Buen Vivir

Buen Vivir bedeutet eine neue Ethik der Entwicklung, fordert ein soziales und solidarisches Wirtschaften und eine Abkehr von Wirtschaftswachstum als zentrales Entwicklungskriterium.
Der Ökonom und ehemalige Energieminister Ecuadors Alberto Acosta hat sich zum Ziel gesetzt, dieses Konzept publik zu machen und weltweit für eine Veränderung des Lebensstils einzutreten. Als Präsident der verfassungsgebenden Versammlung war er maßgeblich daran beteiligt, dass die Grundsätze des Buen Vivir als Staatsziel in die Verfassung Ecuadors aufgenommen wurden. Kurz danach folgte Bolivien diesem Vorbild.
Alberto Acosta Espinosa, der heute zu den führenden Intelektuellen Lateinamerikas gehört, wurde 1948 in Quito geboren. 2007 war er Energie- und Bergbauminister unter dem ecuadorianischen Präsident Rafael Correa, später, bis 2008, Präsident der Verfassungsgebenden Versammlung von Ecuador und 2014 Präsidentschaftskandidat der Partei Pachakutik.
Acosta hat fast zehn Jahre, von 1970 bis 1979, in Deutschland gelebt und dort studiert. An der FH Köln schloss er eine Ausbildung zum Diplombetriebswirt ab, an der Uni Köln studierte er Wirtschaftsgeografie und Volkswirtschaft und machte einen Abschluss als Diplomvolkswirt mit dem Schwerpunkt Energiewirtschaft.
Er ist Mitbegründer der bekannten Yasuní-ITT–Initiative. Diese bot der internationalen Gemeinschaft an, einen Teil des Erdöls, das sich im ecuadorianischen Yasuní-Biosphärengebiet befindet, nicht zu fördern, wenn dafür ein finanzieller Ausgleich geschaffen wird.
Um auch in Brixen die Diskussion über das Buen Vivir anzuregen, präsentiert die lateinamerikanische Musikgruppe Grupo Sal gemeinsam mit Alberto Acosta ein Programm, das einen informativen, aber auch künstlerischen Zugang zu der Frage nach einem "guten Zusammenleben" ermöglicht.
Im Dialog mit dem Journalisten und Lateinamerikaexperten Thomas Pampuch werden zudem Aussagen aus Acostas Vortrag vertieft.
Seit Frühjahr 2014 arbeitet Grupo Sal mit Alberto Acosta zusammen. 1987 ging Grupo Sal erstmals gemeinsam mit dem bekannten Schauspieler Dietmar Schönherr und dem Programm "Nicaragua mi amor" auf Tournee. 1992 folgte zur "500-Jahre-Amerika-Feier", die Collage "500 Jahre Einsamkeit". Seit 1995 organisiert Grupo Sal Tourneen mit der Schriftstellerin Gioconda Belli. 2016 fand eine große Tournee zum neuen Romans „El intenso calor de la luna / Mondhitze“ statt.