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Wohnen wie in Kitzbühel

In Tirol gibt es immer mehr “5-Euro-Wohnungen” für einkommensschwache Mieter. Im ASGB ist man überzeugt, dass sich Südtirol daran ein Beispiel nehmen könnte.
Wohnhäuser
Foto: Südtirolfoto/Othmar Seehauser

250 Euro Miete für eine 50-Quadratmeter-Wohnung? Und das in Kitzbühel? Was sich wie ein Wunschtraum anhört, ist seit Kurzem Realität. Mitte November wurden 32 so genannte “5-Euro-Wohnungen” im mondänen Skiort offiziell an ihre neuen Mieter übergeben.

Das Konzept, das das Land Tirol unter anderem bereits in Schwaz, Kufstein und Inzing umgesetzt hat – auch die Wiener Stadtregierung hat jüngst ein ähnliches Konzept beschlossen –, ist folgendes: Unterstützt durch die Wohnbauförderung des Landes errichtet ein gemeinnütziger Bauträger auf einem Grundstück, das die Gemeinde aufbringt und zur Verfügung stellt, eine Wohnanlage. In Tirol sind es Kleinwohnanlagen mit 15 bis 25 überwiegend 2- oder 3-Zimmerwohnungen. Vergeben werden die Wohnungen an einkommensschwache Mieter (die Einkommensgrenze liegt bei zwei Drittel der in Tirol geltenden Einkommensgrenze in der Wohnbauförderung). Im Mietpreis von 5 Euro pro Quadratmeter sind Betriebs- und Heizkosten sowie Instandhaltung und Verwaltungskosten enthalten.

Eine 70-Quadratmeter-Wohnung kostet so monatlich 350 Euro Miete. Bei der Übergabe der Wohnungen in Kitzbühel am 13. November rief der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter die Bürgermeister und Gemeinderäte anderer Gemeinden auf, “sich ein Beispiel zu nehmen”. Denn: “Wohnen darf nicht zum Luxus werden” – auch nicht in einem Luxusort wie Kitzbühel. Tatsächlich haben sich bereits mehrere Delegationen aus anderen österreichischen Bundesländern in Tirol über die “Fünf-Euro-Wohnungen” kundig gemacht.

In Südtirol stößt Platters Appell bei Tony Tschenett auf offene Ohren. Der ASGB-Vorsitzende legt dem zukünftigen Landesrat bzw. der zukünftigen Landesrätin für Wohnbau nahe, das 5-Euro-Wohnen zu übernehmen. “Wenn es Kitzbühel mit seinen horrend hohen Wohnpreisen schafft, Wohnraum für fünf Euro zur Verfügung zu stellen, dann kann man in Südtirol keine Ausreden gelten lassen”, findet Tschenett. Hierzulande stelle der Faktor Wohnen “im Wesentlichen die größte finanzielle Belastung der Bürger” dar, schreibt der Gewerkschafter in einer Aussendung, “insofern wäre eine Adaptierung des Projekts ‘Fünf-Euro-Wohnen’ auf Südtirol eine entlastende Maßnahme, die unbürokratisch problemlos durchgeführt werden könnte.” Wo ein Wille, da ein Weg, so die Botschaft Tschenetts: “Man muss das Rad nicht immer neu erfinden, manchmal ist es zielführender, bereits etablierte und erfolgsversprechende Projekte, die sich anderswo bewährt haben, zu übernehmen.”

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W. C. Karcher Thu, 12/06/2018 - 18:30

Soso. Umverteilung halt. Wie immer gilt auch hier: Es muss halt dann jemand anders diesen Spaß zahlen, der dann selbst weniger von seinem Geld übrig hat. Also wird er noch mehr erwirtschaften müssen, um unterm Strich mindestens gleich viel zu haben. Also wird er noch mehr Raubbau an der Natur betreiben: Mehr Hotels bauen, mehr Skigebiete, mehr Seilbahnen, mehr Straßen, mehr Touristenbespaßungsevents, damit noch mehr Geld reinkommt und man noch mehr Sozialleistungen ausschütten kann. Kann man machen, ist halt nicht "nachhaltig".

Thu, 12/06/2018 - 18:30 Permalink
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Franz Moling Fri, 12/07/2018 - 19:12

In reply to by W. C. Karcher

Soso, also sind die Minderbemittelten am Raubbau an der Natur schuldig? komische Rechnung die sie da machen.
Übrigens, wenn man da "unterm Strich" etwas genauer hineinguggen würde, … vielleicht könnte man da so manche nicht besteuerte Habseligkeiten entdecken, die noch weniger "nachhaltig" sind?

Fri, 12/07/2018 - 19:12 Permalink