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Der surreale Lega-Krieg
Die Lega hat viele Krisen hinter sich. Was jedoch derzeit im Wahlkampf für die bevorstehende Regionalwahl in Venetien passiert, ist durchaus bühnenreif. Hauptdarsteller des politischen Bühnenstücks sind zwei Spitzenpolitiker der Lega, die in wenigen Wochen zu erbitterten Gegnern geworden sind: der langjährige Gouverneur Luca Zaia und Parteichef Matteo Salvini.
Zaia, seit Anfang der 90-er Jahre ein Urgestein aus den Gründersjahren der Liga Veneta, war zunächst Präsident der Provinz Treviso und amtierte in der Regierung Berlusconi als umtriebiger und kompetenter Landwirtschaftsminister. 2008 wurde er zum Präsidenten des Veneto gewählt. Als solcher war er Initiator des erfolgreichen Referendums für die Autonomie der Region. Viele sehen in ihm den geeigneten Nachfolger des angeschlagenen Parteichefs Matteo Salvini. Andere in der Partei stört Zaias grosse Popularität und Beliebtheit in der Bevölkerung. Zu denen gehört auch Parteichef Salvini, der ihn noch letzthin über den grünen Klee gelobt hatte.
Sein massloser Ehrgeiz verführte den Lega-Chef nun zu einem Fehltritt: obwohl Parteichef und Mitglied des römischen Senats, kündigte er seine Kandidatur bei der Regionalwahl im Veneto an. Um ein mässiges Ergebnis zu vermeiden, zwang er alle scheidenden Regionalassessoren der Regierung Zaia, auf der von ihm angeführten Lega-Liste zu kandidieren.
Sein massloser Ehrgeiz verführte den Lega-Chef nun zu einem Fehltritt: obwohl Parteichef und Mitglied des römischen Senats, kündigte er seine Kandidatur bei der Regionalwahl im Veneto an.
Zaia reagierte prompt: in wenigen Tagen hob er eine "lista del governatore" aus der Taufe - mit angesehenen Namen von Unternehmern, Lokalverwaltern und Autonomisten. Diese Liste liegt in Umfragen bei 73 , Salvinis offizielle Lega-Liste bei 14 Prozent. Im Hauptquartier der Partei machte sich Entsetzen breit. Venetiens erzkatholischer Interims-Parteichef Lorenzo Fontana und Salvini richteten einen eindringlichen Appell an alle Lega-Parteisitze der Region: "Si ribadisce che tutte le sezioni devono fare campagna elettorale solo per la lista Lega." Die Umfragen erhöhten sie Alarmstimmung in der Lega-Zentrale, zumal Salvinis Liste in den Umfragen auch von von Melonis Fratelli d`Italia überholt wird, von deren 55 Kandidaten 25 aus anderen Parteien stammen.
Die aussichtslose Lage verführte Salvini dazu, sogar Wahlwerbung am Rande der Biennale zu betreiben, die nicht zur gewohnten Lega-Kulisse gehört. Er erschien im dunklen Smoking zu deren Eröffnung und küsste in einer Gondel im Blitzlichtgewitter der Fotografen seine Freundin. Vor Journalisten versucht er, das Duell mit Zaia als normale politische Dialektik zu verharmlosen: "Dall´una e dall´altra parte ci sono esclusivamente esponenti della Liga Veneta. E´una bella compeizione interna."
Luca Zaia, durch seinen Covid-Erfolg im Veneto mit 130 täglichen Live-Pressekonferenzen gestärkt, vermeidet angesichts seiner Umfrageerfolge polemische Töne und gibt sich gelassen.
Höhepunkt der surrealen Konfrontation: bei einem überraschenden gemeinsamen Auftritt in Mestre dementierten die beiden Kontrahenten jenen Konflikt. Es gebe nur harmloe Meiiungsverschiedenheiten, so Zaia: "Io sono interista e lui tifa per il Milan. Io io preferisco il prosecco al bianco fermo."
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