Society | ASTAT

Sinkende Tendenz

Das Landesamt für Statistik veröffentlicht eine Studie zur Zufriedenheit der Bürger mit den öffentlichen Diensten 2023: Das Vertrauen in die Institutionen nimmt ab.
Landtag
Foto: Seehauserfoto
  • Bereits zum sechsten Mal erscheint die ASTAT-Umfrage. Das eigentlich seit je her große Vertrauen in die lokalen Institutionen stagniert. Vor allem die Autonome Provinz Bozen verzeichnet einen deutlichen Rückgang. Während ihr bei der letzten Erhebung 2018 noch 78 Prozent der Befragten „sehr großes“ oder „ziemlich großes“ Vertrauen zusprachen, waren es 2023 nur noch 66 Prozent. Trennt man die Zufriedenheit nach Muttersprache, so zeichnet sich ein klarer Unterschied ab: Nur 56 Prozent der deutschsprachigen Befragten gaben eine positive Antwort, während es bei den Italienisch- und Gemischtsprachigen ganze 85 Prozent waren. 

    Positiv sieht es hingegen beim italienischen Staat aus. Dieser konnte das Vertrauen von 19 Prozent auf 28 Prozent steigern. 

  • Zufriedenheit mit verschiedenen Institutionen: Die Gemeinden sind klarer Sieger. Foto: ASTAT
  • Die öffentlichen Dienste

    Obwohl bei allen öffentlichen Diensten die zufriedenen Befragten überwiegen, zeigt sich ein genereller Rückgang der Zufriedenheit. 2023 wandten sich 220.000 Personen an einen Landesdienst beziehungsweise eine Landesstelle. 73 Prozent bewerteten ihre Erfahrung als positiv. Kein schlechter Wert, im Vergleich zu 2018 jedoch rückläufig. Damals waren gut 80 Prozent mit der Erfahrung zufrieden.

    Vor allem folgende Institutionen verzeichneten eine deutliche Verschlechterung: Landesverwaltung, Gesundheitsdienst und Schule. Auch die Post zählt zu den Tieffliegern, war für die Befragten jedoch auch schon die letzten Jahre nicht besonders zufriedenstellend. Anderer Ansicht war die Bevölkerung gegenüber dem öffentlichen Personennahverkehr, sowohl im Stadt- als auch im Überlandbereich. Der öffentliche Busdienst holte sich eine 84-prozentige Zufriedenheit ein. Mit einer 90-prozentigen Zufriedenheitsquote liegt die Abteilung Grundbuch, Grund und Gebäudekataster auf Platz eins der Abteilungen der Landesverwaltung. Schlusslicht hingegen bildet die Abteilung Wohnungsbau (56 Prozent).

  • Gründe für die negative Beurteilung: 32 Prozent sprechen von zu langen Wartezeiten im Gesundheitsdienst. Foto: ASTAT
  • Auslöser für die Unzufriedenheit mit den Diensten des Landes betrafen vor allem die mangelnde Effizienz wie zum Beispiel lange Wartezeiten, die Notwendigkeit, die Ämter mehrmals aufsuchen zu müssen, das Verlangen zu vieler Dokumente, die mangelnde Transparenz oder die unzureichende Zweisprachigkeit. Im Bezug auf die Langsamkeit sticht dabei vor allem der Gesundheitsdienst hervor. 

  • Vertrauen in öffentliche Personengruppen

    Auch sie hat es erwischt: Das Vertrauen in Südtriols Politiker sinkt von 41 Prozent auf 31 Prozent. Foto: Seehauserfoto

    Die Stagnierung hört bei der Provinz nicht auf: Auch Politiker und Priester verlieren jeweils 10 Vertrauensprozentpunkte. Dieser Verlust ist ASTAT zufolge auf einen Rückgang des Optimismus zurückzuführen. Eine Ausnahme ist lediglich die Ärzteschaft: Mit ganzen 86 Prozent erhielt sie einen großen Vertrauenszuspruch. Gleich wie bei der Zufriedenheit mit der Provinz ist auch bei den Landesangestellten ein unterschied zwischen den Sprachgruppen zu erkennen. Die deutschsprachige Bevölkerung ist unzufriedener als der Rest. Des Weiteren sind Personen mit einem höheren Bildungsstand, unabhängig ihrer Sprachgruppenzugehörigkeit, unzufriedener. 

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Salto User
nobody Thu, 01/04/2024 - 20:00

Die Zufriedenheit sinkt mit der Kaufkraft und mit der Höhe der prospektiven Rente. Die Altersarmut ist auch für Vollerwerbstätige vorprogrammiert. Die Jungen, die es verstehen, hauen ab.

Thu, 01/04/2024 - 20:00 Permalink