Culture | Salto Return

#051216

In SALTO RETURN geht es nicht um Krampus, TrumpUS oder Schampus. Auch nicht um Schutz- und Niko-klauseln.
Gröden
Foto: Salto.bz

Gaunertal
Seit Jahrzehnten diskutieren Gletscherexperten und Schneehasen über die angedachte Ski-Verbindung des Langtauferertales mit dem Kaunertal. Nachdem Österreichs Bundespräsident, ein Grüner, in eben diesem Kaunertal aufgewachsen ist, und er – als Grüner –, wohl eine klare Position in Ski-Verbindungs-Fragen haben wird, dürften nun auch die ultimativen Tiroler Speckulationen finalmente vom Tisch sein. Aber, wer weiß? Die Kauner sind Gauner.
Gesagt werden muss, dass der Professor Van der Bellen mit dem Kaunertal unverhofft aber gekonnt Wahlwerbung betrieben hat, indem er beispielsweise das Wort Heimat wiederentdeckte und obendrein Fendrichs säuselnde Österreich-Hymne für seine Person vereinnahmte. Van der Bellen hat eben im Sinne der großen "Volks"-Parteien klauen müssen, konservative Themen von rechts nach links schmuggeln. Dabei wurde er aus Angst vor den Blauen, vom Kaunertaler zum Gaunertaler.
Sein Gegenkandidat Hofer, der wendige Slalomfahrer aus Pinkafeld, bereitet sich seit gestern auf den nächsten (Wahl)-Durchgang vor. Böse Stimmen behaupten sogar, er wolle schon bald von Langtaufers aus, voll green an die Grenze gelangen und Österreich, von der Weißseespitze aus, mit Gehstock dirigieren. Grauenhaft. Der Kaunertaler Gletscher hat sich bereits zurückgezogen.

Graunertal
Das Langtauferertal hätte ein (ver)räteromanischer Ur-Tolomei, oder ein mittelalterlicher Flurnamengeber, auch Graunertal bezeichnen können, zieht es sich doch exakt bei Graun am Reschensee in die Bergwelt. Doch während das OriginalGraun am Grund des Sees liegt, hat es bis vor wenigen Jahren kein Graunertal gegeben. Nun aber, gibt es eins oder mehrere! Mit Graunertal meinen mitteleuropäische Kriminologen nämlich jene Täler, in denen ein gewisser Commissario Grauner ermittelt. Und das tat der autochtone Südtiroler Commissario, die der Berliner Journalist und Krimiautor Lenz Koppelstätter erfunden hat, bisher im Schnalstal und im Ultental. Mit seinen Büchern Der Tote am Gletscher und Die Stille der Lärchen hat sich Koppelstätter in die Krimiherzen des deutschsprachigen Lesepublikums geschrieben. Auf die Frage, welches Tal sich wohl in seinem nächsten Krimi in die frei erfundene Reihe der Graunertäler einreihen wird, antwortet der Autor gelassen: „Kein Tal mehr. Der nächste Fall wird am Brenner spielen. Ich mag den Brenner. Den Mythos. Vielleicht kommt auch Brixen vor, die Klöster. Außerdem wohl die Etsch und ein bisschen Trentino. Mal schauen.“ Kein neues Graunertal? Dabei gäbe es noch so viele im Land.
Mehr zum Verhör mit Lenz Koppelstätter gibt es am 6. Dezember bei SALTO AFTERNOON. Den Autor live erleben können Krimifans hingegen am 9. Dezember, ab 18.00 Uhr im Merkantilgebäude in Bozen. Achtung: Gleich daneben lauert ein großer Buchladen, der gierig auf vorweihnachtliche Krimiopfer wartet.

JAmmertal
Kaum ist das Referendum in Italien vorbei, fallen sich Ja-Sager und Nein-Sager alles andere als in die Arme. Dabei finden sich die italienischen Ja-Sager-Hochburgen tatsächlich in den Südtirols Tälern, die Spitzenwerte aber nicht ewta in Langtaufers oder Ulten. Nein. Höchtwerte der Bejahung finden sich in den Tälern Schnals, Martell, Villnöß und im Sarntal. Dort stimmten 80% und mehr für ein JA, für Herrn Renzi und seine Partei. Nun bleibt dem armen abservierten Heiter wohl nichts anderes übrig, als in eines dieser vier Täler zu flüchten, wo er sich als Verlierer, ob der vielen NEIN auf Staatsebene, zurückziehen und bei Grillengezirpe und Ja-Sagern im Talschluß neue Pläne schmieden kann.
Obwohl, das Schnalstal ist bereits besetzt, von Elmar Pichler-Rolle, der im Moment nicht mehr durchblickt wie er Tal und Gletscher noch mehr vermarkten soll, als Lenz`sches Graunertal, als Renz`sches JAmmertal, als Roll`sches Athesia-Tal, als Troll`sches Raetia-Tal oder als finsteres Tal. Wie auch immer: Lieber frei und wild, ganz hinten im Tal, als politisch ganz unten, in der Stadt. 
Renzi, dai vieni! Ti aspettiamo in Val Martello. È un Hammertal!