Society | Ärzte

Gewerkschaft vor Ort

Am Samstag wurde die Ärzte-Fachgewerkschaft des SGBCisl aus der Taufe gehoben. Neuer Landessekretär ist Eugen Sleiter.

Die “wohnortnahe Versorgung und Betreuung” ist bekanntlich eine der Säulen, auf der Martha Stockers Reform des Südtiroler Gesundheitswesens fußt. Am morgigen Montag (7. März) wird die Sanitätslandesrätin auf einer Medienkonferenz über ihre Zukunftspläne der medizinischen Versorgung vor Ort und die Rolle der Hausärzte informieren. “Aufgrund der geänderten gesetzlichen Bestimmungen auf gesamtstaatlicher Ebene zur Tätigkeit der Hausärzte wird es demnächst nicht mehr möglich sein, dass die 280 Südtiroler Hausärzte mehr als 1.575 Patienten betreuen”, greift Stocker in einer Aussendung vor. Gemeinsam mit ihrem Ressortdirektor Michael Mayr und dem Abteilungsdirektor für Leistungen und Territorium des Südtiroler Sanitätsbetriebs Martin Matscher wird sie morgen Daten und Fakten zur aktuellen Situation vorstellen und darauf eingehen, “wie die Sicherheit und Qualität der Versorgung durch die Hausärzte vor Ort auch in Zukunft gewährleistet werden kann”.

Für die Zukunft gerüstet hat sich gestern (5. März) die Ärztegewerkschaft des SGBCisl. Die Südtiroler Mitglieder wurden bisher vom Trentiner Ableger betreut. Das hat sich nun geändert. In Meran fand am Samstag der Gründungskongress der Ärzte-Fachgewerkschaft im SGBCisl statt. Zum neuen Landessekretär wurde der Burggräfler Hausarzt Eugen Sleiter gewählt. Im Rahmen des Kongresses erörterten die 30 anwesenden Delegierten Anliegen und Forderungen der Ärzte-Fachgewerkschaft für die kommenden Jahre. “Schwerpunkte sind unter anderem die Einbindung der Ärztegewerkschaft in die Neuordnung der Sanität im Hinblick auf ein zukunftsorientiertes Gesundheitswesen”, hieß es im Anschluss. Ein besonderes Augenmerk will man auf die schwierigere Situation der Hausärzte in den Tälern aufgrund der Weitläufigkeit der Sprengel beziehungsweise der Distanz zu den Krankenhäusern legen. Weiters soll die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch neue Organisationsmodelle erleichtert werden. Jungärzte bräuchten zudem Unterstützung und Anreize über landesweit gültige Projekte und Förderungen.

Die neue Fachgewerkschaft wird Hausärzte, Krankenhausärzte, freiberufliche Fachärzte und den Medizinischen Notdienst in Bozen vertreten.