Klimaschutz kein Thema für SVP?

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Derzeit wird die Wohnreform 2025, die – geht es nach den Plänen der Landesregierung – das Wohnen in Südtirol wieder leistbar machen soll, in den jeweiligen Gesetzgebungsausschüssen (GGA) behandelt. Am vergangenen Freitag (4. April) trat der II. GGA zusammen und billigte die Artikel, die in seinen Zuständigkeitsbereich fallen. Dabei handelt es sich um jene Bestimmungen, die das Landesgesetz Nr. 9 vom 10. Juli 2018 („Raum und Landschaft“) sowie das Landesgesetz Nr. 17 vom 28. November 2001 („Höfegesetz“) betreffen.
Bei der Opposition stießen die Vorschläge jedoch auf breite Ablehnung: Die Grüne Fraktion, der Partito Democratico (PD), Wirth Anderlan (JWA) und die Freie Fraktion – vertreten durch Andreas Leiter Reber, der anstelle von Thomas Widmann von der Fraktion „Für Südtirol mit Widmann“ an der Sitzung teilnahm – stimmten geschlossen dagegen. Alle vier Fraktionen kündigten jeweils einen eigenen Minderheitenbericht an.
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Madeleine Rohrer, Landtagsabgeordnete der Grünen und Vizepräsidentin des II. Gesetzgebungsausschusses: „Mehr als Ankündigungspolitik ist beim Klimaschutz mit dieser SVP nicht drin.“ Foto: Seehauserfoto
Heftige Kritik kommt vor allem von Madeleine Rohrer (Grüne), Vizepräsidentin des II. Gesetzgebungsausschusses. In einer Presseaussendung erklärt sie, dass sich Landesrat Peter Brunner, der nicht nur für Urbanistik, sondern auch für den Klimaschutz zuständig ist, endgültig vom Klimaschutz verabschiede und den Klimaplan in einer der untersten Schubladen verschwinden lasse.
Doch weshalb erhebt die grüne Abgeordnete diesen Vorwurf? Laut Rohrer haben die SVP-Abgeordneten – Josef Noggler (Vorsitzender), Waltraud Deeg, Franz Locher und Harald Stauder – den Verweis auf den Klimaplan aus dem Gesetzesentwurf zur Wohnreform gestrichen, ohne dass der zuständige Landesrat Einspruch erhoben hätte. „Mehr als Ankündigungspolitik ist beim Klimaschutz mit dieser SVP nicht drin“, kritisiert Rohrer.
Der Gesetzesentwurf zur Wohnreform bezieht sich bei der Schaffung von Wohnraum für Ansässige unter anderem darauf, „dass nur ein geringer Teil der Landesfläche als Dauersiedlungsraum geeignet ist, sowie auf die Reduzierung der Nettoneuversiegelung in Umsetzung des Klimaplans Südtirol 2040“. Doch selbst dieser kleine Verweis auf den Klimaplan sei den SVP-Abgeordneten zu viel gewesen. Bereits vor der Sitzung brachten Josef Noggler und Franz Locher einen Antrag ein, den Bezug zum Klimaplan aus dem Gesetz zu streichen, wie Rohrer berichtet. „In der Sitzung selbst stimmten alle Abgeordneten der SVP, darunter auch der Fraktionssprecher (Harald Stauder, Anm. d. Red.), selbstverständlich dafür – so, als ob es nie ein Ziel der Klimaneutralität bis 2040 oder einen Klimabürgerrat gegeben hätte. Der für Klimaschutz und Raumordnung zuständige Landesrat erkennt die Dringlichkeit der Klimakrise offensichtlich nicht, da er mit keinem einzigen Wort den Klimaplan verteidigte“, so Rohrer weiter.
„Südtirol hat sich eine beherzte und mutige Klimapolitik verdient.“
Ein Antrag der Grünen, den Klimaschutz sowohl in den Fachplänen des Landes als auch in den Gemeindeentwicklungsprogrammen zu verankern, wurde mit zwei Ja-Stimmen (Grüne, PD) und der Gegenstimme der Regierungspartei SVP abgelehnt. „Unser Vorschlag zielte darauf ab, dass bei der Genehmigung der verschiedenen, teilweise mit großem finanziellen Aufwand erstellten Pläne aufgezeigt wird, wie damit die Klimaneutralität in den nächsten 15 Jahren erreicht werden kann“, erklärt Rohrer, die Erstunterzeichnerin des Antrags.Die Grüne Fraktion kündige an, ihre Anträge zur Verankerung des Klimaschutzes bei der Behandlung des Gesetzes im Landtag erneut einbringen zu wollen. „Südtirol hat sich eine beherzte und mutige Klimapolitik verdient“, so die drei Grünen-Abgeordneten.
Vom Betonierer Brunner war…
Vom Betonierer Brunner war wohl nichts anderes zu erwarten. Was Deeg und Stauder betrifft, die beiden kann man sowieso vergessen. Sie Schaden der Südtirol Politik nur noch.
Die Opposition sollte…
Die Opposition sollte Verständnis dafür aufbringen, dass die SVP die Interessen ihrer Klientel berücksichtigen muss, und dazu zählen nicht die einfachen Wähler, sondern die einflussreichen Lobbies. So lange die Südtiroler diese SVP wählen, die sich meilenweit von der Gründungs-SVP entfernt hat, wird sich nichts ändern.
In reply to Die Opposition sollte… by Hartmuth Staffler
Stimmt! Am Ende müssen sich…
Stimmt!
Am Ende müssen sich die Wähler bewegen und entscheiden.
Würden die Arbeitnehmer wählen und vor allem nicht SVP wählen, würde es vermutlich ganz schön dunkel in der Partei.
Ohne 30.605 Stimmen des Hubert Messner wäre es sowieso schon 2023 dunkel geworden.
Diese Gemeinderatswahlen werden es wieder zeigen, wie lahm oder nicht lahm das Wahlvolk sein wird.
Wählen hilft immer!
... solange wir noch dürfen ...
Nicht wählen ist eigentlich ein no go.
Wenn Umweltschutz erst…
Wenn Umweltschutz erst einmal als Kompetenz des Landes im Autonomiestatut festgeschrieben ist, dann wird alles ganz anders werden. Wir müssen vorerst nur etwas Geduld haben und warten, bis die Reform des Statutes in Kraft tritt. Freilich kann das noch ein Weilchen dauern.