Politics | Plakataktion

Todesursache: kein Deutsch

Ärzte, die nicht Deutsch sprechen, gefährden die Gesundheit der (deutschsprachigen) Südtiroler. Das ist die Botschaft der neuen Kampagne der Südtiroler Freiheit.
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Foto: Südtiroler Freiheit

Makaber. Das ist das Wort, das einem zur neuen Kampagne der Südtiroler Freiheit spontan einfallen kann. Das Motiv: Der zugedeckte Körper eines Toten, aufgebahrt auf einem Leichentisch, versehen mit einem Kärtchen, das um den großen Zeh des linken Fußes hängt. Darauf steht zu lesen: “Hier stirbt das Recht auf Gebrauch der Muttersprache.” Über der Leiche prangt in Großbuchstaben: “DER ARZT KONNTE KEIN DEUTSCH…”

 

Wenn Ärzte nicht Deutsch können, sterben Menschen – das ist die Botschaft, die die Kampagne, die Sven Knoll und Eva Klotz am Montag Vormittag vorstellten, insinuiert. Man will polarisieren und provozieren, sagen die beiden. “Wenn der Arzt den Patienten nicht versteht und umgekehrt, kann es zu gefährlichen Situationen kommen. Die Missachtung des Rechts auf Gebrauch der deutschen Sprache stellt eine Gefährdung für die Gesundheit der Südtiroler Patienten dar.”

 

Insgesamt 15 dieser Plakate – jedes ist fast zwei Meter hoch – werden nun für zwei Wochen in Bozen, Meran und Brixen hängen, in unmittelbarer Nähe zu den Krankenhäusern.

Deutlich kleiner findet sich unter dem Bild das, was die STF laut eigener Angabe eigentlich sagen will: “Um Patienten zu verstehen und gut zu behandeln, müssen Ärzte in Südtirol Deutsch können!” Es seien “endlich entschlossene Maßnahmen notwendig, wenn die Autonomie nicht zu totem Buchstaben werden soll”, heißt es von Knoll und Klotz. “Das Recht, in der Muttersprache zu sprechen, stirbt. Und genau das zeigt das Plakat.”

Was nun? Liegt auf dem Leichentisch das Recht auf Muttersprache? Oder ein toter Deutscher? Eines jedenfalls will die Südtiroler Freiheit festgehalten wissen: “Plakat und Aktion richten sich ausdrücklich nicht gegen die italienischsprachigen Ärzte, sondern gegen das System.”