Wie steht’s um den BBT?
Wie der Transitverkehr auf der Brennerachse heute reduziert werden kann, soll am 15. Jänner bei einem Euregio-Gipfel konkreter angegangen werden. In zehn Jahren soll er dagegen bekanntlich so weit wie möglich in den Brennerbasistunnel verlegt werden. Eine Zwischenbilanz über den Stand der Arbeiten und Finanzierungen des Jahrhundertbauwerks gab es am Dienstag im Bozner Regierungskommissariat. Dort trafen sich die Mitglieder der zwischenstaatlichen Kommission für den BBT, also Vertreter der zuständigen Ministerien in Österreich und Italien sowie EU-Koordinator Pat Cox und die beiden Geschäftsführer von BBT-SE, Raffaele Zurlo und Konrad Bergmeister, zu einer zwei Mal im Jahr stattfindenden gegenseitigen Abstimmung.
Die wohl erfreulichste Meldung des Tages betrifft die Finanzen. Derzeit liege man um einige 100 Millionen Euro unter den veranschlagten Kosten des Projekts, die allein für Italien 8,8 Milliarden Euro betragen, erklärte Raffale Zurlo. Neben den Bemühungen der BBT SE um möglichst große Effizienz hätten dazu einerseits die zuletzt günstigen Marktbedingungen im europäischen Bausektor beigetragen. Andererseits habe man bislang aber auch aus geologischer Sicht Glück gehabt und keine intensiven Aufwendungen oder Verzögerungen durch bautechnische Probleme gehabt. Bestätigt wurde in Bozen auch, dass Brüssel die ursprünglich von 2016 bis 2019 angesetzte Finanzierungsperiode um ein Jahr verlängern wird. EU-Koordinator Pat Cox erinnerte in dem Zusammenhang daran, dass kein Projekt in der Geschichte der Europäischen Union eine derart hohe Ko-Finanzierung aus Brüssel erhalten hat wie der Brennerbasistunnel. Die EU finanziert bekanntlich 40 Prozent der Kosten der Bauarbeiten sowie 15 Prozent der Erkundungsarbeiten und Planungen.
Doch nicht nur die Finanzierung ist nach der Absicherung der Mittel in Österreich und Italien auf einem guten Weg, versicherte Geschäftsführer Konrad Bergmeister. Derzeit stehe man unmittelbar vor der Unterzeichnung des größten Bauloses zwischen Brenner und Vomp. „Mit dieser Unterschrift werden 80 Prozent aller Arbeiten für den BBT vergeben sein“, erklärte Bergmeister. Was die Tunnelarbeiten selbst betrifft, sind laut dem BBT SE-Geschäftsführer bis dato 76 von insgesamt notwendigen 230 Kilometer Tunnel ausgebrochen. 14 Kilometer davon betreffen den Haupttunnel, der zwischen Innsbruck und Franzensfeste 55 Kilometer überbrücken wird. Bei den Erkundungsstollen sind dagegen laut Bergmeister bereits mehr als die Hälfte des Ausbruchs geschafft. In Summe habe man bereits ein Drittel der Tunnelarbeiten geschafft, so die Nachricht im Bozner Regierungskommissariat.
Wie auch die gestrige Mahnung aus Innsbruck in Richtung Bayern nahelegte, wird die volle Kapazität des Tunnels von 400 Zügen am Tag nur dann erreicht werden, wenn auch die Zulaufstrecken fertig sind. Zumindest zwischen Franzensfeste und Waidbruck will man damit laut heutigem Stand bereits bei der für 2027 geplanten Inbetriebnahme des Tunnels so weit sein. Vor allem von Bayern fehlt aber bislang noch eine verbindliche Zusicherung. Die erhofft sich Konkrad Bergmeister von der nächsten Regierung. „Zumindest schreiten nun aber - zuletzt mit der Eintragung einer möglichen Trasse der Zulaufstrecke bei Rosenheim in den Bauleitplan - die Planungen voran“, sagte er.
Mit der Konzessionsvergabe der A22 an Südtirol schließt sich laut dem SVP-Kammerabgeordnetem und Vorsitzendem der Interparlamentarischen Gruppe„Freunde des Brenners“ Daniel Alfreider ein Kreis, der bereits 1997 mit dem Beschluss eröffnet wurde, Einnahmen der A22 für die Verlagerung der Verkehrs auf die Schiene zur Seite zu legen. Der sogenannte tesoretto von mittlerweile mehr als 550 Millionen Euro kann laut Alfreider für das Jahrhundertprojekt bereitgestellt werden, sobald die Konzession voraussichtlich zu Beginn des kommenden Jahres definitiv an das Land übergeht. „Für mich ist dies eine Bestätigung der Kontinuität von Südtirols Politik“, sagte der SVP-Parlamentrier am Rande des Treffens. „Heute aktivieren wir, was bereits mit dem Haushaltsgesetz von 1997 beschlossen wurde – die Mobilität mitzugestalten und den Verkehr auf die Schiene zu verlagern.“
Sehr originell finde ich in
Sehr originell finde ich in diesem Artikel das Wortspiel, wonach der Tunnel eine Strecke "überbrückt" (14 Kilometer davon betreffen den Haupttunnel, der zwischen Innsbruck und Franzensfeste 55 Kilometer überbrücken wird.
Offen bleibt:
Offen bleibt:
- Verkehrskonzept Pustertal/ Anschluss an BBT und freccia argento Cortina
- Simulation regionaler und internationaler Personen-und Lastverkehr
- gesetzliche Regelung zur Verlegung des Lastverkehr auf die Schiene
- Umsetzung Projekt Bahnhof Bozen 2026
In reply to Offen bleibt: by Christian Mair
Zu Projekt Bahnhof Bozen hört
Zu Projekt Bahnhof Bozen hört man gar nichts mehr oder gibt es da Finanzierungs-Rücklagen oder Ähnliches also nicht nur heiße Planluft.