Vereinter Schützenprotest
2012 war Bozen dran, 2018 soll es Trient sein. Die Alpini planen ihre Treffen sorgfältig, und deshalb ist bereits heute bekannt, dass die italienischen Gebirgsjäger in sechs Jahren wieder in die Region zurückkehren wollen. Doch zumindest im Trentino setzt man nun alles dran, dies zu verhindern. Immerhin ist 1918 nicht irgendein Jahr. Kann man es zulassen, dass das Ende des ersten Weltkriegs und die Spaltung Tirols in Trient mit der Militärparade einer Vereinigung des italienischen Heeres gefeiert wird, stellen die Welschtiroler Schützen in einem Appell an die Kulturkommission des Europäischen Parlaments in Frage. “Ich bin ein europäischer Staatsbürger, ansässig in der Europaregion Tirol”, beginnt ein Mail, das seit vergangenem Freitag in vielfacher Ausführung in Richtung Strassburg geschickt wurde. Die wichtigste Aufforderung darin: ein Stopp für das Alpini-Treffen in Trient, das vor dem historischen Hintergrund und der Geschichte und Kultur der Europaregion nur als extreme Provokation gesehen werden könne und keineswegs dem Geist eines vereinten Europas entspreche.
“In Italia si sta festeggiando, in modo assolutamente inopportuno, un evento che ha portato dolore e distruzione in tutta Europa, invece di commemorare l'anniversario di questa immane tragedia con spirito di pace e di fratellanza fra i popoli”.
Auch Südtirols Schützen werden das Anliegen der Welschtiroler voll und ganz unterstützen, versichert Schützenkommandant Elmar Thaler auf Nachfrage. “Es ist doch sehr unpassend, 2018, grad 100 Jahre nachdem Welsch- und Südtirol ‘erobert’ worden sind, das selbe Theater wie 2012 in Bozen aufzuführen”, findet er. Die Veranstalter sollten mehr Feingefühl dafür zeigen, dass “Mameli-Hymne, italienische Kriegsflagge und das ganze Gehabe drumherum bei heimatverbundenen und geschichtsbewussten Tirolern – egal welcher Sprachgruppe – durchaus Unbehagen hervorrufen”. Besonders wenn sie zu solch einem Anlass zelebriert werden, wie Thaler meint: “Das Datum scheint mir nicht zufällig gewählt.”
Der Vorschlag des Südtiroler Schützenkommandanten: Die italienischen Gebirgstruppen sollten ihr Fest doch dort abhalten, wo sie vor 1914 standen. “Dort herrscht bei der Bevölkerung sicher uneingeschränkte Zustimmung für ein solches Fest, dort können die Leistungen dieser Einheit ohne bitteren Beigeschmack gebührend gewürdigt werden. Ein Umstand, der in Trient offensichtlich nicht gegeben ist.”
Beim letzten Alpinitreffen
Beim letzten Alpinitreffen hatte ich mir auch meine Gedanken gemacht, aber ich wurde eines besseren belehrt. Letztendlich war es am Ende nur eine große Saufveranstaltung mit reger Beteiligung von Tirolern auch mit Lederhose und blauen Schurz.
Man muss aber auch anerkennen, dass die Frage offen bleibt was es den Alpini kosten würde die Veranstaltung in Trient um ein Jahr zu verschieben.