Society | Direktzug Lienz - Innsbruck

Reinhard Rodlauer: "Mobilität ist der Zugang zum gesellschaftlichen Leben"

Die Menschen vor Ort müssen mitsprechen, meint der "Verein zur Förderung der Mobilität in Osttirol". Und lässt eine Mobilitätsstudie erarbeiten. Reinhard Rodlauer im salto.bz Interview.

Herr Rodlauer, Sie sitzen selbst im Rollstuhl und leiten eine Firma der die Barrierefreiheit ein Anliegen ist. Was bedeutet Mobilität für Sie?
Ich bin in Niederösterreich geboren. Sitze in einem Elektrorollstuhl aufgrund einer körperlichen Behinderung. In der Volks-und Hauptschule war ich eines der ersten behinderten Kinder. Ich weiß einfach wie wichtig es ist, ein inklusives Leben zu führen. Und Mobilität bedeutet Inklusion. Abgeschnitten zu sein, das ist ein Problem für die Menschen. Nicht nur für Menschen mit Behinderung, sondern für alle Menschen, die auf Mobilität angewiesen sind.

Abgeschnitten zu sein, das ist ein Problem für die Menschen. Nicht nur für Menschen mit Behinderung, sondern für alle Menschen, die auf Mobilität angewiesen sind.

Der Direktzug Lienz Innsbruck wird von vielen Menschen betrauert. Nun organisieren Sie Workshops vor Ort. Sie wollen den Zug zurückhaben?
Wir von der Rodlauer-Consulting Gmbh sind vom gemeinnützigen "Verein zur Förderung der Mobilität in Osttirol" beauftragt worden, eine Mobilitätsstudie zu erarbeiten. Wir wollen das Thema neu angehen, die Emotionen ein bisschen heraus- und Sachlichkeit hineinbringen. Bestehenden Fakten sollen aufgezeigt, und Meinungen vor Ort eingeholt werden. Um eine konstruktive Lösung für Ost-, Nord und auch Südtirol zu erreichen.

Sie tingeln durchs Land?
Genau. Wir machen halt in Lienz, in Bruneck und in Innsbruck. Wir wollen mit den Menschen reden, den Senioren, den Familien, auch den Menschen mit Behinderungen, allen, denen die Mobilität wichtig ist. Wir wollen als neutraler Partner gesehen werden.

Der Südtiroler Landtag zeigte am 15. Mai überraschende Geschlossenheit. Plötzlich macht sich Südtirol stark für den Korridorzug, was sagen Sie dazu?
Das ist natürlich ein starkes Zeichen, aber mehr möchte ich als Studienleiter dazu nicht sagen. Uns sind jetzt in erster Linie die Inputs der Menschen wichtig. Was haben Sie zu sagen, was wurde bislang überhört.

Uns sind jetzt in erster Linie die Inputs der Menschen wichtig. Was haben Sie zu sagen, was wurde bislang überhört.

Sie suchen auch nach Nutzungszahlen? Immer wieder wurde ja das Argument auf den Tisch gebracht, der Direktzug zwischen Lienz und Innsbruck würde zu wenig genutzt.
Hier Zahlen zu finden, das wird sehr schwierig sein. Aber eines möchte ich unterstreichen. Eine Region kann nur über Mobilität inkludiert werden. Und in einer Region leben Menschen, die arbeiten, die in die Schule gehen, die Bedürfnisse haben. Mobilität ist der Schlüssel zur Bildung, zur Gesundheitsversorgung. Mobile Menschen haben viele Möglichkeiten. Deshalb habe ich 2006 auch meine Firma gegründet. Um die Mobilität in Österreich und darüber hinaus zu verbessern. Wir haben das Know How und wir haben - auch aufgrund meiner Behinderung - die nötige Sensibilität. Dieses Paket möchten wir jetzt zur Verfügung stellen.

Workshop-Termine:
 - Freitag 13. Juni 2014, 10 - 15 Uhr, Grandhotel Lienz, Fanny Wibmer Pedit
   Straße 2, Lienz
 - Montag 16. Juni 2014, 10 - 15 Uhr, Haus Michael Pacher, Kapuzinerplatz
   3e, Bruneck
 - Dienstag, 17. Juni 2014, 10 - 15 Uhr, Hilton Innsbruck Hotel, Salurner
   Straße 15, Innsbruck
Für Verpflegung (Mittagessen und Kaffee und Kuchen) wird ebenfalls gesorgt. Anmeldung erbeten, auch um evtl. Hörgeräte, oder Mobilitätshilfen zu organisieren. Rückfragen bei Rodlauer Consulting unter: [email protected] oder Tel.: +43 1 29 84 400