Das musst du dir vorstellen. Es ist klirrend kalt, Wind fegt durch die Gassen, es wird dunkel. Drinnen gehen die Lichter an. Durch die Fenster lockt goldene Kuschelwärme. Du siehst Menschen, die hinter den großen Scheiben des Kaffeehauses heißen Tee trinken, reden, lachen, Zeitung lesen. Du siehst Glühweintrinker, die davor warm verpackt im Freien ausharren, weil es dazugehört. Sie wärmen ihre Hände an der heißen Tasse und ihren Körper unter dem glühenden Gaspilz, der den Winter heizt und die Köpfe.
Aus welchen Gründen auch immer. Du kommst nicht hinein, nirgends. Und es ist kalt, klirrend kalt.
Stell dir vor, du hast weder Tee noch Glühwein. Mit etwas Glück hattest du etwas zum Essen heute, bist zu einer warmen Winterjacke gekommen, zu festen Schuhen, Handschuhen samt Mütze und einer Decke. Das wärmt eine Zeit lang. Aber eine Nacht im Freien dauert länger. Der Heizpilz wäre nur ein paar Meter von dir entfernt. Du darfst dich aber nicht drunterstellen, weil du kein Gast bist. Auch das Kaffeehaus ein paar Schritte weiter bleibt für dich unerreichbar, weil du kein Gast bist. Für dich gibt es keine Wärme. Aus welchen Gründen auch immer. Du kommst nicht hinein, nirgends. Und es ist kalt, klirrend kalt.
Ich stelle mir vor, wie ich entmutigt dastehe, friere, verzweifle, überlege, mich umzubringen, oder wütend werde, so wütend.