Chronicle | Neues aus Rom

Manfred Schullian zum Fall Cancellieri: "Die Vase hat einen Sprung"

Annamaria Cancellieri will nicht zurücktreten. Manfred Schullian bewertet die unglücklichen Verstrickungen der Justizministerin so: "Menschlich nachvollziehbar, juristisch nicht relevant und politisch wahrscheinlich nicht opportun."

Im Telegrammstil berichtet SVP-Abgeordneter in Rom, Manfred Schullian, über unglückliche, römische Verstrickungen.

"Soso, Frau Minister Anna Maria Cancellieri, das wäre nun wohl geklärt. Ein unglückliches Telefonat, ungeschickte Wortwahl, eine nicht maßgebliche Interessenahme, gleich anderen, die schon gemacht wurden, eine etwas blöde Kombination mit dem Sohn, der für die Ligresti's gearbeitet und eine satte Abfertigung erhalten hat ...
Insgesamt eine durchaus unglückliche Verkettung von Umständen, wobei das Verhalten der Justizministerin menschlich nachvollziehbar, juristisch nicht relevant und politisch wahrscheinlich nicht opportun, doch insgesamt nicht kamikaze-artig war ...

Die Regierung ist in bester Besetzung angerückt, um ihrer Ministerin beizustehen, die zuerst im Senat und dann in der Kammer ihr Verhalten erklärt, ihre Position gerechtfertigt und ihr Minister-bleiben verteidigt hat. Ein Urgestein von Frau, dem (ja dem, nicht der!) man die Loyalität zum Staat gerne glaubt ... Letta, Alfano, Bonino, Franceschini ... sie und mehr waren da, um sich anzuhören, was der Ministerin an den Kopf geworfen wurde. Von einem kritischen, aber letztendlich versöhnlichen Speranza des Pd, von einem unglaubliche-von-cancellieri/ligresti-zu-berlusconi/ruby-und-den-jeweiligen-Telefonanrufen-Brücken-schlagenden Brunetta vom Pdl, von den polemischen Grillini, einem verständnisvollen Dellai, einer aggressiven Lega, den lärmenden Fratelli d'Italia, den stillen Demokraten und den ewigen Sozialisten.

Das Vertrauen sollte nicht fehlen in diese Frau. Die Vase hat allerdings einen Sprung und wie lange sie noch Wasser tragen wird, steht in den Sternen. Risse lassen sich in der Politwelt im Moment schlecht kitten und Josefa idem fragt sich wohl zu recht, was denn ihre Imu-Geschichte im Verhältnis zu derartigen, anscheinend harmlosen Verquickungen bedeuten soll.

Nun denn, am 05.11.2013, im Montecitorio, wo uns Cancellieri von der Untersuchungshaft befreien will, 19.17 uhr

Und was sagt SEL-Abgeordneter Florian Kronbichler? Er verteidigt die Ministerin, kein Mißtrauen von seiner Seite, er postet Facebook: "Nel caso concreto: che la ministra Cancellieri, se anche ha peccato con una illustre detenuta e se anche è amica della famiglia Ligresta, resta una delle migliori ministre di questo governo meritandosi meno la sfiducia."

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Gianluca Trotta Tue, 11/05/2013 - 22:25

La posizione di Kronbichler (non solo le parole sopra citate, ma tutto il post pubblicato su FB) la trovo semplicemente ridicola. Da elettore (pentito) che ha contribuito, seppure in minima parte, a mandarlo a Roma, mi dico dispiaciuto per queste dichiarazioni. E faccio il buon proposito di stare un po' più attento, nel futuro, a chi darò il mio voto.

Tue, 11/05/2013 - 22:25 Permalink