Täglich grüßt der Transit

Am heutigen Mittwoch wird Günther Platter in Wien von Bundespräsident Alexander Van der Bellen als neuer alter Landeshauptmann von Tirol angelobt. Bereits gestern fand die erste Regierungssitzung der neuen alten Tiroler Koalition zwischen ÖVP und Grünen statt. Dabei wurden die Schwerpunkte für die kommenden Jahre definiert. Ganz oben auf der Prioritätenliste steht ein Thema: Transit.
2017 fuhren über 2,25 Millionen LKW über den Brenner. Acht Prozent mehr als im Jahr zuvor. Mit Maßnahmen wie der Blockabfertigung – zuletzt gab es eine am gestrigen Osterdienstag, für 2018 sind noch mindestens 22 weitere geplant – versucht das Bundesland Tirol die LKW-Problematik unter Kontrolle zu bringen. Sehr zum Missfallen der Nachbarn im Norden und Süden. Langfristig ist die Blockabfertigung keine Lösung für die LKW-Blechlawine auf dem Brennerkorridor. Das weiß auch Günther Platter. Bis 2030 will der Tiroler Landeshauptmann 50 Prozent des gesamten Güterschwerverkehrs auf die Schiene verlagert haben. Und bereits bis nach der Fertigstellung des Brenner Basistunnels im Jahr 2027 soll der Transitverkehr über den Brenner auf unter eine Million Fahrten im Jahr reduziert sein. Das sei “das oberste Ziel in Sachen Transit”, hieß es gestern aus Innsbruck.
Südlich des Brenners hat sich die Süd-Tiroler Freiheit (STF) erneut des Themas angenommen. Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch nahmen Sven Knoll, Bernhard Zimmerhofer, Cristian Kollmann und Stefan Zelger die hiesige Landesregierung in die Pflicht. “Die neuesten Transit-Zahlen sind alarmierend”, meldeten sie. Seit Jahresbeginn seien bereits knapp 60.000 LKW mehr über den Brenner gedonnert als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Die Probleme, die die Brummis verursachten, seien dabei “nicht nur fühlbar, sondern messbar”, hieß es auf der Pressekonferenz: “Die vorgeschriebenen Lärmpegel von 60 Dezibel bei Tag und 50 Dezibel bei Nacht werden auf der Brennerautobahn (A13 und A22) teilweise um bis zu 200 Prozent überschritten. Ebenso kritisch sind die Stickstoffdioxidwerte, deren Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter entlang der Brennerautobahn (A13 und A22) im Jahresmittelwert um bis zu 100 Prozent überschritten wird.”
Die Süd-Tiroler Freiheit wirft der Politik vor, die Gefahren, die vom Transitverkehr ausgehen, billigend in Kauf zu nehmen, ja die “Gesundheit der Menschen den Wirtschaftsinteressen von Frächtern und Transitlobbys” zu opfern. Man will selbst tätig werden – mit konkreten Forderungen und Initiativen, die die STF am Mittwoch präsentierte. In den kommenden Wochen wollen Sven Knoll & Co. “eine landesweite Kampagne zur Bekämpfung des Transit-Terrors starten”, mit folgenden Schwerpunkten:
“1. Aufklärung der Bevölkerung.
Die Politik wird erst handeln, wenn der Druck der Bevölkerung groß genug wird. In den kommenden Wochen wird die Süd-Tiroler Freiheit daher mit Großplakaten im Wipptal die Bevölkerung über die schwerwiegenden Folgen der Transitbelastung informieren. Am Mittwoch, den 18. April folgt ein Informationsabend in Trens, bei welchem auch der Obmann des Transitforums Austria, Fritz Gurgiser, referieren wird.
2. Politische Willensbildung.
Die Süd-Tiroler Freiheit wird ihre guten Konrtakte zu politischen Vertretern in Nord- und Ost-Tirol nutzen, um gemeinsame Initiativen und Forderungen auszuarbeiten, die einen aufeinander abgestimmten Ausbau des öffentlichen Personenverkehrs, einen Ausbau der Schiene sowie Gesamt-Tiroler Lösungen zur Bekämpfung des Transit-Terrors vorsehen.
3. Maßnahmen zur Transit-Beschränkung.
Die Tiroler Landesregierung hat ein ambitioniertes Programm zur Bekämpfung des Transitverkehrs vorgelegt. All diese Maßnahmen können aber nur dann zu einer deutlichen Reduzierung des Lkw-Transits führen, wenn sie mit den Nachbarregionen abgesprochen, koordiniert und gemeinsam vertreten werden. Bereits nächste Woche wird die Süd-Tiroler Freiheit daher einen Beschluss im Landtag zur Abstimmung bringen, mit dem die Süd-Tiroler Landesregierung aufgefordert wird, die Tiroler Landesregierung bei der Umsetzung der geplanten Maßnahmen auf europäischer und italienischer Ebene zu unterstützen und im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten gleichwertige Maßnahmen auf dem Süd-Tiroler Teil der Brennerautobahn zu ergreifen bzw. diese bei der italienischen Regierung einzufordern.”