Wutbürger: Zorn wird wieder aufgekocht
Die Wut gegen die Politikerrenten hat einiges im Land bewegt – und ohne die Protestaktion des Forum Politikerrenten am Landhausplatz wäre das Unrecht nie so klar zum Ausdruck gekommen: Das steht für Hansjörg Kofler und Erna Marsoner vom Forum außer Diskussion. Während am Sonntag rund zehn WutbürgerInnen mangels Genehmigung einer weiteren Protestkundgebung unverrichteter Dinge vom Landhausplatz abzogen, zogen die Organisatoren des Forums Politikerrenten am Wochenende Bilanz über die Folgen der großen Demo am 12. März. Von „vereinzelt vorgebrachten“ Kraftausdrücken wie „ Fockn, Schweine, Falotten, Gauner“ distanziert sich das Forum zwar mittlerweile klar; auch wenn Kofler & Co. ins Feld führen, dass es sich bei einer solchen Kundgebung schließlich „um keine Jubiläumsfeier“ handelte.
Fest stehe in jedem Fall, dass die Art der Protestkundgebung in ihrer Härte bis jetzt einmalig war – genauso wie der Anlass. Der kann laut dem Forum „nicht als Fehler, sondern nur als bewussten Betrug am Bürger“ bezeichnet werden. Umso wichtiger, dass der „erstmalige direkte Angriff auf die gesamte Politikerkaste in Südtirol“ nun zu einem Umdenken aller politischen Fraktionen geführt habe.
Wer sind die besten Wut-Bürger?
Dass dazu allerdings auch die jeweilige Basis der einzelnen Parteien ihr Scherflein beitrug, verdeutliche Tageszeitung Online. Sie verarbeitet aktuell einzelne Ergebnisse der vor einer Woche veröffentlichten Umfrage des Bozner Meinungsforschers Gernot Gruber zu einer „Zorn-Skala“. Mit einem Mittelwert von 8,23 auf einer Skala von 1 bis 10 zeigte sich dort klar, dass sich die Menschen „im wahrsten Sinne des Wortes, grün und blau geärgert haben“. Interessant aber, so die TAZ Online, dass SVP-WählerInnen mit einem Level von 7,15 weit weniger zornig sind als beispielsweise jene der Freiheitlichen, bei denen der Wert auf 9,12 anschwillt. Die besten Wutbürger geben allerdings die Anhänger des Movimento 5 Stelle ab, mit einem Wut-Level von 9,43.
Egal welcher Farbe: Ganz verrauchen lassen will das Team des Forum Politikerrenten den Zorn seiner MitbürgerInnen nicht. In den kommenden Wochen sind bereits weitere „wirkungsvolle Aktionen“ geplant, kündigen Hansjörg Kolfer und Erna Marsoner an. Wo und wann die Wutbürger wieder in Aktion treten können, wird noch rechtzeitig bekannt gegeben.
„Wer Ärger zulässt, glaubt
„Wer Ärger zulässt, glaubt daran, dass man das Leben noch verändern kann. Wer den Ärger nicht mehr zulässt, glaubt nicht mehr daran", so die Psychanalytikerin Verena Kast.
Die Zornesskala ist wieder mal so eine Monstergeburt der Statistik: warum wohl haben sich SVP Wähler weniger geärgert, als andere? Dreimal dürft ihr fragen.