Musealisierter Magnagoplatz
Die Landesregierung und der Landtag haben grünes Licht gegeben. In Planung sind neun Säulen, die die Geschichte der Autonomie aus unterschiedlichen Perspektiven digital veranschaulichen und eine interaktive Auseinandersetzung fördern. Da ist ein kritischer Einwurf zu diesem Projekt spät dran. Aber vielleicht können ein paar Überlegungen dennoch kreative Impulse zu Konzept und politischer bzw. budgetärer Rahmensetzung liefern. Ich setze damit bei drei Aspekten an: Kontext des Platzes, Raumbedarf für Informations- und Bildungsziele sowie Stadtentwicklung.
Sinngebung durch die Nutzung des Platzes
Eigentlich ist der Magnagoplatz der öffentliche Raum zwischen Landtag und Landesregierung, also zwischen Legislative und Exekutive. In den letzten Jahren hat er an Bedeutung als Begegnungsort zwischen Landtag und Bürgerinnen und Bürgern gewonnen. Er wurde zum Forum für die Überreichung von Petitionen und Unterschriftenaktionen gewählt, aber auch für die Inszenierung von Protesten und Kundgebungen. Es wäre naheliegend gewesen, auf diesem Platz Bürgerinnenbeteiligung künstlerisch zum Ausdruck zu bringen.
Nach Westen hin blickt man aus der institutionellen Versteinerung in den Wald des Bahnhofsparks. Das Grün breitet sich wohltuend im Blickfeld aus. Wir wissen, dass um die Ecke der gepflegte Garten des Hotel Laurin mit seinen Köstlichkeiten auf illustre Gäste wartet, und schauen dem Treiben unter den Bäumen der öffentlichen Grünanlage zu, hören das Sprachengewirr der Gestrandeten, Vertriebenen und Hoffnungsmüden. Dies ist die Dialektik vom Arm und Reich, von Arrivierten und rastlos Suchenden, ein prägendes Motiv unserer Gesellschaft.
Dialektik des Umfeldes spiegelt unsere Gesellschaft
Je mehr der öffentliche Park zum Rastplatz und zum Treffpunkt durchziehender Flüchtlingsfamilien und von Gruppen von jungen Einwanderern verschiedener Ethnien wurde, desto weniger Aufwand ist betrieben worden, um ihn in seinem Erholungswert und natürlichen Vielfalt zu erhalten. Die Teichlandschaft und die Enten mussten weichen. Die Botschaft der Gastlichkeit wurde umgedeutet in Erfahrungen der Fremdheit und in Warteschleifen der Nichtbeachtung. Das besorgt die Verwaltung stetig und unauffällig. Wer sich auf den Steinen des Magnagoplatzes niederlässt und in den Nischen des Landhauses, dem wird bewusst, fremdes Territorium zu besetzen.
Brauchen Information und museale Didaktik nicht mehr Raum?
Ist es sinnvoll, einen öffentlichen Platz durch neun hintereinander gereihte hohe farbige Säulen zu zerteilen? Damit wird die Struktur des Platzes völlig verändert. Es werden Hürden aufgebaut, die die Nutzung als Forum für Bürgerbeteiligung einschränken. Dem Platz wird eine Informations- und Bildungsfunktion aufgepfropft, die sicher den neuesten Standards der Vermittlung von Zeitgeschichte und von musealer Didaktik entspricht. Aber, ist ein öffentlicher Platz der geeignete Standort für die Musealisierung der Geschichte der Autonomie? Wäre es da nicht sinnvoller, gleich eine entsprechende Struktur für die Beheimatung dieses Anliegens zu schaffen? Ich könnte mir eine Glasstruktur gut vorstellen, die einen Teil des Platzes einnimmt, viel mehr Raum für die Darstellung der Geschichte bietet und durch ihre Trasparenz ein spannendes Gegengewicht zu den Regierungsgebäuden und zum Landtagsgebäude darstellt.
Lernparcour zur Autonomie als internationaler Attraktionspunkt
Die Geschichte der Autonomie ist ein prägendes Identitätsmerkmal unseres Landes. Die künftige Entwicklung hängt von der klugen Gestaltung der Autonomie und dem Zusammenspiel lokaler Kompetenzen mit staatlichen sowie europäischen Governanceinstrumenten ab. Über Europa hinaus ist sie ein Vorzeigemodell für die Befriedung von Konflikten mit ethnischen Minderheiten. Da wäre es doch angebracht, darüber nachzudenken, ob nicht eine Lösung angebracht wäre, die über bescheidene Gestaltungseingriffe auf dem Magnagoplatz hinaus in größeren Zusammenhängen entworfen wird, was Dimension, Zielpublikum und Attraktionskraft betrifft.
Da wäre zum einen die Entwicklung zu berücksichtigen, die das gesamte Viertel durch die geplanten neuen Strukturen des Investors Benko erfahren wird. Ein Lernparcour zur Autonomie könnte in diesem Kontext eine willkommene Bereicherung sein. Aber auch die grundlegende Neugestaltung des Bahnhofs und des großen Areals dahinter kann hierfür als Bezugsfeld mitgedacht werden. Z. B. könnte der Lernparcour zur Autonomie ein auch international beachteter Attraktionspunkt zwischen dem neuen Hauptbahnhof und dem Stadtzentrum werden. Es steckt also durchaus Potenzial in dem Projekt, das eine Planung in Dimensionen vertretbar macht, die über die Bespielung des Magnagoplatzes hinausreichen.
Keine Fotos?
Keine Fotos?
Hier auf Salto gab es schon
Hier auf Salto gab es schon einmal einen Beitrag zum Thema mit sehr interessanten Vorschlägen, wie ich finde.
Dort wurde u.a. vorgeschlagen, den Platz frei zu lassen und anstatt der geplanten roten Info-Tafeln zur Autonomie, die eh für menschliche Bedürfnisse umfunktioniert werden, dafür den Boden des Platzes selbst zu nutzen, was weniger vordergründig wäre und eher auf das zu Entdeckende abzielen würde.
Stimmt. Es wäre an der Zeit aus diesem "Ensembles der gestörten Dialektik", das ja das Land widerspiegeln und repräsentieren soll, unter Berücksichtigung des urbanen Umfelds einen Ort der Begegnung zu machen. Dabei sollte auch mal das Feng Shui bedacht werden.
Die unüberlegte und sinnlose
Die unüberlegte und sinnlose Übersiedlung des Laurinbrunnens auf diesen Platz präjudiziert und beeinträchtigt jede andere Lösung. Ein hilfloser patriotischer Akt.
In reply to Die unüberlegte und sinnlose by Gerhard Mumelter
Nach meinem Empfinden, stellt
Nach meinem Empfinden, stellt der "Laurinbrunnen" einen arroganten Gotenkönig dar, der den kleinen Laurin-König demütigt. So ein "Denkmal" kommt mir wie ein Affront gegen die Ladiner vor und dürfte keinen öffentlichen Platz finden, schon gar nicht den Magnago-Platz.
Al di là del significato,
Al di là del significato, quel luogo ha un grosso problema estetico, ossia la presenza del palazzo provinciale che dà sulla stazione e che ha "rubato" lo spazio per una "piazza Stazione" che faccia onore al suo nome ma ormai è lì.
Al di là di questo, già la sistemazione di piazzetta Università è miserrima (avrebbe fatto ben meglio la Giardineria Comunale bolzanina e comunque non sarà mai un rimpiazzo per lo scempio compiuto con quello che era lo splendido spazio verde davanti al vecchio ospedale, altrettanto "vandalizzato" dagli edifici che ci hanno appiccicato attorno), altrettanto sembra piazza Magnago con una continua ricerca di rivalutazione che poi non ci sarà mai finché non saranno risolti i ben noti problemi lì attorno.
Più che altro sembrano piazze a "futura memoria" di chi, propriamente non a buon mercato, le progetta e che poi se ne può vantare nelle riviste specializzate. Alla cittadinanza, probabilmente, non gliene importa davvero nulla se non per i costi spropositati di sistemazione, come furono le panchine di piazzetta Università, ma, quando si arriva a parlarne, l'argomento ha sempre la durata di un fuoco di paglia.