Politics | Neue Pflanzenschutz-Regelungen

Pflanzenschutz: Endlich tut sich was!

Bioland begrüßt neue nationale und regionale Regelungen und weist auf noch bestehende Lücken hin. "Es braucht endlich eine faire Regelung, wie Biobauern vor der Abdrift geschützt werden können."
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Von der Südtiroler Obstwirtschaft wurde vor kurzem eine erste Vereinbarung zu diesem Thema getroffen, die ab der Vegetationsperiode 2015 gilt. Die „Rahmenvereinbarung für ein konfliktfreies Nebeneinander von biologisch und integriert bewirtschafteten Obstbauflächen“ wurde von Vertretern der Erzeugerorganisationen VOG, VI.P, FOS, Fruttunion, OG Bio Südtirol, OG Osiris und des Südtiroler Beratungsringes, des Südtiroler Bauernbundes, AGRIOS, Bio Vinschgau, sowie vom Bioland Verband unterzeichnet. Sie gilt für biologisch und integriert bewirtschaftete Obstflächen, die direkt aneinander grenzen, und beinhaltet verschiedene Maßnahmen, die Abdrift verhindern oder vermindern sollen. Sollte trotz dieser Maßnahmen dennoch Abdrift von Pflanzenschutzmitteln auftreten, wird es die Möglichkeit geben ein Schiedsgericht der Handelskammer Bozen um Lösung für den entstandenen Schaden anzurufen. In der konkreten Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen wird sich dann herausstellen, ob sie ausreichen, oder ob weitere Schritte erforderlich sind.

Diese Vereinbarung zum Obstbau ergänzt die kürzlich beschlossenen Leitlinien der Landesregierung zum Thema Pflanzenschutz, welche der Nationale Aktionsplan zum nachhaltigen Umgang mit Pflanzenschutzmitteln, fordert. Dieser auf nationaler Ebene gültige Aktionsplan wird von der EU vorgegeben und ist seit Anfang diesen Jahres in Italien in Kraft. Ziel des Nationalen Aktionsplans ist es den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu verringern, die Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf Nicht-landwirtschaftliche Flächen, und damit auch die Risiken für Mensch, Umwelt und Biodiversität zu minimieren. Eine Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen, sieht der Aktionsplan unter anderem in der Förderung der Biologischen Landwirtschaft in Italien. Bioland Südtirol sieht in diesem Punkt noch weiteren Handlungsbedarf.

Außerdem existiert momentan noch keine Regelung für alle anderen Kulturen wie Grünland, Wein, Getreide, Gemüse, Kräuter oder Beeren, die an konventionelle Obstflächen angrenzen.

„Trotz der neuen nationalen und regionalen Regelungen, die sehr begrüßenswert sind, ist die Situation zwischen konventionellen Obstbauern und anderen landwirtschaftlichen Kulturen nach wie vor ungelöst und für viele Biobauern existenzbedrohend“, sagt Bioland Obmann Michael Oberhollenzer. „Hier besteht dringend Handlungsbedarf. Es ist sehr begrüßenswert, dass nun gemeinsam Lösungsansätze gesucht werden sollen.“