Italien: Homo-Ehe soll gleichgestellt werden
Liebe ist nicht gleich. Liebe wird nicht gleich behandelt. Liebe hat unterschiedliche, rechtliche Grundlagen. In der EU ist Italien eines der letzten Länder, das für Homosexuelle weder die Möglichkeit der Ehe noch der eingetragenen Partnerschaft vorsieht.
Daran gerüttelt wird immer wieder. Zuletzt von Matteo Renzi, der eine Gleichstellung der homosexuellen Lebenspartnerschaften mit der Ehe fordert. Angelino Alfano mit seiner NCD (Nuovo Centro Destra) will davon nichts wissen und proklamiert: „Denken wir zuerst an die Familien.“
PD geht weiter
Was nicht gleich ist, soll nicht gleich behandelt werden, Applaus aus dem katholischen Lager. Doch der PD bleibt stur und geht weiter in Sachen Homo-Ehe, weiß um die Medienwirksamkeit des Themas. Die Gleichstellung sei natürlich keine Alternative zu familienpolitischen Maßnahmen, die ohnehin mehr als überfällig seien. Niedrige Geburtenraten belasten den Stiefelstaat seit langem, bei steigender Arbeitslosigkeit und wenig sozialer Sicherheit wird die Familiengründung für immer mehr Familien nicht leistbar.
Was die Homo-Ehe betrifft geben die Renziani Andrea Marcucci und Isabella De Monte ein klares Signal. Auf Allianzen sei man nicht angewiesen. "Ricordiamo al leader del Ncd, che nel 1970 la legge Baslini-Fortuna che istituì il divorzio, passò nonostante l'opposizione della Dc, che pure aveva un peso ben maggiore del suo partitino".
Alfano allein?
Ob Alfano will oder nicht, der Gesetzesentwurf soll weitergehen, eine Mehrheit im Parlament werde man auch ohne NCD finden, meint der PD. Daniela Santanchè von Forza Italia positioniert sich klar und deutlich, schwört Alfano zur Rückbesinnung ein, zu seiner ursprünglichen politischen Linie: "Er sagt zuerst die Familie? Lieber Alfano, Du hast eine Familie, und die befindet sich im Mitte-Rechts-Lager. Nachdem Du das Haus verlassen hast, komm zurück zu Deiner Familie, lass Deine Liebhaberin zurück und gemeinsam werden unsere Werte verteidigen!“
Neuerung auch in den USA. Im konservativen Teilstaat Utah hat ein Richter die Ehe unter Homosexuellen erlaubt. Den ganzen Beitrag der NZZ lesen Sie hier.
Wahlen stehen an, in Italien. Das Wahlvolk wird angetrieben. Mit Themen, die anziehen.
Koalitionen sind wichtig, Alfano will mit seinem NCD die Regierung Letta unterstützen. Will sich gemäßigt geben, doch nicht zu sehr. Brüche sind vorprogrammiert, Neuausrichtungen auch im Bereich der Homosexuellen Ehe möglich. Vielleicht.