Society | Musik
Blockiertes Wild
Foto: upi
„Unser tägliches Opfergehabe gib uns heute“: So oder ähnlich dürfte das Nachtgebet von Philipp Burger & Co lauten.
Denn eine der Hauptbeschäftigungen der Südtiroler Rechtsrockband Freiwild ist es, sich immer wieder als Opfer des in den Medien und inzwischen auch im Musikbusiness grassierenden bösen Meinungs- und Gesinnungsterrors darzustellen.
Der letzte und aktuelle Anlass: Die Entscheidung des „Wacken Open Air“ auf die Musik der vier Südtiroler Patrioten zu verzichten.
Vor vier Tagen hat die deutsche Tageszeitung BILD einen Artikel über Bands gebracht, die beim Wacken-Open-Air angeblich mit einem Auftrittsverbot belegt wurden. Darunter auch die Rechtsrockband Freiwild. Laut Bild gibt es für diese Entscheidungen einen klaren Grund: „Zu groß war die Angst, dass der Ruf von Frei.Wild die Marke Wacken beschädigen könnte“.
Umgehend haben sich dazu auch Freiwild zu Wort gemeldet. „Das also ist der freie, coole Rock‘n‘Roll, der harte, echte, Kick Ass Metal- Gedanke, der Spirit of WOA? (WOA steht für Wacken Open Air – Anm. des Autors)“, schreibt die Band in einer langen Stellungnahme auf Facebook.
Und weiter: „Bei uns nennt man das Hosenscheißer-Mentalität von Menschen die sich von etwaigen Kindershitstorms, Sponsoren, Medien vorschreiben lassen, wer auf ihrem Festival spielen oder eben nicht spielen darf. Freiheit sieht jedenfalls anders aus.“
Auftrittsverbot im Metal-Mekka
In der kleinen Gemeinde Wacken in Schleswig-Holstein findet seit 1990 im August ein Heavy-Metal-Festival statt, das sich von einem kleinen Konzert zu einem der größten Metal-Spektakel der Welt entwickelt hat. Seit Jahren ist das Festival ausverkauft und inzwischen genießen 85.000 Fans an den drei Tagen dieses Hochamt des Hardrocks. Dieses Jahr ging das Wacken Festival vom 1. bis zum 3. August und war wieder einmal „Sold out“.
2010 und 2011 gehörten auch Freiwild zu den Bands, die auf dem Mainstage in Wacken auftraten. Danach aber war plötzlich Schluss. Nicht weil Freiwild nicht mehr wollten, sondern weil die Veranstalter die Rechtslastigkeit der Südtiroler Band anscheinend nicht ganz geheuer ist.
Philipp Burger & Co jammern jetzt über diese Entscheidung: „Von einem ehemaligen langjährigen Booking- Partner und auch zumindest für uns guten Freund hätten wir uns echt etwas mehr Standhaftigkeit und vor allem Verlass auf ein gegebenes Wort erwartet. Kein „Kann ich nicht mehr machen, ihr spielt nicht!!!“. Aber hey, so läuft das Big Business.“
Dabei ist Wacken bei weitem nicht das einzige Festival, für das Freiwild inzwischen ein No-Go sind. Auch darüber schreiben Burger & Co auf Facebook:
„Dass diese menschlich aber unterste Schublade jetzt nach so vielen Jahren dennoch mal aufgemacht wird, finden wir gar nicht mal so verkehrt. Zumindest brauchen wir jetzt nicht weiter erklären, wieso wir uns mittlerweile zu „fein“ für dieses oder das andere Festival wären. Es liegt wirklich nicht immer an unserer Entscheidung. Vielmehr an Mechanismen denen dieses Festival willkürlich folgte und welche dann auch bei anderen Veranstaltern Schule machten. Ja, es stimmt, aber der Ball der die großen Festivaltore für Frei.Wild blockierte und blockiert, rollte tatsächlich aus dem hohen Norden raus.“
Trotz dieser Entscheidung konzedieren Freiwild aber „nichtsdestotrotz, das Wacken bleibt ein sehr geiles Festival“. Philipp Burger & Co regen gleichzeitig die Veranstalter zu einem Gespräch an.
Was aber wenn es eine einfachere Erklärung gibt?
Und die „Blockade der großen Festivaltore“ an der (schlechten) Musik liegt, die Freiwild machen?
Dann aber wäre alles eine Frage des (Musik)Geschmacks und der so innig kultivierte Statuts des politisch, verfolgten Freiwildes endgültig passé.
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Also die Pointe am Schluss
Also die Pointe am Schluss ist schon sehr gelungen, Herr Franceschini!
:-)
In reply to Also die Pointe am Schluss by Elisabeth Garber
Keine Pointe ... die reine
Keine Pointe ... die reine Wahrheit!
In reply to Keine Pointe ... die reine by Gregor Marini
:-)
:-)
Angesichts der jämmerlichen
Angesichts der jämmerlichen Musik, die in Wacken gemacht wird, wären unsere frei.wild sicher nicht die Schlechtesten gewesen.
"...wer auf ihrem Festival
"...wer auf ihrem Festival spielen oder eben nicht spielen darf. Freiheit sieht jedenfalls anders aus.“ - Nein Herr Burger, Freiheit sieht genauso aus! Ein Veranstalter entscheidet selbst wenn er auftreten läßt! Das wäre so, als ob sich ein Majonesehersteller darüber aufregen würde, daß ein Kaufhaus sein Produkt nicht kauft weil es ein anderes bevorzugt. Ich glaube kaum daß dieser Hersteller seine Freiheit beschnitten sähe!