Politics | St. Ulrich

Schaffen sie die 50 Prozent?

Schafft es die SVP in St. Ulrich eine kommissarische Verwaltung der Gemeinde zu verhindern? Kandidatenvorstellung der einzigen Partei bei den Wahlen am 10. Mai.

Sie ist eine der kleinen Gemeinden, die am kommenden 10. Mai einen besonderen Blick wert sind. Und zwar nicht, weil in St. Ulrich ein besonders spannendes Kandidatenrennen stattfindet. Die große Frage, die die Grödner Gemeinde vielmehr beschäftigt, lautet: Haben wir nach den Gemeinderatswahlen eine ordentliche oder eine kommissarische Verwaltung? Grund dafür: zur Wahl tritt einzig und allein die SVP an – und das mit nur 17 Kandidaten für 18 Gemeinderatssitze. Laut einem staatlichen Gesetz muss bei einer solchen Ein-Parteien-Wahl zumindest ein Quorum von 50 Prozent erreicht werden.

In diese Richtung arbeiten die Kandidaten der Volkspartei, die sich und ihr Programm nun im „Wirtschaftspark 181“ erstmals der Öffentlichkeit präsentierten. Neu-Bau der Mittelschule, Verkehrsgesamtkonzept St. Ulrich, finanzielle Lage der Gemeinde, Ski-Abfahrt von der Seiser Alm, Ausbau des Glasfasernetzes – das waren einige der brennendsten Themen im vollbesetzten Saal. Noch brennender dagegen die Frage, warum die SVP alleine kandidiert. Als Antwort darauf wurde auf die Verantwortung der anderen Parteien und Listen hingewiesen. „Offensichtlich hatten diese wohl größte Schwierigkeiten Kandidaten zu finden“, fasst Ortsobmann Alexander Comploj die Argumente seiner Partei zusammen. Die Schuld an der Situation in St. Ulrich nun der SVP zu geben, findet er „schlichtweg absurd“. „Die SVP St. Ulrich jedenfalls wird keine Schuldzuweisungen vornehmen und sich darauf konzentrieren, ihr eigenes Programm und die eigenen Kandidaten vorzustellen, die mit Engagement und Tatkraft bereit sind, die Geschicke und die Verantwortung für unsere Gemeinde zu übernehmen“, schreibt er.  Nicht ohne auch die Bürgerinnen und Bürger an ihre Verantwortung zu erinnern. „Das Recht zu wählen ist ein hart errungenes Recht“, mahnt er vor dem Hintergrund von Aufrufen, der Wahl fern zu bleiben. Wer dies tut, handelt laut Comploj weder verantwortungsbewusst noch im Sinne der Gemeinschaft. Er wird deshalb nicht müde zu unterstreichen, dass „die Gemeinde ohne die Erreichung des Quorums von 50% nur mehr kommissarisch, das heißt von außen, verwaltet werden kann“. Ob er gehört wird, wird sich in der Nacht vom 10. auf den 11. Mai herausstellen.