Economy | Strom

Energiegemeinschaften – gewusst wie

Der Verband Plattform Land hat kürzlich ein Webinar zum Thema „Energiegemeinschaften“ organisiert. Die verschiedenen Referenten berichteten über die aktuelle Situation.
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Foto: Plattform Land
Energiegemeinschaften sind eine Chance für die Zukunft, vor allem im Hinblick auf die voranschreitende Klimakrise und die steigenden Energiepreise. „Energiegemeinschaften machen eine proaktive Teilnahme an der Energiewende möglich. Zudem werden erneuerbare Energien vorangetrieben“, so Andreas Schatzer, Präsident der Plattform Land gleich zu Beginn des Webinars. Pascal Vullo, Energieexperte des Südtiroler Bauernbundes, erklärte, was Energiegemeinschaften sind und wies darauf hin, dass ein guter Mix an Abnehmern mit unterschiedlichem Energiebedarf – wie zum Beispiel Gewerbe, Hotels, Private und Gemeinde – maßgeblich für den Erfolg von Energiegemeinschaften ist. Zudem sind auch unterschiedliche erneuerbare Energiequellen wichtig, da beispielsweise eine Photovoltaikanlage vor allem zu Mittag und im Sommer Strom produziert, während eine Biogasanlage eine Grundlast durchgehend abdecken könnte.
 
 
 
 
 
Valeria Casalicchio von der EURAC zeigte anhand von verschiedenen Szenarien auf, wie Nachfrage und Produktion in einer Energiegemeinschaft aussehen könnten und welche verschiedenen Strategien es dazu gibt. Je nach Szenario können sich die Vorteile für die Mitglieder der Energiegemeinschaft deutlich erhöhen. Wichtig sei die gründliche Analyse der unterschiedlichen Verbrauchsprofile der Beteiligten und die sorgfältige Auswahl des Modells.
Damit Energiegemeinschaften auch rechtlich in Ordnung sind, braucht es genaue Verträge zwischen den Mitgliedern. Über die diversen und zum Teil äußerst komplexen Vertragsmöglichkeiten klärte Rechtsanwalt Emilio Sani umfassend auf. Möglich sind unterschiedliche Rechtsformen wie jene des Dritten Sektors (z. B. Vereine), Genossenschaften oder ein Mix aus beiden, wobei jede Rechtsform Vor- und Nachteile bringt. Ebenso erläuterte er, wie die Verteilung der Fördermittel gehandhabt werden kann. Zu diesen gab es im Anschluss auch zahlreiche Fragen von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen, die neben den Referierenden auch die Expertinnen Elisa Irsara vom Raiffeisenverband Südtirol und Stephanie Maffei vom Südtiroler Energieverband beantworteten. Übrigens soll In den nächsten Tagen ein Dekret verabschiedet werden, das endgültig Klarheit bringen sollte.
In einigen Gemeinden und Bezirken hat es bereits Vorarbeiten zur Gründung von Energiegemeinschaften gegeben. Dieter Pinggera, Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, und Othmar Unterkofler, Bürgermeister von Burgstall, berichteten von ihren Erfahrungen. Karl Michaeler von der Bürgergenossenschaft bcoop aus Brixen betonte, dass es bereits zahlreiche Ideen und mündliche Absprachen bezüglich des Mitgliedermanagements gebe. Nun warte man auf die Verabschiedung des Dekrets, um zu starten.
 
Die Aufzeichnung und die Präsentationen ist auf der Webseite der Plattform Land www.plattformland.org abrufbar.