Politics | SVP Bozen

Stegers Rückpfiff

Rückpfiff für Bozens Vize-Bürgermeister von SVP-Ortsobmann Dieter Steger: "Klaus Ladinser liegt falsch, ich stehe hinter Gigi."

Es brodelt in Südtirols Landeshauptstadt: Und es rumort auch innerhalb der  Bozner SVP. Das belegt am Donnerstag die italienische Tageszeitung Alto Adige, die Bozens Stadtobmann Dieter Steger als Plattform für eine deutliche Kritik an seinem Parteikollegen Klaus Ladinser nutzt. „Ladinser liegt falsch, ich stehe hinter Gigi“, lautet die wichtigste Botschaft eines Interviews, in dem der Landtagsabgeordnete nicht nur den Bürgermeister, sondern auch Bozen selbst verteidigt.  „Wir haben eine Stadt mit einer Lebensqualität, die sich weltweit sehen lassen kann, und das muss unser Ausgangspunkt sein“, kontert der SVP-Ortsomann Ladinsers Rundumschlag der vergangenen Woche. Und: Wenn es gelinge, die zwei Untertunnelungen und das Bahnhofsprojekt durchzuziehen, werden Bozen in zehn Jahren eine Modellstadt sein. Die Voraussetzungen dafür sieht Dieter Steger unter dem neuen Landeshauptmann weit günstiger als bisher: „Kompatscher ist entschlossen, das Bahnhofs-Projekt weiterzuziehen, das Bozen für die kommenden Jahrzehnte Mehrwert bringen wird“, sagt er.

Also alles nicht wahr, was der Vize-Bürgermeister zum Stillstand seiner Stadt zu sagen hat? Zumindest nicht fair, antwortet der SVP-Ortsobmann angesichts der schwierigen Lage in Bozen. Auch auf Landesebene würde weit weniger vorangehen, wenn die Landesregierung aus zehn Parteien bestehen würden – „und es Personen wie Guido Margheri geben würde, die sich mit einer Handvoll Stimmen aufführen wie der Bürgermeister“. Wenig Verständnis zeigt der SVP-Fraktionschef im Landtag auch für Ladinsers Position in der Causa Busbahnhofsareal: „Wir reden von einer Fläche, die Platz für 700 Wohnungen bieten würde“, meint er. Wenn jetzt über 20.000 oder 25.000 Quadratmeter gestritten wird, steige ich aus, weil das verstehe ich nicht.“ Allerdings nimmt der SVP-Fraktionschef in dem Punkt auch seine Landtagskollegen mit in die Kritik: Denn die Verbauung des Areals basiere auf einem „legge cattivo“  - vor dem er persönlich die 35 Landtagsabgeordneten in einem Schreiben gewarnt habe.“

Conclusio? Soll Klaus Ladinser, der bei den SVP-internen Vorwahlen für die Parlamentswahlen im Februar 2013 durchfiel,  nun auch im Hinblick auf die Bozner Gemeinderatswahlen demontiert werden?  Und hätte vielleicht gar der SVP-Fraktionssprecher, der nach den Landtagswahlen nach höherem gestrebt hätte, Interesse an einer Kandidatur? Im Alto Adige lässt Dieter Steger solchen Spekulationen jedenfalls weiter freien Raum: „Die SVP wird ihre Personalentscheidungen im richtigen Moment treffen“.