Elmar Pichler Rolle: "Ich habe mit der Nicht-Wahl Schulers gar nichts am Hut"
Auch Abgänge wollen gelernt sein. Elmar Pichler Rolle inszeniert seinen Abgang perfekt. Bei einem gemütlichen Stammtischgespräch mit Verena Plieger vom SDF sagt der Noch-Landesrat: "Der Schock ist nicht so groß, die Enttäuschung ist eher groß über dieses Ergebnis." Im besten aller Fälle habe er bei diese Wahl mit 12.000 Stimmen gerechnet, 5.132 sind es geworden bei den Landtagswahlen 2013. "Die Verluste waren überall ungefähr gleich, so um die 80 Prozent", sagt Elmar Pichler Rolle trocken.
Er analysiert nüchtern, fast so, als beträfe ihn nicht selbst. Nach einigen Tagen Abstand, nach einem Aufenthalt in Padova ist nun wieder die Kraft da, um hinzuschauen. Aufgefangen habe ihn seine Lebenspartnerin, "ich bin in solchen Momenten nicht einfach", sagt er von sich selbst.
Als er im Februar 2013 Landesrat wurde, das Urbanistikressort übernahm, "da hab ich mich wirklich hineingekniet, in diese Arbeit." Und da, so Pichler Rolle, habe er wohl eines vergessen. Hände zu schütteln, Leute anzurufen - ja, Wahlkampf zu führen. Hat wohl nicht gereicht, nur Landesrat zu sein. "Ja, ich hätte mich mehr der Kleinarbeit widmen müssen", gibt er zu. Und "ich bin wohl zwischen die Mühlen geraten." Hämische Facebook-Kommentare nimmt er zur Kenntnis: "Warum nicht? Wenn man offen sein will?", und dass er als Bozner Vizebürgermeister arrogant gewesen sei,"da wart ich noch auf die Beispiele, dass mir die Leute erklären, wann das gewesen sein soll."
Hat ihn die Übernahme des Ressorts, das im Januar 2013 eigentlich Arnold Schuler zugestanden hätte, die vielen Stimmen gekostet? "Das ist glaube ich falsch rüber gekommen", versucht er zu erklären, "ich bin ein Mensch, der am konkreten Arbeiten interessiert ist." Am Putsch gegen Schuler sei er nicht beteiligt gewesen, "da können Sie gerne den Arnold Schuler selbst fragen - zwischen uns ist nichts." Er sei am Gemeinwohl interessiert gewesen, eine Arbeit war zu machen, ein Regierungsauftrag zu erfüllen. Pichler Rolle spricht es nicht aus, aber die Sturheit eines Arnold Schulers kann durchaus auch als Nabelschau bezeichnet werden. Eines will er noch klar stellen: "Am meisten gestört hat mich die Diskussion um die Parteifinanzen. Die Partei war 2004, als ich Obmann wurde in einer katastrophalen finanziellen Lage. Ich hab das versucht in Ordnung zu bringen. 2008 wurde dann so getan, als sei ich Schuld an der Misere."
Will er nun wieder Chefredakteur der Zett werden? Wieder schreiben? "Für einen politischen Journalismus braucht es sicherlich etwas Abstand", sagt er, "wir werden sehen." Ein Gedanke bleibt hängen, den Pichler Rolle ausspricht. "Arno Kompatscher wird sicherlich eine tadellose Verwaltung hinlegen, aber ob er damit die SVP wieder auf einen Erfolgskurs bringt, das wage ich zu fragen." Dafür brauche es mehr. Wäre er, der Noch-Landesrat für Urbanistik dieses Mehr gewesen?
Das ganze Stammtischgespräch sehen Sie hier.