Society | Schule

“Ein Missverständnis”

Philipp Achammer will einiges richtig stellen: Die Kritik aus dem ASGB zur neuen Berufsmatura sei nämlich “nicht korrekt”.
Philipp Achammer
Foto: LPA/Ingo Dejaco

“Nicht korrekt.” Die Replik von Bildungslandesrat Philipp Achammer auf die Kritik des ASGB-Vorsitzenden Tony Tschenett kommt umgehend und knapp. Am Montag Vormittag hatte Achammer die neue Berufsmatura, die ab dem Schuljahr 2017/18 über vier plus zwei Jahren zum Oberschuldiplom führen soll, vorgestellt. Kurz darauf war die Stellungnahme vom Gewerkschaftler Tschenett eingetrudelt. “Einerseits ist die Berufsmatura nicht für alle Berufskategorien vorgesehen und zum anderen kommt sie für die Absolventen der dreijährigen Lehrzeit gar nicht in Frage”, bemängelt Tschenett, der eine “hausgemachte Abwertung von Lehrberufen aufgrund nicht vorhandener Weiterbildungschancen” befürchtet.

Diese Sorge ist, glaubt man Philipp Achammer, unbegründet. “Im Landesgesetz Nr. 7 vom April 2016, mit dem die Lehrlingsordnung neu geregelt wurde, ist ausdrücklich die Möglichkeit vorgesehen, dass die Matura auch über die dreijährige Lehrzeit erlangt werden kann”, so der Landesrat. Zusätzlich zum Modell “4+2” gebe es nämlich auch ein Modell “3+1+2”. Achammer erklärt: “Nach den drei Jahren Lehrzeit soll es ein zusätzliches vertiefendes Jahr für Lehrlinge geben, die dann nach weiteren zwei Jahren wie im neuen Modell ‘4+2’ die Matura machen können.” Dieses eine vertiefende Jahr sei allerdings noch zu konzipieren.

Richtig stellen will Achammer auch die gewerkschaftliche Kritik an den fehlenden Lehrberufen, für die die Berufsmatura – noch – nicht möglich ist. “All jenen, die sich nun fragen, was ist mit meinem Beruf, möchte ich antworten, dass eine graduelle Einführung vorgesehen ist.” Es sei nicht möglich, die neue Berufsmatura gleichzeitig für alle Berufe zu starten, betont der Landesrat im Gespräch mit salto.bz. Zumal noch nicht für alle Lehrberufe ein entsprechendes Abkommen mit Rom bestehe, damit bei der zweiten Maturaprüfung die entsprechenden richtungs- beziehungsweise berufsspezifischen Kenntnisse abgefragt werden können. “Sobald die Abkommen da sind, werden wir die Berufsmatura schrittweise auf alle Lehrberufe ausweiten”, stellt Achammer in Aussicht. Die Kritik vom ASGB, vermutet er, beruhe wohl schlicht und einfach “auf einem Missverständnis”.