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Der Watles-Deal

Die Ferienregion Obervinschgau übernimmt die Mehrheit am Skigebiet Watles. Die Gemeinde Mals erhält für die Anteile 2,18 Millionen Euro. Die Hintergründe.
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Foto: Tourismusverband Vinschgau
Die Ferienregion Obervinschgau (Gemeinden Mals, Schluderns, Glurns und Taufers) kauft die Mehrheit am Watles. Verkäufer ist die Gemeinde Mals. Am 30. März 2017 hat die Ferienregion ihr Angebot bei Bürgermeister Ulrich Veith hinterlegt. Demnach sollen die rund 90 Prozent Anteile an der Touristik&Freizeit AG für 2,18 Millionen Euro den Besitzer wechseln – von der Gemeinde Mals zur Ferienregion Obervinschgau.
Der Beschluss im Gemeindeausschuss ist nur noch Formsache. Rechtlich genüge ein Beschluss des Ausschusses, sagt Veith. Dem Gemeinderat wird der Verkauf wohl eher zur Kenntnis gebracht werden. „Zum Bilanzstichtag am 31. Mai 2017 sollen die Aktienanteile Besitzer wechseln“, sagt Bürgermeister Veith.
 

Der Kauf

 
Gemeinsam mit dem Präsidenten der Ferienregion Obervinschgau Lukas Gerstl und dem Tourismus-Gemeindereferenten Joachim Theiner hat Ulrich Veith am Mittwoch den Deal bei einer Pressekonferenz bekannt gegeben. Gerstl und Theiner sagen, dass man sich schon seit längerem auf diese Operation vorbereitet habe.
Vor zwei Jahren wurde in der Gemeinde Mals beantragt, die Kurtaxe für alle Kategorien um 70 Cent anzuheben. Seit 1. Jänner 2017 wird dies umgesetzt. Mit diesem zusätzlichen Geld, welches für touristische Investitionen zweckgebunden ist, will man nun die Anteile am Watles kaufen. Man habe sich dafür vom renommierten Rechtsanwalt Karl Zeller eine rechtliche Expertise anfertigen lassen und von Landeshauptmann Arno Kompatscher das Placet eingeholt.
Der Vorstand der Ferienregion habe einen einstimmigen Beschluss in Richtung Kauf gefasst. Begründet wird der Verkauf von der Gemeinde damit, dass man sich von Beteiligungen an Aktiengesellschaften, die in den letzten Jahren Verluste geschrieben haben, ohnehin trennen müsse. Die Touristik&Freizeit AG hat 2016 rund 400.000 Euro, 2015 rund 260.00 Euro und 2014 rund 2,4 Millionen Euro Verluste geschrieben. Zudem sei, so Bürgermeister Veith, die öffentliche Verwaltung als Mehrheitseignerin eher ein Bremsklotz gewesen, wegen der enormen Auflagen auch eine finanzielle Belastung. Außerdem sei man vom Fördertopf für Kleinstskigebiete ausgeschlossen worden – eben wegen der Mehrheitsbeteiligung der Gemeinde. Die 2,18 Millionen Euro werden, so sagt es Veith, für Investitionen im Hallenschwimmbad und in die Sportanlagen zweckgebunden. Man wolle das Hallenbad attraktiver machen.
 
Die Ferienregion Obervinschgau, so steht es im Angebot, verpflichtet sich, den Watles und das nordische Skizentrum in Schlinig für 10 Jahre und das Hallenbad samt Sportanalgen für 4 Jahre zu betreiben, blättert dafür 2,18 Millionen Euro hin und erwirbt eine Beteiligung auch am E-Werk Zerzer – welches pro Jahr rund 200.000 Euro dafür ausschüttet.
Alle Beteiligten sehen den Deal als beste Lösung. Es habe noch weitere vier Interessenten gegeben, deren Namen Fantasmen bleiben, weil sich Bürgermeister Veith auf ein „Amtsgeheimnis“ beruft.
 

Die Charmeoffensive

 
Die Mitglieder der Ferienregion wurden per Mail am 3. April informiert. Die Charmeoffensive gilt der Beruhigung für die Vollversammlung am 17. April.
Die Information an die Mitglieder im Wortlaut:
 
„Liebe Mitglieder,
hiermit möchten wir euch informieren, dass die Gemeinde Mals in Umsetzung des Rationalisierungsplanes ihre Anteile an der Touristik & Freizeit AG abtritt.
Um die für die Ferienregion Obervinschgau wichtigen, touristischen Infrastrukturen nicht an unbekannte Käufer zu verlieren und somit die gute Zusammenarbeit mit der bestehenden Verwaltung, hat der Vorstand der Ferienregion Obervinschgau einstimmig beschlossen, ein Angebot zu unterbreiten.
Die Ferienregion Obervinschgau hat am 30. März 2017 ein Angebot für den Ankauf der Anteile von 89,5288 % der Touristik & Freizeit AG bei der Gemeinde Mals über Euro 2.180.000,00 hinterlegt. Das Angebot beinhaltet die Führung des SportWell Mals für 4 Jahre, die Führung des Ski- und Wandergebietes Watles, sowie des nordischen Skizentrums in Schlinig für jeweils 10 Jahre.
Der Ankauf wird ausschließlich mit den Einnahmen der Erhöhung der Ortstaxe, welche am 1. Jänner 2017 in Kraft getreten ist, finanziert.
Sollte der Tourismusverein den Zuschlag der Gemeinde Mals erhalten, werden alle Mitglieder selbstverständlich sofort informiert, Details und Maßnahmen werden bei der Vollversammlung am 19. April im Vintschger Museum bekannt gegeben.
Mit freundlichen Grüßen
Der Vorstand der Ferienregion Obervinschgau“