Zurück in der Spur
Der FC Südtirol musste im Auswärtsspiel gegen Ternana auf Trainer Bisoli verzichten. Der Coach wurde vorheriges Wocheende im Spiel gegen Genua des Platzes verwiesen. An der Formation änderten die Südtiroler indes nichts: Im gewohnten 4-4-2 gab es lediglich auf der rechten Seite einen Wechsel im Vergleich zum Genua-Spiel - für Rover rückte Curto in die Startelf, De Col gab dementsprechend den rechten Flügel. Die Gastgeber formierten sich im 4-3-3, das defensiv zum 4-1-4-1 wurde.
Beide Mannschaften hatten ähnliche Spielansätze: Wenn in Ballbesitz, sollte das Mittelfeld schnell überspielt werden. Der FC Südtirol griff dabei auf zwei Varianten zurück. Die Eine (die erste Option) war jene über Belardinelli; sobald sich Taits Nebenmann im Mittelfeld freilaufen konnte, wurde er angspielt; er sollte sich dann drehen und einen der beiden Stürmer (Mazzocchi oder Odogwu) vertikal anspielen. Das Spiel wurde dann meistens mit einer Ablage auf die Flügelspieler, der dann meistens flankte, fortgesetzt. Die zweite Variante im Spielaufbau war das direkte Anspiel (in der Regel hoch) auf Odogwu, der dann die gleiche Spielfortsetzung wie bei der ersten Variante versuchte. Auffällig: Versuchten die Gäste aus Südtirol diese Angriffe über die eigene rechte Seite, kam meistens wenig dabei raus - alle gefährlichen Aktionen wurden über die linke Seite eingeleitet. Das hatte seine Gründe.
Synergien über links
Über links schaltete sich Südtirols Außenverteidiger, Celli, immer wieder ins Angriffsspiel mit ein. Er schob dabei immer wieder hoch und hinterlief seinen Mitspieler vor ihm, Casiraghi, häufig. Das hatte zweierlei Effekte: Einerseits "band" er so den gegnerischen Außenverteidiger, andererseits ermöglichte er dem Rechtsfuß Casiraghi, mit Ball am Fuß nach innen zu ziehen. Casiraghi konnte dann entweder selbst den Abschluss suchen, einen Steilpass oder eine Flanke versuchen.
Vor allem zu Beginn des Spiels stieß Celli mit Ball am Fuß von außen nach innen und sorgte dadurch gleich zweimal innerhalb weniger Minuten für Torgefahr. Casiraghi blieb dabei jeweils breit und band so wiederum den gegnerischen Außenverteidiger - Celli "vorderlief" in diesen Szenen seinen Mitspieler.
Und Ternana?
Die Gastgeber hatten - wie erwähnt - einen ähnlichen Fokus, indem sie ebenfalls sehr früh im Spielaufbau vertikal spielten. Sie wählten dabei ebenfalls den Weg über die eigene linke Seite. Ternana wählte dafür aber ein anderes taktisches Mittel. Der halblinke Spieler im 3er-Mittelfeld rückte von seiner nominellen Position weiter nach links Richtung Außenlinie - er "kippte heraus".
Ternana tat das forciert, d. h. sie hatten - nicht wie Südtirol - keine zweite oder dritte Angriffsvariante. Das wurde oftmals sogar auf die Spitze getrieben: Wenn Tait oder Belardinelli (manchmal auch einer der FCS-Stürmer) den herauskippenden Ternana-Spieler verfolgten, spielte dieser nach hinten und verschob nach vorne; zeitgleich kippte dann der nächste Mittelfeldspieler (wieder auf links) heraus. Das zweite Mal wurde meistens nicht mehr vom Südtiroler Mittelfeld verfolgt, sodass Ternana wieder in seine bevorzugte Situation kam. Das Spiel setzten die Gastgeber danach recht simpel fort: Der linke Außenverteidiger Corrado schob hoch, der Linksaußen Palumbo variierte zwischen einer ebenfalls breiter bzw. etwas eingerückter Position. Der Fokus lag schließlich ebenfalls auf Flanken in die Mitte. Diese verteidigte die Südtiroler Abwehr überwiegend ganz gut, allerdings eroberte Ternana viele zweite Bälle und kam dadurch einige Male zu guten Abschlüssen.
Nach der Pause und dem 1:0-Vorsprung von Südtirol wurde Ternana aggressiver und presste von nun an höher. Oft war es dabei ein zentraler Spieler im 4er-Mittelfeld (defensiv spielte Ternana immer noch im 4-1-4-1), der den Mittelstürmer im Pressing unterstützte, das war allerdings nicht besonders gut koordiniert und wirkte ziemlich wild. Südtirol zeigte sich aber davon beeindruckt und musste in dieser Phase einige gefährliche Ballverluste hinnehmen. Erst mit der Einwechslung von Fiordilino (nach 65 Minuten für Mazzocchi) und der Umstellung ebenfalls auf ein 4-1-4-1 bekamen die Südtiroler das Spiel wieder unter Kontrolle.
Ternana versuchte anschließend noch einmal alles und gab dadurch Räume in der eigenen Hälfte preis. Mit der Einwechslung Lunettas (er kam ebenfalls nach etwa 65 Minuten für De Col) wollte das Südtiroler Trainerteam diese Räume nutzen und tatsächlich konnte eben dieser Lunetta das ein oder andere Mal über rechts durchbrechen - für ein weiteres Tor sollte es allerdings nicht reichen, schlussendlich wurden diese Kontersituationen zu schlampig zu Ende gespielt. Dennoch kehrt der FCS mit diesem Sieg auf die Erfolgsstraße zurück, der Leistungstrend zeigt eindeutig nach oben - genau zum richtigen Zeitpunkt.