Society | Religionen

Islamisches Kulturzentrum in Bozen-Süd

Die islamische Gemeinschaft in Südtirol soll endlich ihr Kulturzentrum erhalten – in einem zweistöckigen Lagerhaus in der Negrellistraße.

Den Wunsch gibt es schon seit vielen Jahren – einen Ort zu schaffen, an dem sich die wachsende islamische Gemeinschaft Südtirols treffen kann, um nicht nur religiöse, sondern auch kulturelle Rituale und Traditionen zu pflegen. Nun scheint seine Verwirklichung vor der Tür zu stehen. Laut Medienberichten wurde dafür eine Lagerhalle in der Bozner Industriezone angekauft. 700 Quadratmeter auf zwei Stockwerken in der Negrellistraße, wo das erste islamische Kulturzentrum der Landeshauptstadt entstehen soll. Neben Gebetsräumen soll dort laut Tageszeitung Alto Adige auch Raum für einen Jugendtreff sowie für den Unterricht der arabischen Sprache und islamischer Traditionen geschaffen werden.

Mit vielen Ängsten das Thema besetzt ist, zeigt nicht nur die Tatsache, dass die Kaufoperation laut der italienischen Tageszeitung von Beamten der Digos verfolgt wird. Bereits 2009 war es bei ähnlichen Plänen für das Plaschke-Gebäude in der Bozner Schlachthofstraße zu hochemotionalen Diskussionen, Unterschriftenaktionen und Aufmärschen von Befürwortern wie Gegnern gekommen. Höhepunkt war die „Schweinedemo“ von Elena Artioli und ihren damaligen Lega-Nord-Konsorten. Die Landtagsabgeordnete war für die damit in Zusammenhang stehende Stürmung des Stadtratsaales der Gemeinde Bozen im Oktober 2009 erst im vergangenen Jahr vor Gericht gestanden und letztendlich frei gesprochen worden. 

Wie es hier beschrieben steht, klingt es ja gut. Die Muslims sollen die Möglichkeit haben, sich zu treffen, zusammen zu beten, ihre Feste zu feieren, den Kindern ihre Sprache auch in der arabischen Schrift beizubringen. Was sich daraus entwickelt, wird sich zeigen. Sicher gibt es Risiken, aber hoffen wir, dass dort nicht radikale Menschen ihr Unwesen treiben.

Mon, 04/06/2015 - 12:33 Permalink