Politics | Meran,oh -Wahl 2020

Die Welt ist mehr als ein Like.

Meran wird in Zukunft als Autostadt für den Durchgangsverkehr noch unterirdischer - nicht nur durch Tunnelung u. Kavernengarage im Zentrum. Zur Wahl 2020 ein Kommentar
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  • Die Welt ist mehr als mehr als nur ein Like.

    Ja, Selbstvermarktung kann Rösch allemal besser als die anderen. Seine Auftritte sind bekannt: seine Zebra-Läufe, seine Schuhputzaktion... bis zu seinem Auftritt letztlich beim Pferderennen mit seiner rotchinesischem Nasen-Mundschutz-Maske und Zylinder, die hier wohl die eigene Affinität, die eigenen Wertevorstellungen, die Vorstellungen über den sozialen Ausgleich zwischen den Villen-und Laubenbaronen und den knapsenden Schichten nach dem Vorbild Chinas signalisieren soll.

    PR und Wirklichkeit zu verwechseln sind selten ratsam. Auch nicht im rosa-grünen Meran.

    Ja, es stimmt, die Erwartungen und Hoffnungen der Stimmbürger-innen vor über fünf Jahren waren parteiübergreifend sehr groß. Vielleicht auch zu groß. Auch bei ökologisch-denkenden Bürgern, den Natur- und Heimatschützern. Als die Grünen noch in der Opposition waren, ging es Merans Mit- und Umwelt jedenfalls besser. Der Tunnel und eine Autostadt Meran waren Tabu. Da setzten sie sich sogar noch für den Baum, das Grüne ein. Wer hätte vor über fünf Jahren je gedacht, dass ausgerechnet die Grünen all den Verkehr im Umweg (von Bozen, Reschen... bis Passeier) und die Abgase über Tunnel, Kavernengarage https://www.salto.bz/de/article/12102020/garage-caverna-parte-la-gara durch das Zentrum, zur mega Lauben-Shoppingmall führen würden. Klimawandel... und Aufschrei der Jugend zum Trotz. Alles ganz ohne kontroverse Debatten, Grünen- und Bürgerbefragung oder gar Volksentscheid. Meran wird in Zukunft als Autostadt für den Durchgangsverkehr also noch unterirdischer - nicht nur durch Straßentunnelung und Höhlungen des Segenbühels für die Kavernengarage im Zentrum - sondern auch in der Frage der Glaubwürdigkeit.

  • https://www.salto.bz/de/article/01092020/tram-statt-tunnel-fuer-klimakiller

    Was bleibt von all dem ökologischen und ethischen Selbstanspruch? 

  • Da wird öffentlichkeitswirksam von der bisherigen Stadtregierung alles getan, damit der Tappeinerweg den UNESCO-Titel bekommt. Zurecht: Der Tappeinerweg ist benannt nach Franz Tappeiner, einem aus dem Vinschgau stammenden namhaften Arzt und Botaniker, der sich am Entwurf und auch an der Finanzierung der Promenade beteiligte. Sie wurde verwirklicht als Beitrag zur sogenannten "Terrain-Kur", einer Art Bewegungstherapie für Kurgäste und einheimische Bevölkerung. Der botanische Reichtum und die einzigartige geographische Lage der Spazieranlagen am Fuße des Küchelberges machen den Tappeinerweg zu einer der schönsten Promenaden Europas. 
  • Was macht die rosa-grüne Stadtregierung anstatt dieses Welterbe zu schützen konkret  am Tappeinerweg hingegen?             Anstatt einer treffsicheren Planung und Kostenwahrheit, um die Belastungen für Natur und Mensch möglichst zu minimieren, hält sie im Wesentlich an einer alten Planung von vor über 40 Jahren fest: https://www.salto.bz/de/article/23072014/tunnel-politik-der-nordwest-umfahrung 
  • Was macht diese scheidende Stadtregierung neben dem Kavernengarage-Projekt mit Abgasschächten sonst noch für den Tappeinerweg?

    Sie baut grelle Wegleuchten, während weltweit Menschen ihr Recht auf den nächtlichen Sternenhimmel fordern und versucht wird das Insektensterben durch die Lichtverschmutzung zur reduzieren. Bislang reichte stets all das indirekte Licht von der Stadt aus. Wasserabführungen wurden im Rahmen dieser Maßnahmen beeinträchtigt und zerstört. Mehr noch: Rund um den historischen Pulverturm und Teil des vom Kurarzt Dr. Franz Tappeiner errichteten Weges wurde alles durch Beton versiegelt.  Da sind Gesundheitsbewusstsein oder ökologisches Denken offensichtlich noch nicht angekommen. Wie heißt es auf Italienisch sehr treffend: "ne arte, ne parte". Hauptsache Selbstvermarktung und Posten.

    Meine Solidarität gehört den betroffenen Anwohnern und Erben am Tappeinerweg, Tiroler Steig, die wohl als einzige hierzulande nicht mal eine Zufahrt für Rettungs- und Sicherheitsfahrzeuge haben und nun durch die Baumaßnahmen, dem Nord-West-Tunnel und die Kavernengarage mit ca. 600 Fahrzeugen direkt unter ihren Häusern, auch noch um ihr Leben, Gesundheit und Heim bangen müssen. Alle ihre Eingaben, Einschreiben blieben trotz angeblicher Bürgerbeteiligungsmöglichkeit in Meran ohne Interesse. Warum sollten dann die Bürger-innen Rösch wählen?

  • Das ist ein Beispiel von vielen. Verständlich, wenn sich Bürger-innen mit PR-Inszenierungen, Symbol- und Ersatzpolitik, Selbstlob, Slogans ... von Paul Rösch und seinem Team nicht mehr zufrieden geben. Auch wenn es Paul Rösch in seiner Welt gerne anders sieht. Es sind also nicht nur die bösen SVP-Wähler-innen, die ja traditionell ethnisch wählen und die Rösch gewählt haben, die zu Hause geblieben sind. Glaubwürdigkeit ist ein hohes Gut. Wenn die Politik derart an Glaubwürdigkeit verliert, braucht man sich nicht wundern, dass die Menschen sich zurückziehen.
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Elisabeth Garber Mon, 10/05/2020 - 14:57

Trotzdem ist zu Hause bleiben keine Option. Für mich persönlich ist Nicht-Wählen ein selbstmitleidiges und denkfaules Wohlstands-Zeichen und reine Bequemlichkeit dazu. Hätte heuer fast ebenso gehandelt...vor lauter, dass Schmalhans Küchenmeister (=》 die Aus-Wahlmöglichkeiten) war.
Demokratie und entsprechende Wahlmöglichkeiten sind keine Selbstverständlichkeiten und Wahlen jeglicher Art sollten einem gerade deswegen nicht "am A." (cit. G.M.) vorbeigehen.

Mon, 10/05/2020 - 14:57 Permalink
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Mart Pix Mon, 10/05/2020 - 21:15

Bravo, guter Artikel. Rösch wurde im grunde schon lange entlarvt. Leider kommt diese erkenntnis viel zu spät. er tut der stadt nicht gut. er gibt sich weltmännisch und ist eine last für die stadt. was solls, die 5 jahre gehen um. dann wird jeder erkennen, dass 10 jahre nicht viel los war...außer ein paar verärgerte autofahrer.

Mon, 10/05/2020 - 21:15 Permalink