Society | Tag der Autonomie

Solidarisch, solidarischer, Südtirol

Der Tag der Autonomie stand im Zeichen der Solidarität. Seit heute ist Südtirol ein "Fair-Trade-Land".
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Foto: Südtiroler Landtag

Landesbedienstete verteilen Informationsbroschüren, Politiker unterhalten sich angeregt mit Parteikollegen, Senioren nehmen an Führungen durch die Büros der Landesregierung teil, vereinzelte Kinder erfreuen sich an den bunten Luftballons vor den offenen Türen des Landtags, Erwachsene greifen gierig nach den Erfrischungsgetränken und Snacks die von den Parteien angeboten werden, Interessierte nutzen die Chance den Arbeitsplatz der Politiker aus der Nähe zu begutachten. All das ist ein Indiz für den 5.September, Tag der Autonomie Südtirols, Tag der offenen Tür im Palais Widmann und im Südtiroler Landtag. 

Thema des Tages: Autonomie und Südtirol. Dieser Tag wurde genutzt, um ein Zeichen zu setzten, für ein solidarisches Handeln, dass nicht nur heute, sondern 365 Tage im Jahr stattfinden sollte. Laut Landeshauptmann Arno Kompatscher ist die Autonomie Südtirols grundlegend für das solidarische Handeln innerhalb und außerhalb der Landesgrenzen. Denn erst durch die autonome Gesetzgebung und autonome Verwaltung hat Südtirol genügend Gestaltungsräume um Solidarität zu zeigen. Wie viele verschiedene Arten von Solidarität es in Südtirol gibt, demonstrierten die verschiedenen Informationsstände, die dicht aneinander gereiht im Innenhof des Palais Widmann standen.  Operation Daywork, Landesverband der freiwillien Feuerwehren, Ariadne- für die phsychische Gesundheit aller, Südtiroler Ärzte für die Welt - um einige zu nennen. 

Der Höhepunkt des heutigen Dienstagvormittags war die Auszeichnung Südtirols als "Faire-Trade-Land". Diese wurde dem Landeshauptmann von Rudi Dalvai, der Präsident der "World Fair Trade Organisation" übergeben. Verdient hat sich Südtirol die Auszeichnung durch eine 25 Jahre lange Unterstützung der Organisation, mit Spenden, im Außmaß von 2,9 Millionen Euro, konnten sein 1991 110 Projekte in diversen Ländern wie Indien, Kenja und Ecuador umgesetzt werden. Dalvai bezeichnet diese Art der Entwicklungshilfe als sehr nachhaltig, da einerseits Bauern in ihren Heimatländern Perspektiven geboten werden und andererseits durch die zunehmende Verwendung von Produkten des fairen Handels in den Strukturen Südtirols zur Bewusstseinsbildung bei der Bevölkerung beigetragen wird. Für Brigitte Gritsch, der Koordinatorin der Weltläden" spielt die "Bewusstseinsbildung" bei der Bevölkerung eine wichtige Rolle, denn der bewusste Konsum jedes Einzelnen trägt zu einer besseren Welt bei.
 
Zudem hat die Landesregierung in der heutigen Sitzung beschlossen, sich der Kampagne "Fair Trade Towns International - Local Government" anzuschließen. Ziel dieser Kampagne, die im November in New Delhi offiziell abgesegnet wird, ist es, vermehrt auch auf lokale Produkte zu setzten.

"Dabei sollen sich lokale und faire Produkte gegenseitig ergänzen.", erklärt Dalvai.

Im Weltladen in Latsch werden bereits, neben Produkten aus fairem Handel, Produkten von lokalen Bauern aus dem Vinschgau angeboten. "Dort wird auch eine totale Transparenz in der Produktionskette garantiert. Damit kann man sicher gehen, dass der Bauer der den Speck liefert auch wirklich ein Schwein zu Hause hat.", schmunzelt Gritsch. Denn im Grunde geht es gleichermaßen um die Existenzsicherung des südamerikanischen Kakaobauer und um die des Vinschger Bergbauern.  

Generell bewertet Gritsch die Sensibilität der Südtiroler hinsichtlich des fairen Konsmus als positiv und verweist auf die Eröffnung des 15. Weltladen  Südtirols in Klausen. Dennoch belaufen sich die durchschnittlichen Pro-Kopf-Ausgaben für Produkte aus fairem Handel in Italien auf 8€. Da besteht augenscheinlich noch sehr viel Platz nach oben.