Politics | Türkei/Kurden

Ankara bombardiert kurdische Zivilbevölkerung

Mit einer Kundgebung am Kornplatz in Bozen will am Samstag 8. August die kurdische Gemeinschaft Südtirols gegen die Bombardierung ihrer Landsleute protestieren
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Die kurdische Gemeinschaft Südtirols wird sich am Samstag, den 8. August ab 16 Uhr am Kornplatz in Bozen treffen, um gegen die Bombardierung der eigenen Landsleute durch die türkische Armee zu protestieren. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) unterstützt diese friedliche Protestaktion. Die kurdische Bevölkerung zahlt den Preis der Politik Ankaras, die anscheinend mehr Interesse hat, den Islamischen Staat (IS) zu unterstützen als eine friedliche Lösung der Kurdenfrage zu finden.
Unter der fadenscheinigen Begründung der Terrorbekämpfung versucht Ankara in Wirklichkeit das Streben der Kurden nach Autonomie und Freiheit niederzuschlagen. Dass die türkische Armee vor allem gegen die Kurden vorgeht, bestätigen auch Berichte nationaler und internationaler Medien. So wurden z.B. am 24. Juli 2015 bei Angriffen auf die PKK im Irak 75 türkische Kampfjets eingesetzt wurden - bei Bombardements auf IS-Stellungen in Syrien dagegen nur drei. Augenzeugen, deren Zeugnisse von der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) als glaubwürdig eingestuft werden, berichteten auch von Angriffen der türkischen Artillerie und Panzern in den frühen Morgenstunden des 25. Julis gegen die Stellungen syrisch-kurdischer Volksschutzeinheiten in dem Dorf Zormaghr westlich von Kobane und von Angriffen türkischer Kampfflugzeuge am 31. Juli 2015 zwischen 9.00 und 11.00 auf Hillel, einer Ortschaft, die kurz zuvor dank der kurdischen Milizen von IS-Kämpfern befreit wurde. De facto unterstützt die türkische Regierung so die Extremisten des IS, indem sie deren Gegner bombardiert, kritisiert die GfbV.
Auch im Nordirak hat die türkische Armee zahlreiche Ortschaften angegriffen - von Zakho im Westen bis zum Qandil-Gebirge im Osten, darunter Mergasor, Khakurk, Piran, Keshan, Mizdor, Kato, Swel, Kesta, Balok und Sidekan. In dem irakisch-kurdischen Dorf Zarggele wurden bei einem Bombardement der türkischen Luftwaffe am vergangenen Samstag zehn kurdische Zivilisten getötet und elf weitere verletzt.
In der Türkei gingen die Angriffe des türkischen Militärs mit einer beeindruckenden Verhaftungwelle mutmasslicher PKK-Anhänger einher. In folge der Angriffe hat die PKK den 2013 unterschriebenen Waffenstillstand als beendet erklärt, mehrere türkische militärischen Stellungen angegriffen und dabei selbst mehrere Opfer verursacht.
Selahattin Demirtas, leader der Demokratischen Partei der Völker (HDP), eine pro-kurdische politische Gruppierung, die beiden letzten Wahlen einen historischen 13% igen Konsens erhalten hat, hat an die türkische Regierung und an die Mitglieder der PKK appelliert, die Gewalt sofort zu beenden und zum Verhandlungstisch zurückzukehren. Die GfbV schliesst sich diesem Appel an.

Die kurdische Gemeinschaft Südtirols lädt zur Protestkundgebung am Samstag, den 8. August ab 16 Uhr am Kornplatz in Bozen ein.