Culture | Theater

Die Pirandello-Methode

Paolo Rossi gastiert mit dem Stück "Da questa sera si recita a soggetto!" noch bis zum 6. April in Südtirol. Gestern (3.4.) war er auch Gast im Bozner Gefängnis.
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Foto: Teatro Stabile
  • Gestern war der erste Theaterabend (in Bozen), heute folgt der zweite (in Brixen). Bis einschließlich 6. April 2024 wird der Schauspieler Paolo Rossi (auch noch in Meran und Brixen) sein Stück Da questa sera si recita a soggetto! insgesamt vier Mal in Südtirol aufführen. Am gestrigen Nachmittag besuchte der beliebte Komiker außerdem das Gefängnis in Bozen, um dort Teilnehmer des vom Teatro Stabile angebotenen Theaterworkshops zu treffen. „Der Austausch und das sich auseinanderzusetzen, mit dem was innerhalb der Gefängnismauern passiert“, sei für ihn als Schauspieler wie auch als Mensch „sehr wichtig“, betonte Rossi, im Hinblick auf ein über das Theater vorgesehenes Inklusionsprojekt einiger Insassen der Gefängnisanstalt. 

  • Foto: Stabile

    Es war nicht das erste Mal, dass Paolo Rossi auf Menschen der Gefängnisanstalt Bozen traf, und es wird (hoffentlich) auch nicht das letzte Mal sein. „Ich denke“, so Rossi, „dass das Theater, so wie ich es verstehe, eine Art von kontinuierlichem Austausch ist und Beteiligung benötigt, wo also gemeinsam mit dem Publikum gearbeitet wird und nicht nur für das Publikum.“ Neben dem bekannten Bühnenstar als "Hingucker" ist eine weitere Stärke des inklusiven Projekts (für Gefangene und ehemalige Gefangene) vor allem das gemeinsame Arbeiten mit öffentlichen, kulturellen und sozialen privaten Partner*innen (u.a. Bibliothek Kulturen der Welt, Alpha&Beta Piccadilly) im Rahmen des Projekts Art of Freedom.
    Bereits seit einigen Jahren setzt das Teatro Stabile auf eine erweiterte (Bühnen-)Sichtweise und setzt das Theater als Instrument sozialer Interaktion ein, aber auch als Möglichkeit des Austauschs für ein gemeinsames Wachsen. Die Theatermacher*innen unterstützen und begleiten dabei kleinere Gruppen von Personen – die eigentlich den Maßnahmen der Justizbehörden unterliegen – zu diversen Aufführungen. Für diejenigen, die nicht ins Theater gehen können, werden hingegen mehrere Treffen innerhalb des Gefängnisses organisiert, wo die Teilnehmer der Theaterworkshops dann auf Protagonisten der nationalen und internationalen Bühne treffen – wie im aktuellen Fall auf Paolo Rossi.
     

    L’annunzio di questa commedia, così nei giornali, come nei manifesti, dev’esser dato, senza il nome dell’autore


    Was aber kann zu seinem Pirandello-Stück Da questa sera si recita a soggetto! verraten werden? Eigentlich (fast) nichts. „Das hängt vom Publikum ab, von der Stimmung, von den Schauspielern“, heißt es etwas vage. Rossi selbst spricht von einem geheimnisvollen Akt, zu welchem er „nichts verraten kann“. Nur soviel: in Begleitung des Theaterleiters Paolo Rossi und seiner Truppe (Emanuele Dell'Aquila, Alex Orciari, Caterina Gabanella, Laura Bussani und Alessandro Cassutti), geht es auf eine „zutiefst aktuelle“ Reise, wobei Rossi direkt mit Luigi Pirandello spricht und sich von ihm beraten lässt. Am Ende mutieren alle (Schauspieler*innen und Publikum) zu tragikomischen Figuren. Auf der Suche nach einem Autor.