Was ist ein gerechter Lohn?
Die Antwort auf diese Frage fällt ganz unterschiedlich aus, je nachdem, von welcher Seite man sie betrachtet: Der Arbeiter oder der Mitarbeiter stellt seine Arbeitskraft, bzw. sein Wissen und seine Erfahrung dem Unternehmen oder der Geschäftsidee eines Anderen zur Verfügung. Im Gegenzug erwartet er/sie sich davon ein Einkommen, das ihm/ihr erlaubt, sich selbst, bzw. die Familie zu ernähren. Außerdem muss er/sie sich einen geeigneten Wohnraum leisten und sich gegen Arbeitsunfähigkeit und das Alter absichern können, sowie noch genügend Geld für Anschaffungen zur Verfügung haben.
Zur Verwirklichung dieser Bedürfnisse werden in Südtirol für eine 4-köpfige Familie 2.960 € monatlich benötigt. Dies geht aus einer Studie des AFI im Jänner dieses Jahres in Zusammenarbeit mit der Caritas hervor, die für die Stadt Bozen berechnet wurde. Eine alleinerziehende Person mit einem Kind würde demnach monatlich 2.080 € benötigen und ein Rentner Ehepaar 2.070 €.
Das wären also rein statistisch die Netto-Einkommen, die für ein unabhängiges und würdevolles Leben notwendig wären. Auch steht im Art. 36 der italienischen Verfassung: „Der Arbeiter hat Anrecht auf eine Entlohnung im Verhältnis zu der Quantität und Qualität seiner Arbeitsleistung und in jedem Fall genügend, um sich und seiner Familie eine würdige und freie Existenz zu sichern“.
Dem gegenüber stehen die Berechnungen der Betriebsinhaber. Für eine durchschnittlich qualifizierte Arbeitskraft kommen zum Tariflohn noch Sozialabgaben, Rücklagen, Wertschöpfungssteuer und die Verwaltungsspesen dazu. Diese zusätzlichen Elemente steigern die betrieblichen Arbeitskosten um mehr als 50%. Die Senkung der Arbeitskosten würde dem Ruf nach einem gerechten Lohn sicherlich entgegenkommen. Ein weiteres Problem sind die Lohnsteuer und die Sozialabgaben die auf den Einzelnen lasten. In Zahlen ausgedrückt: Wenn der monatliche Bruttolohn 1.600 € beträgt, bleiben dem Lohnempfänger nach den Abzügen nur spärliche 1.200-1.300 €. Ist diese Person beruflich zusätzlich leicht ersetzbar, gibt es wahrscheinlich keinen individuellen Übertarif. Ausnahmen bilden Betriebsabkommen, wobei zusätzliche Lohnelemente an die Erreichung von Zielen gebunden sind, die entweder mit Betriebs-Gewerkschaftsvertretungen ausgehandelt sind oder von der Chefetage bestimmt werden.
Gerechter Lohn ist so gesehen ein Dauerbrenner. Für den Einzelnen zählt das, was unter dem Strich monatlich Netto in der Lohntüte steckt, denn damit muss man letztendlich die täglich anfallenden Ausgaben begleichen. Und diesbezüglich gibt es wohl einige Baustellen auch im „reichen“ Südtirol.
P.S. 34% der Haushalte verfügen über ein Einkommen unter 16.000 und 41% unter 25.000 Euro.
Sehr gut analysiert! Deshalb
Sehr gut analysiert! Deshalb ist das Bruttogehalt des Herrn Zerzer auch mit 240.000€ taxiert, was rund 120.000€ netto bedeuten. Wie schön, dass das laut Pressemitteilungen in 12 Monatsraten aufgeteilt wird, es könnte sich ja jemand verrechnen. Arbeiten wird er ja, der gute Herr, da jagt eine Sitzung die nächste. Was jedoch die Qualität derselben anbelangt, haben die Macher beschlossen, dass diese mittels jahrzehntelangem JA-SAGEN und offen zur Schau getragenen Duckmechanismen bewertet wird. Da die Dame der Gewerkschaft so aussagekräftig analysiert hat, welches Einkommen für wen würdevoll ist, kann sich jetzt jeder Wähler seine Würde persönlich in der Wahlkabine oder beim Parteikartl-Austrager abholen.
Welche Freiheit meinen sie
Welche Freiheit meinen sie bei "freier Übereinkunft" genau - jene zu verhungern?
#freiermarktideologie
in freier Übereinkunft
in freier Übereinkunft vereinbart werden auch die löhne der äpfelklauber (6€ , manchmal auch 4€),
schämen sollte sich ein reicher obstbauer in unserem land aber trotzdem dafür dürfen.