SüdtirolPass für 250 Euro im Jahr
-
Gestern (3. Dezember) hat die Landesregierung zwei lange erwartete Entscheidungen getroffen: Zum einen wird das verpflichtende Kindergartenjahr ab Herbst 2025 kommen, zum anderen werden die Tickets im öffentlichen Nahverkehr mit einem Festpreis-Abo deutlich günstiger.
Der Start der neuen Festpreis-Abos ist für 1. Juni 2025 geplant: „Für 250 Euro kann man mit dem neuen Festpreis-Abo ein Jahr lang das gesamte Angebot der öffentlichen Mobilität in Südtirol nutzen“, sagt Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider. Davon sind 19 Prozent steuerlich absetzbar, wodurch die effektiven Kosten bei 202,50 Euro liegen. „Unser Ziel ist es, den Umstieg auf Bus und Bahn für alle Südtirolerinnen und Südtiroler so einfach und attraktiv wie möglich zu machen“, so Alfreider. Zurzeit fahren sie erst gratis, wenn sie mit dem SüdtirolPass eine Summe von 640 Euro erreicht haben.
Das Jahresabo ist auch als Familien-Paket erhältlich. Für Kinder oder weitere Mitglieder werden 20 Euro pro Person abgezogen, sodass ein Erwachsener mit zwei Schulkindern nur 210 Euro zahlt. Alternativ gibt es ein Monatsabo für 39 Euro. „Auch junge Menschen profitieren von unserem neuen Tarifmodell“, erklärt Ressortdirektor Martin Vallazza. Das Abo für unter 26-Jährige kostet 150 Euro jährlich oder 20 Euro monatlich.
-
Für Pendlerinnen und Pendler gibt es ebenfalls eine Neuerung: Ab dem 15. Dezember 2024 können Busfahrgäste die Park&Ride-Parkplätze an Bahnhöfen in Bruneck, Brixen und Marling kostenlos nutzen. „Wir haben darauf geachtet, dass der Umstieg auf die Öffis nicht nur günstiger, sondern auch praktischer wird“, ergänzt Vallazza. Auch die Mitnahme von Haustieren wurde neu geregelt: Hunde können künftig für maximal 3,50 Euro pro Tag in den öffentlichen Verkehrsmitteln mitreisen.
Aktuell legen die Öffis im Jahr 67 Millionen Dienstkilometer zurück. „Von 2018 bis 2024 haben wir die Busdienste um rund ein Viertel ausgebaut“, bilanziert Alfreider. Jetzt werde kräftig in die Bahninfrastruktur und neue Züge investiert, um die Bahn als Rückgrat für den öffentlichen Nahverkehr zukunftsfit zu machen, so der Landesrat.
Finanziert werden die günstigeren Ticketpreise laut Vallazza mit höheren Preisen für Einzelfahrten, von 0,40 auf 0,50 Euro pro Kilometer. Das soll zu Einnahmen von 2 Millionen Euro führen, die das Fix-Abo querfinanzieren sollen.
-
Pflicht-Kindergarten
Auf Vorschlag der drei Bildungslandesräte Philipp Achammer, Marco Galateo und Daniel Alfreider hat die Landesregierung außerdem den Kriterien und Details zur Einführung eines verpflichtenden Kindergartenjahres zugestimmt. Dies sei bereits im Landesgesetz von 2008 rechtlich ermöglicht worden und erfolge im Sinne der allgemeinen Bildungsziele, wonach der Kindergartenbesuch ein Recht eines jeden Kindes darstellt, betonte Landesrat Achammer bei der Pressekonferenz im Anschluss an die Regierungssitzung.
„Dies ist eine wichtige Präventionsmaßnahme. Auch wenn wir grundsätzlich eine hohe Besuchsquote im Kindergarten haben, gibt es in etwa 2 bis 3 Prozent an Kindern, die das letzte Kindergartenjahr zwischen 5 und 6 Jahren nicht besuchen. Dies sind dann, laut Rückmeldungen auch vom Jugendgericht, jene Kinder, die später einen höheren Betreuungsbedarf aufweisen“, erklärt Achammer.
-
Die Pflicht für den Kindergartenbesuch gilt künftig für Kinder, die zwischen Mai und Ende August des Kindergartenjahres auf das sich die Einschreibung bezieht, das fünfte Lebensjahr vollenden und für jene, im darauffolgenden Kindergartenjahr innerhalb April fünf Jahre alt werden.
Wenn Eltern ihr Kind von dieser Pflicht entbinden wollen, müssen sie eine Eigenerklärung abgeben, in der sie sich verpflichten, Bildungstätigkeiten durchzuführen, die den Rahmenrichtlinien für den Kindergarten in Südtirol entsprechen. Die Bildungstätigkeiten sind vergleichbar mit dem Elternunterricht im schulischen Bereich. Diese Erklärung ist innerhalb der Einschreibefristen in der Wohnsitzgemeinde abzugeben.
Der Bürgermeister oder die Bürgermeisterin überprüft nach Ablauf der Fristen, ob alle betroffenen Kinder entweder in den Kindergarten eingeschrieben oder über die Eigenerklärung der Eltern davon befreit sind. Sollte keiner der beiden Fälle zutreffen, wird eine Mahnung verschickt, sollte diese unbeantwortet bleiben, erfolgt eine Meldung an die Staatsanwaltschaft beim Jugendgericht. Die Beteiligung an den Führungskosten entspricht der Gebühr für das Essen. Voraussetzung für den Besuch des Kindergartens bleibt zudem die Einhaltung der Impfpflicht.
More articles on this topic
Politics | Demonstration„Make Tourists Pay“
Society | MobilitätMobilität als Schlüssel zur Klimawende?
Politics | Gastbeitrag„Vergessen wir nie: Es geht um Kinder!“
Die Einzelfahrt kostet z.Z…
Die Einzelfahrt kostet z.Z. 0,15€ pro Kilometer.
Mit 0,50 pro Km würde eine Fahrt von Bozen nach Eppan statt 1,5€ 5€ kosten.
Zur steuerlichen Absetzbarkeit: im Haushaltsgesetz 2025 wird ab einem gewissen Bruttoeinkommen ein maximaler kumulierter Absetzbetrag für alle Absetzungen gelten. Die allgemeine Aussage dass das Abo steuerlich absetzbar sein wird ist also nicht korrekt.
Ein Schritt in die richtige…
Ein Schritt in die richtige Richtung. Hin zu mehr Nah- statt Individualverkehr, um die Klimaschutzziele zu erreichen muss das Ziel sein.
An der treffsicheren und preislichen Ausgestaltung gibt es offenbar noch Optimierungspotenzial. Wieso soll jemand, nur aufgrund seines Alters weniger zahlen, als ein Mittelloser oder Geringverdiener?
Es braucht zumindest einen Bonus.
In reply to Ein Schritt in die richtige… by △rtim post
Ich finde es genauso…
Ich finde es genauso fragwürdig, warum z.B. das Euregioticket nur für Unter-26-Jährige gelten soll, nicht aber für alle möglich sein...
Ma Vallazza, quel Vallazza?
Ma Vallazza, quel Vallazza?