Politics | Fall Pitarelli

„Eine Einsicht wäre schön gewesen“

Auf die abspenstigen Bürgermeister folgt die widerspenstige Gemeinderätin: Warum der Ausschluss Anna Pitarellis laut SVP-Obmann Philipp Achammer unumgänglich war.

Herr Achammer, 20 Ja-Stimmen und eine Stimmenthaltung für die beiden Anträge auf Parteiausschluss von Anna Pitarelli. Das klingt nicht nach aufwändiger Überzeugungsarbeit der Einbringer Dieter Steger und Silvia Hofer...
Philipp Achammer: Nein, die Diskussion hat sich vor allem darum gedreht, ob der Parteiausschluss zeitlich befristet oder sozusagen auf ewig sein soll. 

Entschieden wurde schließlich ein auf drei Jahre befristeter Ausschluss. Ein Kompromiss zwischen Befürwortern und Gegner eines Rausschmisses? 
Eher ein Zeichen dafür, dass die Tür nicht auf ewig zugeschlagen ist. Doch derzeit ist das Vertrauen sicherlich weg und auch im Moment nicht zu kitten. Vor allem, weil es keine Einsicht gibt, dass das Verhalten nicht korrekt war.

Anna Pitarelli konnte also in ihrer Anhörung auch die Parteileitung nicht von ihrer Interpretation einer Sammelpartei überzeugen?
Darum geht es nicht, wir haben ihr ganz klar gesagt, dass wir ihre Meinung in der Sache durchaus respektieren. Doch Frau Pitarelli konnte trotz mehrmaliger Nachfrage keine Antwort auf die Frage geben, warum sie ihre Nein-Stimme nicht vorab angekündigt hat. Sie ist schließlich selber am Tisch gesessen,  als die Linie beschlossen wurde, und hat sich nicht entsprechend geäußert. Und sie hat das Reglement der Partei unterschrieben, in dem klar steht, das es der Partei vorab anzukündigen ist, wenn man in Abweichung der Fraktionslinie stimmen will. Nachdem sie das nicht getan hat, und nun weder eine Erklärung dafür liefert noch Einsicht zeigt, war ein Ausschluss unumgänglich.

Sie wollten Pitarelli vor der Parteileitung noch zu einem freiwilligen Rücktritt bewegen. Wäre die Optik dann besser gewesen?
Ich habe heute Früh noch ein Gespräch mit ihr geführt, und noch einmal deutlich gemacht, dass kein Weg am Parteiausschluss vorbeiführt, wenn nicht davor Schritte ihrerseits getroffen werden.

Und die Schritte ihrerseits wären Ihnen lieber gewesen?
Mir wäre lieber gewesen, wenn sie zumindest Einsicht gezeigt hätte. Ein Parteiausschluss ist immer der letzte Schritt. In dem Fall war er aber nicht zu verhindern.

Pitarellis Ausscheren bei der Abstimmung über die Bozner Mehrheit wurde auch von einigen Ihrer Parteikollegen als Beleg dafür gesehen, dass die Präsidentin des Vereins Zukunft Bozen „ferngesteuert“ wird. Wurde auch darüber in der Parteileitung diskutiert?
Absolut nicht und auf solche Spekulationen möchte ich auch nicht eingehen. Da kann sich jeder selbst seine Meinung bilden. Fakt ist, dass der Grund für den Parteiausschluss die unterlassene Ankündigung ihrer Gegenstimme war.

Muss Anna Pitarelli nun ihr Gemeinderatsmandat zurücklegen?
Laut Ehrenerklärung der SVP-KandidatInnen muss im Fall eines Parteiausschlusses oder Rücklegens der Mitgliedschaft auch das Mandat zurückgelegt werden. Doch Anna Pitarelli hat bereits angekündigt, das nicht zu tun, und wir können wohl nicht davon ausgehen.