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Got FOMO?

Es war letzthin still geworden um das Bozner Synth-Pop-Projekt Beat Noir Deluxe. Jetzt ist Sascha Giacomuzzi mit einer neuen Video-Single zurück: „The Fear Of Missing Out“. Wir hatten einige Fragen an den Bozner Musiker.
Sascha Giacomuzzi (Neon)
Foto: Maurizio Pacini
  • salto.music: Sascha, wo warst du so lange? Wir hatten uns an die relativ regelmäßigen Releases gewöhnt, aber seit „Up the 90‘s, Vol. 1“ (Dezember 2023) war es still um Beat Noir Deluxe…

    Sascha Giacomuzzi: Ich habe weiterhin Musik produziert, war/bin aber beruflich sehr eingespannt. Aktuell habe ich noch sechs Songs gemixt und gemastert, zwei sind bei Produzenten zum finalen Mixen, und zwei/drei Songs sind auf gutem Punkt bei mir auf der Festplatte. 

    Ich habe jetzt ein Jahr lang nichts mehr released, weil ich nach wie vor nicht sicher bin, was die beste Release-Strategie ist. Einen Song produzieren ist sehr viel Arbeit (die ich sehr gerne mache) und ich möchte viele Menschen damit erreichen. Ich habe ja meine ersten beiden Alben als CD pressen lassen, aber das bringt wenig, außer dass es eine Genugtuung ist, physisch was in der Hand zu haben. Es wäre schön mal was auf Vinyl zu pressen, aber das ist auch eine eigene Welt.

    Ich bin im letzten Jahr mehrmals live aufgetreten und habe sehr gutes Feedback bekommen.

    salto.music: In der Pressemitteilung steht u.a.: „If you wanna book a Beat Noir Deluxe-Show just write an e-mail to [email protected]“. Was heißt das konkret? Ist Beat Noir Deluxe jetzt tatsächlich eine Live-Band, wie du sie schon vor ein/zwei Jahren angedacht hattest?

    Sascha Giacomuzzi: Ich bin im letzten Jahr mehrmals live aufgetreten und habe sehr gutes Feedback bekommen. Definition Beat Noir Deluxe-Live-Band: es wird nicht alles live gespielt, da bräuchte ich eine 10-Mann-Truppe, und mit klassischem Band-Setup, sprich anderen Instrumenten, wäre es nicht mehr Beat Noir Deluxe.

    Das Live-Setup von Beat Noir Deluxe ist somit meine Synths und PCs die in Playback laufen, Gitarre und Gesang live dazu. Und Visuals.
    Übrigens seit kurzem habe ich mit Sarita-Devi jetzt auch fix eine Sängerin bei Beat Noir Deluxe dabei. Sie hat eine super Stimme, ist sehr kreativ und wir sind musikalisch sehr kompatibel.

  • Beat Noir Deluxe: „The Fear Of Missing Out“ (Official Music Video)
    (c) Beat Noir Deluxe

  • salto.music: Viele werden FOMO aus eigener Erfahrung kennen, also die Angst etwas zu verpassen und der damit einhergehende Stress. Erzähl und ein wenig vom Text, was ist die Botschaft? Hast du ein Gegenmittel zu FOMO?

    Sascha Giacomuzzi: Ich bin vor kurzem auf den Begriff „Fear of Missing Out“ gestoßen und fand ihn sehr treffend und plakativ, was für ein komplexes und abstraktes Phänomen wie „F.o.M.O.“ besonders interessant ist.

    Es muss Zeiten geben, wo man sich vom Handy trennt und nur analog lebt.

    Der Begriff wird in Zusammenhang mit sozialen Medien benutzt, aber dieselben Mechanismen führen auch zu den wirtschaftlichen Blasen („Angst, das richtige Investment zu verpassen“). „I cannot stand the fear of missing out…“ d.h. das Gefühl was zu verpassen führt auch zu negativen Emotionen, die mit dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit zusammenhängen.

    Das einzige Gegenmittel das wirklich funktioniert ist, die sogenannte „digitale Hygiene“: Es muss Zeiten geben, wo man sich vom Handy trennt und nur analog lebt.

    salto.music: Deine bisherigen Produktionen waren immer gut, aber bei diesem Song klingt alles noch mehr „sophisticated“, die Sounds und das Arrangement sind transparenter, verwobener, weicher,… hat sich in der Produktion tatsächlich etwas geändert oder hören wir Dinge, die gar nicht da sind?

    Sascha Giacomuzzi: Wie bei allem im Leben, wenn man was öfter macht, wird man besser darin. Bei elektronischer Musik gilt das besonders, weil man die Tools halt besser kennenlernt und immer mehr ausschöpft. Und ich denke, ich werde ich mit jedem Song besser was den Aufbau und die Struktur betrifft, und beim Singen fühle ich mich mittlerweile sehr wohl. Ich kaufe regelmäßig die Upgrades der Software-Tools, die ich nutze, und jeder Versionssprung enthält etliche Wow-Effekte.

    Seit ein paar Jahren lass ich meine Songs von Leon (a.k.a. Pacoussa) noch final mixen. Leon ist gerade 30 geworden und lebt zur Zeit in Berlin. Er versucht seit Jahren in der Musikindustrie als Produzent Fuß zu fassen und mixt und produziert ununterbrochen alle möglichen Genres. Jetzt hat er es endlich geschafft. Er hat das letzte Album von Symba gemixt und ist in einem Berliner Studio gelandet. Ich muss jetzt zwar immer länger warten, dass er Zeit für mein Zeug hat, aber das Ergebnis ist eben gut.

  • Nach gut einem Jahr endlich wieder neues Material: Die Single „The Fear Of Missing Out“ von Beat Noir Deluxe erscheint heute über die üblichen digitalen Plattformen. Foto: Beat Noir Deluxe
  • The Fear of Missing Out – Die Lyrics

    The reason I cannot be without
    The things that make me think about it – all the time 
    Every second every minute the urge to reach out,
    ‘Cause I cannot stand the fear of missing out

    The Fear of Missing out
    The Fear of Missing out
    The Fear of Missing out
    The Fear of Missing out

    It’s what bubbles are made of
    I don’t wanna be knocked out
    I need to be there, right now
    ‘Cause I cannot stand the fear of missing out

    The Fear of Missing out
    The Fear of Missing out
    The Fear of Missing out
    The Fear of Missing out
    The Fear of Missing out
    The Fear of Missing out
    The Fear of Missing out
    The Fear of Missing out
    The Fear of Missing out
    The Fear of Missing out
    The Fear of Missing out
    The Fear of Missing out

    (Lyrics: Sascha Giacomuzzi) 

  • Hält an seiner musikalischen Ausrichtung fest: Mit der Single „The Fear Of Missing Out“ zeigt der Bozner Musiker Sascha Giacomuzzi aber auch, dass er seine Musik klanglich verfeinert. Foto: Maruizio Pacini