Bürgermeisterkandidaten über die Zukunft der Stadt Bozen
Die Initiative Unser Stadt | Città Nostra hatte am Montag Abend 3.Mai in einem Treffen zwischen den Bürgern und einigen Bürgermeisterkandidaten im Festsaal der Gemeinde ihre wichtigsten Forderungen und Ziele für eine neue Art der Stadtentwicklung vorgestellt, um festzustellen, welche Vorstellungen und Versprechen die Kandidaten zu diesem Thema abgeben.
Baur meinte, wenn die Stadt im Stande ist, ihre vielen Ideen in klaren Vorstellungen zu formulieren, würde sie von der Landesregierung stärker wahrgenommen und respektiert.
Caramaschi wies darauf hin, dass Bozen keine verschlafene Stadt ist, wie dauernd behauptet wird, da sie die Stadt mit den zahlreichsten Veranstaltungen europaweit ist, dass er aber den Strategieplan wieder aus der Vergessenheit holen möchte, um damit die öffentliche Verwaltung durch Transparenz und Bürgerbeteiligung in Schwung zu bringen.
Für Lantschner müssen mehr Anstrengungen gemacht werden, um Bozen verkehrsberuhigter zu machen: von Lösungen für geschützte Radabstellplätze bis hin zum 3. Gleis für eine bessere Pendleranbindung gehen seine konkreten Forderungen. Weiters wies er darauf hin, dass die Provinz über die A 22 immer mehr Geld in ihre Kassen bekomme, während die Stadt dadurch immer stärker belastet werde: hier gelte es durch Geschwindigkeitsbeschränkungen und Mauterhöhung ein neues Gleichgewicht einzufordern.
Pifano fordert, dass die Stadtregierung in Zukunft sich mehr in die einzelnen Stadtviertel hinausbegeben muss, um vor Ort die wahren Probleme zu erkennen: durch die Aufwertung von Plätzen und Strassen kann die Lebensqualität in den von der Verwaltung bisher vergessenen Vierteln verbessert werden. Nachdem in den Bilanzen der Gemeinde nicht viel Geld für die Stadtviertel vorgesehen ist, könnten über die Indikatoren der Gemeinwohlökonomie neue Schwerpunkte gesetzt werden.
Tagnin meinte auf die Frage, was in Bozen bezüglich Wohnungsbau verbessert werden könne, da könne die Stadt sicher nicht alleine Lösungen finden, da dies zu stark von der Landespolitik abhänge, die über den geförderten Wohnbau Akzente setzt. Aber wenn die Stadt im Stande ist, sich mit seiner Bevölkerung der Landesregierung als wichtiger Partner in Bezug auf Landwirtschaft, Tourismus vorzustellen, dann würde sie in Zukunft bessere Chancen haben, ihren Forderungen durchzusetzen.
Zappetti hingegen wies auf die sehr unterschiedlichen sozialen Schichten in den verschiedenen Vierteln hin, die über bessere Nutzung der öffentlichen Strukturen (Säle wie Grünanlagen und Plätze) ausgeglichen werden können. Es solle nicht mehr gesagt werden „ich gehe in die Stadt“ und damit die Altstadt gemeint werden. Die „Stadt auf menschlichem Maßstab“, wie der Stadtplaner Jan Gehl sie fordert und wie sie europaweit umgesetzt wird, muss auch für Bozen realisiert werden.
Von allen Kandidaten wurde mehr Transparenz und Information von Seiten der Stadtregierung den Bürgern gegenüber gefordert. Nur durch Klarheit findet man Gehör, sei es bei den Bürgern als auch bei der Landesregierung.
Bürger stellten Fragen zur direkten Demokratie: auch da waren sich alle ziemlich einig: die Bürger wählen zwar ihre Vertreter, damit diese für sie die Stadt verwalten, aber zu wichtigen Themen müssen auch die Vorstellungen der Bürger abgefragt werden und dazu müssen die Regeln angepasst werden, da man sonst Gefahr laufe, dass durch ungleich eingesetzte Mittel der Kommunikation Lobbies mehr Macht in die Hand bekommen, um ihre Interessen durchzusetzen. Andererseits brauche es aber mehr Willen der Bürger, sich auf demokratische Weise mit Themen, welche die Zukunft ihrer Stadt betreffen, auseinander zu setzen. Auch müsse öfter kontrolliert werden, ob gesetzte Ziele auch wirklich umgesetzt werden. Nur über Transparenz und Klarheit könne Verwaltung und Bevölkerung zu mehr Zusammenarbeit und Beteiligung erzogen werden.
Auf die Frage zu einer möglichen Einführung einer „Citymaut“ , die Pendler abhalten sollte, mit dem eigenen Auto in die Stadt zu fahren, meinten die Kandidaten, es wäre sinnvoller, über Pendlerparkplätze, ein verstärktes öffentliches Netz und bessere Zugverbindungen den Anreiz zu schaffen, auf das Auto zu verzichten. Caramaschi brachte dazu einen überraschenden Vorschlag: die Gemeinde Bozen solle sich über eine teilweise Irpef-Rückvergütung von den Gemeinden, aus denen die Pendler kommen, für ihre Aufgaben als Landeshauptstadt bezahlen lassen.
Bei der abschließenden Frage, wie die Kandidaten zum „Stadtlabor“ stehen und wie sie ein solches in der kommenden Verwaltungsperiode einsetzen wollen, gab es auch wieder ähnliche Ansichten:
Für Pifano ist es ein ganz wichtiges Instrument für die bessere Einbindung der Stadtviertel in die Stadtentwicklung, Baur bezeichnete Stadtlabors als Ausdruck von direkter Demokratie, über welche die Ideen der Bürger zur Aufwertung ihrer Stadt in klarer Art der Politik vermittelt werden können. Tagnin meinte, diese Plattform sei als Vermittler bei komplexeren Themen wie zum Beispiel die Schaffung der „längsten Einkaufsmeile der Alpen zwischen dem Zwölfmalgreiner Platz und Gries“ notwendig. Genauso sieht Zapetti das Stadtlabor als sinnvolle Ergänzung für spezielle Sachfragen, die Bürger müssen aber wichtig genommen werden, damit sie mitmachen. Für Caramaschi kann die Arbeit des Stadtlabors Ansporn für die Verwalter der Gemeinde sein, sich neuen Aufgaben zu öffnen. Sie solle aber keine Struktur werden, die bestimmten Berufsgruppen Arbeit beschafft. Auch für Lantschner ist das Stadtlabor ein wichtiges Bindeglied zwischen Bürgern und Politikern, welches Humus für eine neue Arbeitsweise im Sinne sozialer Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit schaffen kann.
Um hingegen die Jugend verstärkt für die Belange der Stadt zu begeistern, müssen neue Kommunikationswege gesucht werden: hier zählen Schnelligkeit, Innovation, Erneuerung, aber auch Räume fürs Zusammentreffen. Über mehr Verantwortung, Sport und Musik könnte die Jugend stärker in den Beteiligungsprozess eingebunden und davon abgehalten werden, dass sie ihre Freizeit in verstärkt Einkaufszentren verbringen wird.
Die Aufzeichnung dieses Gesprächs sind auf youtube zu finden:
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5
Teil 6
Die von der Initiative Unsere Stadt | Città Nostra vorbereiteten Fragen sind hier herunter zu laden.
Ich möchte richtigstellen,
Ich möchte richtigstellen, daß wir uns durch Dr. Gaianigo im Laufe des Abends extra zu Wort gemeldet haben, da die Einführung einer City-Maut sehr wohl vom Programm der 5Sterne Bewegung vorgesehen ist. Es muss unser Ziel sein, die 55.000 Pendler die täglich nach Bozen kommen, zu stoppen, nicht nur aus verkehrstechnischen Gründen, sondern hauptsächlich für unsere Gesundheit. Der seit Jahren hochgepriesene Umfahrungstunnel bringt in diesem Sinne überhaupt keine Vorteile, da die Fahrzeuge nach Bozen hineinwollen und nicht wie in den vielen Dörfern, wo Tunenels eine Verkehrsberuhigung gebracht haben, weil es sich dort um Durchzugsverkehr handelt. Aus unserem Programm: " Road pricing:
Con il road princing si va in sostanza ad implementare un sistema telematico di rilevazione degli ingressi di auto nelle vie di accesso della città, tale da permettere l’imposizione di un pedaggio. Lo scopo è scoraggiare l’uso dell’auto e quindi alleggerire il traffico. L’idea già apprezzata da anni in grandi città come S ingapore, L ondra, M ilano, ma anche in centri di dimensioni paragonabili a Bolzano come l’inglese D urnham potrebbe avere come
realistico obbiettivo la riduzione delle auto in entrata del 50% (da oltre 50mila auto/die, a 25mila, quindi).
E’ importante sottolineare che il “ticket di ingresso” non riguarderà i bolzanini. Sarà possibile tarare il prezzo dell’ingresso in base a diverse variabili, tenendo conto ad esempio dell’orario di entrata, oppure del tipo di alimentazione delle auto (elettriche, gpl o metano, benzina, diesel). Gli utili generati verranno reinvestiti per il miglioramento del Tpl e in generale
dell’offerta di mobilità sostenibile". Mehr auf www.movimento5stelle.it