Environment | Abfall

Biomüll-Abholung in Startlöchern

Was in vielen Südtiroler Gemeinden Alltag ist, gilt ab nächster Woche auch in Meran: Mit der Tür-zu-Tür-Abholung könnte sich der gesammelte Biomüll mehr als verdoppeln.
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Foto: Pexels
Anfang nächster Woche startet in Meran die neue Biomüllsammlung von Tür zu Tür. Damit ist die Kurstadt einer der letzten großen Gemeinden in Südtirol, welche die Tür-zu-Tür-Sammlung organischer Küchenabfälle einführt. „Praktisch alle großen Gemeinden in Südtirol handhaben die Sammlung von Biomüll so“, erklärt Giulio Angelucci, Amtsdirektor für Abfallwirtschaft. Eine Ausnahme bilde nur die Gemeinde Brixen. Dort bringen die Bürger:innen ihre Bioabfälle zu großen Sammelcontainern, allerdings sei der Verschmutzungsgrad hoch, weil nicht sauber getrennt werde.
Am 9. Januar startet in Meran die Biomüllsammlung von Tür zu Tür für alle Zonen, in denen keine Presscontainer verfügbar sind. Für diesen Service ist die Nutzung von eigenen grünen Behältern vorgesehen. Die entsprechenden Biokits wurden bereits im Dezember verteilt und können noch im Zeitraum zwischen 9. und 20. Januar im Verteilungszentrum der Stadtwerke abgeholt werden. Indessen hat die Meraner Ortspolizei im vergangenen Jahr im Stadtbereich insgesamt 694 Bürger:innen dabei ertappt, wie sie illegal ihren Müll entsorgten.
 

Neues Sammelsystem

 
Mit dem Biokit der Stadtwerke wird auch der Plan für die Sammlung von Rest- und Biomüll ausgehändigt. Laut dem neuen Plan sammelt die Müllabfuhr den Restmüll nicht mehr zweimal, sondern nur noch einmal und den Biomüll dafür zweimal wöchentlich ein. Schließlich besteht rund die Hälfte des täglichen Hausmülls aus Küchenabfällen.
Die Abholung des Biomülls ist kostenlos, für den Restmüll hingegen muss weiterhin eine Müllgebühr bezahlt werden. Um die Abfalltrennung zu forcieren, wurden die vorgesehenen Mindestmengen für Restmüll um 35 Prozent gesenkt. Die über die Mindestmengen hinausgehenden Abfälle werden wie auch bisher zu einem höheren Tarif berechnet. „Damit wollen wir ein System schaffen, indem die Gewissenhaften belohnt werden und die anderen verhältnismäßig mehr zahlen“, erklärt Umweltstadträtin Katharina Zeller.
 
 
Giulio Angelucci vom Amt für Abfallwirtschaft geht davon aus, dass sich mit der Einführung der Biomüllsammlung von Tür zu Tür der getrennte organische Küchenabfall in Meran mehr als verdoppeln könnte. „Wir gehen davon aus, dass bei einer Tür-zu-Tür-Sammlung pro Einwohner 100 Kilogramm Biomüll im Jahr anfallen“, so Angelucci. Bei knapp 40.800 Einwohner:innen in Meran wären das rund 4.080 Tonnen Biomüll pro Jahr. „Zurzeit werden durchschnittlich 1.000 bis 1.500 Tonnen Bioabfall in Meran gesammelt.“
Der getrennt gesammelte Biomüll wird der Vergärungsanlage in Lana zugeführt. Dort wird der Abfall zerkleinert, mit Wasser angereichert und in den Biogasreaktor gepumpt. Der Vergärungsprozess im Biogasreaktor entwickelt Methan, mit dem Strom und Wärme für 4.000 Haushalte produziert werden. Ist der Vergärungsprozess abgeschlossen, werden die Verarbeitungsreste mit geheckseltem Grünschnitt gemischt und zu hochwertigem Kompost verarbeitet. Die Restflüssigkeit wird gefiltert und der Kläranlage zugeleitet.
Meraner:innen können die Biokits in der Gampenstraße 102, bei der Ex-Cafa, von Montag bis Freitag von 14:30 bis 20 Uhr abholen. Die Kund:innen werden ersucht, die mit der Post erhaltene Mitteilung der Stadtwerke mitzubringen. Sollte es nicht möglich sein, persönlich zu erscheinen, kann eine Person mit der Abholung beauftragt werden, indem sie mit dem ausgefüllten Vollmachtsformular, das der Mitteilung beiliegt, vorstellig wird.