Das als non-profit-Galeriekonzept ins Leben gerufene Projekt Kunst Boden_nah öffnet für dieses Wochenende das ehemalige Gerichtsgebäude in Klausen. Nicht aber, um dort den Dieben des wertvollen „Loreto-Schatzes“ den Prozess zu machen, vielmehr um dem Prozess zweier Künstler und ihrem „symbiotischen Werk“ beizuwohnen. 
Peter Holzknecht ist Künstler und Klangforscher. Seit Jahren durchforscht er Wälder, Wiesen, Täler, Bunker und Höhlen, um unbekannte und bekannte Klänge einzufangen, die er im Anschluss am Computer sorgfältig bearbeitet, wie ein Alchimist zusammenmischt. Am Ende lässt er Erforschtes und Unentdecktes, letztendlich etwas Anonymes entstehen. Das macht Holzknecht auch, wenn er mit Sprache arbeitet, wenn er Worte oder Buchstaben destilliert wie ein Schnapsbrenner, seinem Endprodukt neuen Geist eintröpfelt. 
Mit Buchstaben und Worten arbeitete auch Petra Polli in einer ihrer letzten Serien. Sie nimmt „in ihren Arbeiten häufig auf Beschriftungen Bezug, die sie im urbanen Raum findet, und nimmt sie zum Ausgangspunkt für einen mehrdimensionalen malerischen Vorgang“ schreibt der Kunsthistoriker Andreas Hapkemeyer über die Künstlerin. Sie ist aber weder eine Literatin oder eine Graffiti-Künstlerin. Ihr Ziel ist die Malerei, die sie in Salzburg und Leipzig studiert hat. Nach zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland zeigte sie 2015 in der Bozner Galerie Prisma Power Words. Unter dem Titel Tracks war sie vor kurzem im Kunstforum Unterland zu Gast.
In Klausen erwartet die Besucher eine skulpturale Arbeit von Polli. Durch die Klangmodulationen von peter#kompripiotr#holzknecht erfährt diese eine Metamorphose, erfährt einen Prozess. Die Vernissage findet am 7. Oktober, um 19 Uhr, im ehemaligen Gerichtsgebäude in der Oberstadt Klausens statt, geöffnet bleibt bis 23 Uhr. Am Samstag und am Sonntag haben Ausstellungsbesucher zwischen 17.30 und 19.00 Uhr die Gelegenheit dem Prozess von Petra und Peter nachzuspüren. Dann ist die Ausstellung vorbei. Kurzer Prozess!