Lust auf Heller
Brixens Bevölkerung aktiv an der Neugestaltung des Hofburggartens zu beteiligen: Das ist das Ziel, der „Arbeitsgruppe Hofburggarten“, die von der Plattform brix.lab im Herbst 2016 eingesetzt worden war. Sprecher Enrico De Dominicis hat die bewegte Geschichte des europaweit einzigartigen Brixner Gartens - auch im Rahmen der Initiative Pro Pomarium - bereits weit länger verfolgt. Auch in der aktuellen Phase will sich die Gruppe als Bindeglied zwischen Politik, Bevölkerung und Projektwerbern positionieren, um die Neugestaltung in partizipativer Weise zu begleiten. Und zwar auch, wenn es um das vor knapp zwei Wochen vorstellte Exposé von André Heller geht, wie die Gruppe nun nach einer Reflexionsphase bekannt gibt.
„Die Arbeitsgruppe Hofburggarten nimmt das konkrete Angebot von André Heller zur Mitwirkung am weiteren Planungsprozess gerne an, falls er von der Gemeindeverwaltung den Auftrag dazu erhält“, heißt es in einer am Donnerstag verschickten Pressemitteilung. Darin findet sich zumindest Spuren der von Gemeinde, Kirche und Landespolitik geteilten Begeisterung für den Hellerschen Entwurf wieder. Auch wenn der Brixner Architekt De Deminicis vor allem die von der Grünen Bürgerliste aufgebrachten offenen Punkte hinsichtlich Denkmalschutz nachvollziehen kann, überwiegt bei der Arbeitsgruppe ganz offensichtlich Neugier und Offenheit gegenüber dem Projekt. Denn, wie ihr Sprecher es auf den Punkt bringt: Die wesentlichen Forderungen der Arbeitsgruppe Hofburggarten, die auch in einer im April vorstellten Broschüre vorgebracht wurden, finden sich im Exposé Hellers wieder. Insbesondere die schlicht gehaltene Gestaltung des Obstgartens überzeugt laut De Dominicis. Der Kern des Vorschlags mag vielleicht spektakulärer gestaltet sein, meint er. Doch das Zusammenführen von Tradition und Innovation, die alten Baumsorten und der magische Park, der Gedanke an Verlangsamung und einen attraktiven Ruhepol entspreche den Vorstellungen, die auch die Arbeitsgruppe verfolge. Wesentlich für die weitere Unterstützung des Projekt ist laut dem Architekten aber die Durchlässigkeit bzw. Anbindung des Gartens an die restliche Stadt und der freie Zugang für die Bevölkerung. Der soll zumindest für einen Teil des Gartens ermöglicht werden, sagt der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft. „Sollte für einen anderen Teil Eintritt verlangt werden, könnten wir das auch mittragen“, meint Enrico De Dominicis.
Wichtig ist laut dem Sprecher der Arbeitsgruppe Hofburggarten insgesamt das „rechte Maß“ für die Gestaltung des Garten zu finden. Hier sei Hellers Entwurf vielleicht ein guter Kompromiss zwischen dem von vielen als zu spektakulär empfundenen ersten Vorschlag des Büros Steiner Sarnen Schweiz sowie des vor allem von der Politik also zu unspektakulär eingeschätzten Wettbewerbssiegers von freilich Landschaftsarchitekten, meint De Dominicis.
Als weiteres Plus für Heller sieht die Arbeitsgruppe Hofburgarten die partizipative Projektentwicklung und Umsetzung, die der österreichische Kreative in Aussicht stellt. „André Heller lädt alle Alt und Jung, Ausländer, Inländer, Gebildete weniger Gebildete ein, energetisch mitzuwirken…und anzupacken, um das Gefühl zu bekommen, sich mit dem Garten zu identifizieren und ihn sich zu Eigen machen“, zitieren die Mitglieder der Arbeitsgruppe den Künstler in ihrer Pressemitteilung. Die Arbeitsgruppe selbst wurde von Heller laut De Dominicis bei seinem Besuch vor zwei Wochen für ein Treffen eingeladen. Dieses will man bei seiner nächsten Südtirol-Visite dazu nutzen, um Heller konkrete Vorschläge für eine partizipative Planung zu unterbreiten und Themen, die noch zu kurz gekommen seien, klarer zu definieren. Neben der Anbindung an die Stadt und den Dimensionen des Projektes seien das vor allem denkmalpflegerische Aspekte und das Zusammenspiel des übrigen Ensembles mit Hofburggarten, Herrengarten und dem restlichen kirchlichen Bezirk.