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Landor: „Lee Side”

Für Landor ist heute ein besonderer Tag. Die Pustertaler Folk-Band meldet sich nach langer Zeit der Stille mit einem neuen Album zurück: „Lee Side”. Heute im UFO Bruneck.
Kehren mit einem neuen Album zurück: Landor bringen „Lee Side" heute im UFO Bruneck auf die Bühne.
Foto: Viktoria Hofmarcher
Kehren mit einem neuen Album zurück: Landor bringen „Lee Side
Kehren mit einem neuen Album zurück: Landor bringen „Lee Side” heute im UFO Bruneck auf die Bühne. Foto: Viktoria Hofmarcher

 

Es gab eine Zeit in den Nullerjahren, in der Folk, und vor allem irischer Folk, den Zeitgeist gepackt hatte. Folk wurde viel gehört und vor allem viel gespielt. Auch hierzulande. Die aus dem Großraum Bruneck stammende Band Landor gehörte damals definitiv dazu und steuerte als junge Band ihre Sichtweise der Dinge bei. Nicht allzu ausgelassen, vornehmlich instrumental und mit einer balladesken Grundstimmung in ihren Interpretationen verschiedener Traditionals aus dem Norden (und Osten). Und: Die Band hat schon sehr bald damit begonnen, eigene Songs zu schreiben, das war in erster Linie Daniel Moser, der heute in Wien lebt und neben Landor noch weitere Bands unterhält, und später auch Katharina Schwärzer

Nach zwei Demos (2005 und 2006) und ihrem ersten Album „Griffig” (2008) und einigen Jahre der Live-Aktivität, haben sich die Wege von Landor langsam verlaufen. Ursprünglich zu viert, kam es 2018 schließlich zu Neugründung der Band. Matthias Jud, Kontrabassist in den ersten Jahren ist nicht mehr dabei, dafür sind es die anderen drei ursprünglichen Landor-Mitglieder: Daniel Moser (Bassklarinette, Flöte und Stimme), Katharina Schwärzer (Stimme und Geige) und Christian Troger (Gitarre).

Die Band definiert diese Neugründung mit neuem Fokus neuem Konzept: „Ziel und Konzept von Landor, alle Scheuklappen ad acta zu legen und jenseits von Genrebegriffen eigenständige Musk zu kreieren. Akustikgitarre, Geige, Stimme, Bassklarinette, Holzquerflöte und gezielt eingesetzte Elektronik bilden den instrumentalen Boden der Kompositionen, die mit viel Liebe zum Detail entwickelt werden.”

Die Einflüsse, die die Band selbst als Grundlage ihrer Musik nennt, sind nach wie vor dieselben, nur etwas erweitert: „schwedischer Folk, keltische Musik, Bluegrass, Pop, Performance Art, Jazz, Elektronik und alpine Tanzmusik-Manuskripte” werden hier zu einem funktionierenden Ganzen vermengt.

 

Ist seit heute, Freitag, 9. September 2022, erhältlich: „Lee Side
Ist seit heute, Freitag, 9. September 2022, erhältlich: „Lee Side", das zweite Album von Landor. Artwork: Arno Dejaco

 

Im direkten Vergleich klingt „Lee Side” in der Tat anders. Der (Irish-)Folk-Atem ist nach wie vor zu spüren, auch das Balladeske, Landor haben ihre Wurzeln also nicht gecuttet, aber es klingt schon beim Opener „Stop Thinking” offener, variantenreicher und um einiges dynamischer als früher. Das bestätigt „Off Colour”, der zweite Song, der als scheinbar kleines, von Schwärzer gesungenes Lied beginnt und sich zu einer schönen Ballade entwickelt, mit kleinen Überraschungen im Aufbau. „I Feel Sad” ist eine schöne, sehr atmosphärische, von Schwärzer geschriebene Ballade, mit zurückhaltend eingesetzter Elektronik.

Es ist kunstvoll in Szene gesetzter Folk, den Landor mit „Lee Side” präsentieren.

Es ist kunstvoll in Szene gesetzter Folk, den Landor mit „Lee Side” präsentieren. Sie scheinen beim Schreiben und Arrangieren der Stücke mehr an die Geschichten gedacht zu haben, die sie erzählen wollen, als an Konventionen oder vom Genre diktierter Regeln.

„Syrien”, zum Beispiel, ein fast neunminütiges Stück, das in seinem Aufbau fast schon die Weite eines Progressive-Rock-Songs aufweist. „Syrien”, als Ganzes, schafft eine Atmosphäre, die ein gutes Stück über das hinausgeht, was man von einer Folk-Band erwarten würde, denn auch hier zweigt die Musik plötzlich ab und schlägt eine überraschende Richtung ein. Und: Der oben erwähnte Einsatz elektronische Mittel kommt hier deutlich und völlig schlüssig zum Tragen.

Landor schaffen es mit „Lee Side“ also an die Zeit von früher anzuknüpfen, ohne die Entwicklung außer Acht zulassen, die die einzelnen MusikerInnen in der Zwischenzeit durchgemacht haben.

Um noch einmal die Band zu zitieren: Landor umschreibt die eigene Musik als „eine Art  ‚Art-Pop-Noise-Folk‘, der sich in der modernen transatlantischen Folktradition der letzten Jahrzehnte heimisch fühlt und seine eigenen Kleinexkursionen in unentdeckte Klangwelten wagt.” 

Sie machen das nicht ganz so radikal wie das Herbert Pixner Projekt etwa mit „Lost Elysion” (2018), aber es ist diese Richtung. Für die, die Musik hören und Konzerte besuchen und dabei immer auch etwas Neues, etwas Eigenständiges zu finden hoffen, ist das eine gute Nachricht.

Landor stellen das Album heute Abend, Freitag, 9. September 2022, 20 Uhr, im UFO Bruneck live vor.

 

Links:

Homepage: https://www.landormusic.com/
Instagram: https://www.instagram.com/landormusic/
Facebook-Event zum Releasekonzert: https://www.facebook.com/events/430414849101309

 

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Landor 2022 (v.l.n.r.): Katharina Schwärzer, Daniel Moser und Christin Troger. Foto: David Schreyer