Gas aus der Ukraine
Vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts und der Abhängigkeit Europas von russischem Erdgas fragen sich viele Konsumenten in Südtirol, ob und für wie lange die Versorgungssicherheit mit Methangas gewährleistet ist, so die Verbraucherzentrale in einer Aussendung. In Südtirol gibt es weit über 60.000 Methangasanschlüsse. "Es ist verständlich, dass die Betroffenheit der Konsumenten groß ist und sie wissen wollen, ob die Wohnung im Winter kalt bleibt", betonte der Leiter der Konsumentenschützer Walter Andreaus im Gespräch mit Florian Zerzer, dem Leiter des Landes-Umweltressorts. An der Aussprache nahmen auch Priska Auer, Vorsitzende der Verbraucherzentrale Südtirol, und Michele Gilardi, Generaldirektor der SELGAS NET AG teil.
SELGAS-Direktor Gilardi gab Entwarnung: "Trotz der aktuellen Krise in den Beziehungen zwischen Moskau und Kiew besteht kein Grund zur Sorge um die Sicherheit der Versorgung in Südtirol", so Gilardi. Vor kurzem sei in Brüssel ein Vertrag zwischen der Europäischen Union, Russland und der Urkraine abgeschlossen worden, der die Gaslieferung in den Wintermonaten garantiert. Darüber hinaus verfügt Italien über Erdgas-Untergrundspeicher für rund 16,6 Milliarden Kubikmeter, die bis 2016 auf 20 Milliarden ausgebaut werden. Eine Unterbrechung der Lieferung aus Russland im Winter könnte somit auch mit den im Sommer gespeicherten Reserven überbrückt werden. Dennoch sei es laut Zerzer das Ziel, für Südtirol einen Gesamtplan zu erstellen, um die Versorgungssicherheit über das ganze Jahr zu gewährleisten: "Der Plan sollte Qualitätsvorgaben und Finanzierungsmöglichkeiten für alle notwendige Arbeiten beeinhalten", so Zerzer.
Das gesamte in Italien importierte Erdgas kommt aus Russland, Libyen, Algerien, Norwegen und den Niederlanden und erreicht die Halbinsel über vier Pipelines, die in Tarvis, Grießpass, Mazzara del Vallo und Gela ankommen. Von den insgesamt 67,7 Milliarden Kubikmeter in Italien im Jahr 2012 importiertem Erdgas, lag der Teil, welcher über die Ukraine geliefert wurde, bei etwa 23,8 Milliarden Kubikmeter, das sind rund 35 Prozent.