Environment | Tourismus

Keine Betten mehr frei

In Hafling sind zwei Hektar Wald neben einem Feuchtgebiet Tourismuszone. Dort ein Hotel zu bauen, sei laut der Bürgermeisterin mit dem Bettenstopp unrealistisch.
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Foto: Provinz Bozen / Newplan
Laut Gerüchten könnte in Falzeben, in der Nähe des Skigebiets Meran 2000, ein neues Hotel mit fünf Sternen entstehen. Doch mit dem Bettenstopp ist dieses Vorhaben wohl nicht umzusetzen. Die Bürgermeisterin von Hafling, Sonja Plank (SVP), weiß zudem auch von keinem Interessenten, der ein solches Hotel bauen will.
Das Konzept wurde vor zehn Jahren während dem Boom der Wellness-Hotels erarbeitet und sieht Betriebe vor, die mit drei Sternen starten - Sonja Plank
„Die freie Bettenanzahl reicht nicht aus, um ein Fünf-Sterne-Hotel zu bauen. Denn dafür bräuchte es 80 bis 100 Betten“, erklärt Sonja Plank. Zudem würden freie Betten aus dem Kontingent der Gemeinde eher an bereits bestehende Betriebe vergeben.
 
 

2,5 Hektar Wald

 
Laut dem Bauleitplan von Hafling gibt es im sogenannten bestockten Weidegebiet eine ausgewiesene Tourismuszone mit rund 2,5 Hektar im Gemeindeeigentum, auf der noch nichts gebaut wurde. Sie befindet sich neben einem artenreichen Feuchtgebiet, das durch die diesjährige Trockenheit bereits an Wasser verloren hat.
 
 
Umweltschützer:innen befürchten, dass es den Belastungen durch eine nahe gelegene, große Baustelle nicht standhalten würde. Feuchtgebiete zählen laut dem Landschaftsplan des Landes zu den geschützten Landschaftsteilen, die zur Biodiversität und zur landschaftlichen Vielfalt sowie zur ökologischen Stabilität oder Durchlässigkeit im Biotopverbund beitragen.
 

Das Tourismusentwicklungskonzept

 
Bürgermeisterin Sonja Plank sieht es als sehr unrealistisch an, dass auf der Waldfläche in naher Zukunft ein Hotelbetrieb entstehen könnte. Grund dafür sei das geltende Tourismusentwicklungskonzept von Hafling: „Das Konzept wurde vor zehn Jahren während dem Boom der Wellness-Hotels erarbeitet und sieht Betriebe vor, die mit drei Sternen starten“, so Plank. Und auch bei drei Sternen brauche ein Betrieb mehr Betten als in Hafling zur Verfügung stehen.
Das Tourismusentwicklungskonzept der Gemeinde wäre heute aus Sicht der Bürgermeisterin zu überarbeiten: „Viele Sachen sind zu überdenken.“ Darunter auch der Punkt mit den drei Sternen, da kleinere Betriebe ressourcenschonender arbeiten könnten. Noch aber würde nicht nur ihre Gemeinde mit der Überarbeitung abwarten.
 
 

Über den Bettenstopp hinaus

 
Zwar sei der Bettenstopp des Landestourismusentwicklungskonzepts nun verabschiedet worden, aber es würden noch wichtige Durchführungsbestimmungen fehlen. Deshalb sei es für die Gemeinden in Südtirol noch unklar, welche Vorgaben bei den Entwicklungsplänen zu beachten sind, etwa bei Baudichte, Bodenversiegelung und Grünflächen. „Weil wir nicht genau wissen, was zu tun ist, warten wir noch ab“, sagt Sonja Plank.