Economy | Ein Ausblick

Wird 2025 das Jahr des „großen Bruders“?

Das Jahr 2024, das sich langsam dem Ende zuneigt, war geprägt von außergewöhnlichen politischen und wirtschaftlichen Ereignissen, die langfristige Folgen haben werden.
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  • In vielen Ländern wurde 2024 gewählt und die politische Landschaft wurde ordentlich aufgemischt. Besonders der Erfolg von Donald Trump bei den US-Wahlen am 5. November 2024 könnte zu Unsicherheiten in den internationalen Beziehungen führen und das globale Gleichgewicht nachhaltig verändern.

    Dies gilt auch für Elon Musk, der den Kurznachrichtendienst X (ehemals twitter) besitzt und gleichzeitig in die künstliche Intelligenz investiert und jegliche Kontrolle unterbinden möchte. 

    Vor allem aber im Hinblick auf den Nahen Osten, die Ukraine und China, sind die Zukunftsaussichten ungewiss. Trump hat schon in seiner ersten Amtszeit gezeigt, dass er ziemlich unberechenbar ist.

    Gleichzeitig haben die amerikanische Federal Reserve Bank (FED) und die Europäischen Zentralbank (EZB) den Leitzins gesenkt, um die Wirtschaft zu stabilisieren. Diese Maßnahmen werden auch 2025 noch eine große Rolle spielen und die Märkte stark beeinflussen. 

    Die geopolitischen Unsicherheiten werfen Fragen auf, wie es im nächsten Jahr konkret weitergehen wird.

    Die angekündigten Maßnahmen von Trump werden den Welthandel sicherlich erschweren, denn die angekündigten Zölle dürften den internationalen Handel, der bereits jetzt schon schwächelt, weiter belasten.

    Letztlich zahlt der Verbraucher den Zoll, was zu Preissteigerungen und Absatzschwierigkeiten führen dürfte. Ich glaube daher, dass wir uns auf eine steigende Inflation einstellen müssen.

    Zu sehen ist auch, ob die BRICS-Staaten an Einfluss gewinnen und das globale Machtgefüge dadurch vielleicht zusätzlich aufgemischt wird. Momentan ist es eher eine Allianz gegen den Westen, als eine Organisation mit einem klaren gemeinsamen Ziel.

    Die BRICS-Staaten beabsichtigen zwar den Dollar als globale Leitwährung ablösen, sie sind für den Rest allerdings ein eher loser Zusammenschluss von Staaten. Daher ist es unwahrscheinlich, dass seine Ziele kurzfristig umgesetzt werden können.

    Trotzdem gibt es auch in dieser Hinsicht noch einige Ungewissheiten, da sich das internationale Wirtschaftsgefüge ständig verändert. Eine klare Zielsetzung der Federal Reserve Bank (Fed) und der Europäischen Zentralbank (EZB) wird daher für die Wirtschaft ausschlaggebend sein.

    Die Inflation in der Eurozone wird sich kurzfristig wohl nicht groß verändern.

    Dies wiederum eröffnet Spielraum für weitere Zinssenkungen, was aufgrund des schwachen Wirtschaftswachstums in Europa auch nötig wäre.

    Europa benötigt ein einheitliches Auftreten, um den angekündigten Maßnahmen der Trump-Regierung die Stirn bieten zu können. Nur durch ein gemeinsames Auftreten kann sich die EU auf der Weltbühne durchsetzen.

    Tritt jeder allein auf, wird das Ergebnis die Belanglosigkeit im internationalen Geschehen sein. Europa wäre dann nur noch ein politischer Zwerg

    Leider sieht es nicht so aus, als würden sich die politischen Turbulenzen in wichtigen EU-Staaten wie Frankreich und Deutschland bald legen. 

    Rechte Parteien sind überall auf dem Vormarsch und wollen die Rolle des Nationalstaats stärken. Die AfD will sogar, dass Deutschland die EU verlässt.

    Es bleibt daher abzuwarten, wie sich das im Jahr 2025 weiterentwickelt. Die Entscheidungen, die in den nächsten Monaten in der Politik und in der Wirtschaft getroffen werden, werden das Weltgeschehen sicherlich stark beeinflussen.

    Wahrscheinlich wird die Welt in 4–5 Jahren eine andere sein. Ob die Welt stabil bleibt und ob die Wirtschaft weiterwächst, hängt auch von den angekündigten Friedensverhandlungen ab.

    Hier ist die Rolle Europas bedauerlicherweise eine sehr untergeordnete und eine einheitliche Außenpolitik wäre daher das Gebot der Stunde. Aber unabhängig davon muss sich die EU den Herausforderungen stellen, um sich im internationalen Kontext behaupten zu können.

    In Italien regiert bereits seit zwei Jahren eine rechte Regierung mit Beteiligung einer Zentrumspartei.

    Trotz vollmundiger Versprechen im Wahlkampf ist bisher nicht viel passiert.

    Die Regierungschefin verkauft das wenige Erreichte aber ziemlich geschickt, während die Opposition weiterhin uneins ist. Diese Kommunikation mag in Italien klappen, aber im europäischen Kontext bleibt die Position der Lega mit Salvini ein Problem für die Regierung.

    Allerdings nimmt die Duldung eines rechtsradikalen Wortschatzes seitens der öffentlichen Meinung bedenkliche Ausmaße an. Als Gewerkschaft müssen wir weiterhin klar Position beziehen und uns vom immer stärker werdenden Populismus abgrenzen.

    Unsere Ziele sind Frieden, wirtschaftliches Wachstum, Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit, eine bessere Verteilung des Reichtums, einer gerechten Steuerpolitik und Solidarität.

    Es gab in der Vergangenheit schon genug Beispiele dafür, wie Nationalismus, Rassismus und die Spaltung der Gesellschaft die Welt an den Rand des Abgrunds geführt haben.

     Alfred Ebner