Culture | SALTO Gespräch

„Nicht dem Klischee entsprechen“

Ausstellung „Tschelawengat“ in Meran: Mara Pitscheider hat statt öffentlicher Beiträge Hilfe von Freunden erhalten, um junge Kunstschaffende sichtbar zu machen.
Mara Pitscheider
Foto: privat
  • SALTO: Frau Pitscheider, wie entstand die Idee zur Ausstellung?

    Mara Pitscheider: Ich wollte so etwas schon länger machen. Als ich das Kunstgymnasium in Meran besucht habe, ist mir aufgefallen, wie viele junge talentierte Leute es gibt. Sie haben aber nicht die Möglichkeit, ihre Sachen auszustellen. Deshalb wollte ich ihnen mit dieser Ausstellung eine Plattform bieten. Viele trauen sich nicht zu, so etwas selbst zu organisieren. 

    Machen Sie auch selbst Kunst?

    Ja, aber nur als Hobby. Ich wollte aber bewusst nicht ausstellen, weil so viel bei der Organisation zu tun war. 

     

    „Viele Freunde von mir haben ehrenamtlich geholfen.“

     

    Wieso war es eine Benefizveranstaltung?

    Ich habe Silvia Tomasi von dem Projekt ToMadeTo kennengelernt, so hat es sich ergeben, die Veranstaltung zudem für einen guten Zweck zu machen. Silvias Verein ToMadeTo unterstützt Kinder und Jugendliche in Kenia auf ihrem Lebensweg, derzeit bauen sie ein Jugendzentrum. Ich finde das Projekt sehr cool und kenne sie persönlich. So weiß ich, dass die Gelder in guten Händen sind. 

  • „Tschelawengat“

    Die Ausstellung hat am 23. November 2024 in einem leerstehenden Gebäude im Meraner Stadtviertel Untermais stattgefunden. Mit Spendenkasse und Bilderversteigerung konnten insgesamt 2.800 Euro für das Projekt ToMadeTo gespendet werden. Der Verein ist derzeit mit einem Jugendzentrum in Utange in Kenia tätig. Im Laufe der nächsten zwei Jahre zieht das Projekt nach Kilifi, wo ein Stück Land für ein neues Jugendzentrum erworben wurde.  

  • Wie ist die Ausstellung gelaufen?

    Es war eine sehr gute Stimmung, coole Künstlerinnen und Künstler haben ausgestellt und konnten sich untereinander kennenlernen. Leider hatten wir gar keinen Überblick, wie viele Menschen genau gekommen sind, es war ein Kommen und Gehen. 

     

    „Ich wollte etwas für die alternative Szene in Meran bieten.“

     

    Wie haben Sie die Veranstaltung beworben?

    Ich habe auf Instagram eine Seite zur Ausstellung erstellt, um interessierte Kunstschaffende zu finden. Da es ein privates Event war, wollte ich es aber nicht öffentlich bewerben. Deswegen hat es mich überrascht, dass so viele Leute gekommen sind, und mich sehr gefreut.

    Ist eine Wiederholung geplant?

    Ich habe so viel positives Feedback erhalten, dass ich überlege, es nochmal zu organisieren. Dann bräuchte ich aber eine andere Location, weil eine öffentliche Veranstaltung wegen Versicherungsgründen in dem leerstehenden Gebäude nicht möglich ist. 

  • Wie haben Sie die Ausstellung finanziert?

    Wir haben das alles aus eigener Tasche bezahlt. Zum Glück konnten wir die Kosten mit den Einnahmen von Getränken und Essen decken. Alles, was drüber war, haben wir gespendet. Die Musiker haben gratis gespielt, viele Freunde von mir haben ehrenamtlich geholfen. Die Baugitter für die Präsentation der Bilder spendete uns Erdbau, den Raum haben uns die privaten Besitzer kostenlos zur Verfügung gestellt, den Strom durften wir vom Nachbarn anzapfen. Ich wollte eine Ausstellung, die nicht dem Klischee entspricht.

    Das wäre?

    Man kennt so viele Ausstellungen, wo Personen ausstellen, die schon einen Namen haben. Es geht klassische Musik und es ist eher eine gehobene Gesellschaft. Ich wollte etwas für die alternative Szene in Meran bieten und dementsprechend auch die Location aussuchen. 

  • Zur Person

    Mara Pitscheider ist in Prad im Vinschgau aufgewachsen. Die 26-Jährige wohnt in Meran, war bis vor kurzem als Grafikerin tätig und arbeitet nun in der Gastronomie.