen Inhalt und Form, die laut Koler bereits jetzt gut funktioniert. 

Wie die jüngste Debatte um die Ausschreibung des Fahrdienstes für Menschen mit Beeinträchtigungen gezeigt hat, sind Erfahrung und menschliches know-how gerade im Gesundheits- und Sozialwesen von Bedeutung, der "Ausschreibungsmanie" fallen oft jahrelange Aufbauarbeit und gutes Netzwerken zum Opfer. 

Was die Evaluation der Kampagne betrifft, so kann gesagt werden, dass ein immer höherer Anteil der Personen in Südtirol die Selbstverständlichkeit und Verharmlosung des Alkoholkonsums in Zweifel stellt. Am wichtigsten finden die Befragten mit über 90% Maßnahmen zur Alkoholprävention im Straßenverkehr, beim Jugendschutz und am Arbeitsplatz. Es folgen die Bereiche der Sportveranstaltungen, Feste und Maturabälle.