Culture | Salto Afternoon

Von Dante bis Blasmusik

In einem alten Bozner Gasthaus präsentierten die Vereinigten Bühnen Bozen die kommenden Veranstaltungen. Vor allem mehrere runde Jubiläen spielen die Hauptrolle.
Foto8
Foto: Luca Guadagnini

700 

Am 9. Oktober ist es soweit. Das Stück Dante:Dreams feiert – 700 Jahre nach dem Tod des Dichters – im Studio des Stadttheater Bozen seine Premiere. Es „ist eine atmosphärisch dichte, transdisziplinäre Performance“ – heißt es in den Presseunterlagen –, bei welcher sechs Schauspieler*innen ihren Dante suchen. 


Die Bühnendarsteller*innen lassen sich von Motiven, Themen, Figuren, Geschichten oder Stimmungen aus allen drei cantiche der Göttlichen Komödie inspirieren und entwickeln einen Theaterabend, der zwischen Traum und Alptraum changiert, ganz nah bei uns ist und dennoch ein Dante-Universum eröffnet, das gleichermaßen verstört wie erstaunt.


Am 23. Oktober kommt einmalig adventura dantis - Eine göttliche Nacht / Una notte divina auf die Bühne des Astra Brixen. In sechs Speeches von Menschen unterschiedlichster Herkunft und Formation befragt der Abend die zeitgenössische Gültigkeit der Divina Commedia. Begleitet wird der Abend von Lesungen und Musik Südtiroler Künstlerinnen. Für Idee und Umsetzung zeichnen Anna Heiss, Ina Tartler und Alma Vallazza verantwortlich. Die Livemusik wird von Elis Noa kommen.

 

200 

Um Fußball und Blasmusik geht es in der Oper Blasmusikpop. Das musikalische Stück erzählt mit Witz und Ironie die Geschichte dreier Generationen in einem abgeschiedenen Bergdorf. Der junge Johannes will nicht Fußball spielen, sondern forschen und die Welt entdecken, um in die Fußstapfen seines Großvaters Johannes Gerlitzen zu treten, dem ersten Doktor des Dorfes.
Wissensdurstig nach der Welt hinter den Bergen geht Johannes aufs Gymnasium, wo er die klassische Bildung mit allen Mitteln verteidigt. Als er unerwartet durch die Matura rasselt, folgt er dem Ruf seines Lieblingsautors Herodot, dem Vater der Geschichtsschreibung, und beginnt die Chroniken seines Heimatdorfes aufzuschreiben. 


Thomas Doss – weltweit als Dirigent, Komponist und Juror tätig – hat den Figuren die Melodien „auf den Leib geschrieben", ohne dabei weder auf Blasmusik noch auf Pop zu verzichten.

 

30 

30 Jahre VBB und 30 Jahre EURAC: die beiden Institutionen stehen Pate für das Stück Anthropos, Tyrann (Ödipus), einem Theaterabend an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft. Fünf Darstellerinnen steigen mit Südtiroler Wissenschaftler*innen in die Tiefen dieses männlichen Mythos und verbinden ihre Not mit den beunruhigenden Erkenntnissen der Klimaforschung. Dabei erfährt die Geschichte um den Fluch beladenen Ödipus eine Revitalisierung im Zeichen gegenwärtiger Krisen: Der Mensch muss sehen, die Beziehungen endlich ernst nehmen, in denen er lebt. Premiere ist am 26. März.


50 

50 Jahre 2. Autonomiestatut: Gemeinsam mit der EURAC denken und schreiben die VBB in einer aktionistischen Performance mit mehrsprachigen Künstlerinnen und den Südtiroler Bürgerinnen ein „eigenes" Autonomiestatut...
Dieses künstlerische Projekt findet im Rahmen der ab Herbst 2021 bis September 2022 geplanten Feierlichkeiten zu 50 Jahre Autonomiestatut in Zusammenarbeit mit dem Center of Autonomy Experience/Eurac und dem Messner Mountain Museum Sigmundskron statt.
Das künstlerische Autonomiestatut wird in 4 Sprachen (dt, it, lad, engl) geplottet und soll ab April 2022 an jeweils einem Wochenende in Bozen, Meran, Brixen, Bruneck und Schlanders aufgestellt und in weiterer Folge vorort von der Bevölkerung korrigiert, überschrieben, ergänzt werden. Dieser Prozess in den Städten wird mit Video und Fotografie festgehalten und soll dann in einer großen multidiziplinären und multimedialen Abschlussperformance auf Schloss Sigmundkron zusammenfließen.