Politics | Filmförderung
Überraschender „Südtirol-Effekt“
Foto: IDM
Vor Kurzem hat Alex Ploner, Landtagsabgeordneter des Team K, eine Landtagsanfrage zu einer mit 800.000 Euro dotierten Filmförderung gestellt. Konkret geht es dabei um den Film „Hill of Vision“, der im Jahr 2019 den genannten Beitrag erhalten hat. Ziel der Förderungen von Film- und Fernsehproduktionen ist es dabei, quantitativ und qualitativ die Film- und Kreativwirtschaft in Südtirol zu stärken und weiterzuentwickeln. Wie es im IDM-Merkblatt über Produktionsförderung heißt, leistet die Film Fund & Commission „aber auch einen Beitrag zur kulturellen Vielfalt und zur Stärkung des audiovisuellen Sektors in Europa“. Ziel ist es zudem, einen gesamtwirtschaftlichen und insbesondere einen filmwirtschaftlichen Territorialeffekt für Südtirol, sprich Südtirol-Effekt, zu erreichen. Bei den Förderungen werden geplante Investitionen in Südtirol berücksichtigt, verpflichtend vorgesehen ist ein Regionaleffekt von mindestens 150 Prozent der Fördersumme.
Ploner wollte in seiner Anfrage nicht nur wissen, welcher Regionaleffekt erzielt wurde, sondern unter anderem auch aufgrund welcher Kriterien diese Produktion die Unterstützung erhalten hat. Wie aus dem Antwortschreiben hervorgeht, hat der zuständige Landesrat Philipp Achammer auf Basis des entsprechenden Dekretes die Beurteilung des beratenden Fachgremiums genehmigt. Das zehnköpfige Gremium begründete seine Entscheidung damit, dass das internationales Setting ein hohes künstlerischen Potential habe, welches ähnliche Projekte nach Südtirol bringen könnte und über ein hohes Festivalpotential verfüge. Zudem würden lokale Filmschaffende und Dienstleister eingebunden, welche am Projekt wachsen und ihr Know-How erweitern können. Dem Produktionsvorhaben, das beinahe zur Gänze in Südtirol und mit erkennbaren Locations umgesetzt werden sollte, wurde ein hoher Image-Effekt attestiert.
Wie Landesrat Achammer weiters mitteilt, haben mehr als 70 Südtiroler Firmen, Kulturschaffende, Schauspieler und Schauspielerinnen sowie weitere Anbieter Aufträge für diese Produktion erhalten. In Südtirol gedreht wurde insgesamt an 50 Tagen, 8 Tage mehr als ursprünglich vorgesehen, und zwar an verschiedenen Drehorten wie beispielsweise im Weingut Lageder in Casòn Hirschprunn, Margreid, Schloss Englar in Eppan, auf dem Hochplateau von Jenesien, im Kloster Neustift bei Vahrn und in der Rossi-Kaserne in Meran.
Was die Produktionskosten betrifft, so wurde das Projekt vom Südtiroler Filmfond mit 800.000 Euro unterstützt. Die vorgelegten Produktionskosten belaufen sich insgesamt auf über 6 Millionen Euro. „Die Schlusskostenprüfung befindet sich noch im Abschluss“, so Landesrat Achammer, der weiters erklärt, dass der finanzielle Rückfluss von den vorgegebenen 150 Prozent sogar noch überschritten wurde. „Laut vorgelegtem Schlusskostenstand wurden 1.629.270,89 Euro in Südtirol verausgabt. Der vorgelegte Südtirol-Effekt beträgt demnach 203,66 Prozent“, erklärt der Landesrat für Deutsche Bildung und Kultur. Als eher mau dagegen kann man wohl den Umsatz bezeichnen, den der Film an den Kinokassen einspielte: nämlich 41.600 Euro. Allerdings ist eine Ausstrahlung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen RAI geplant, wobei das Datum noch nicht feststeht.
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Wer sitzt eigentlich in dem
Wer sitzt eigentlich in dem zehnköpfigen Fachgremium, das diesem Film einen vermeintlich hohen Image-Effekt attestiert hatte?
„Laut vorgelegtem
„Laut vorgelegtem Schlusskostenstand wurden 1.629.270,89 Euro in Südtirol verausgabt. Der vorgelegte Südtirol-Effekt beträgt demnach 203,66 Prozent“.
Papier ist geduldig ...
Heimische Drehorte sind als
Heimische Drehorte sind als Kriterium überholt, da wir den Boomerang-Effekt längst bedauern, siehe Pragser Wildsee. Heimischen Firmen Aufträge besorgen, wenn sie es gut machen, warum nicht. Aber die Hauptkriterien müssen wohl hoffentlich filmische Qualitätskriterien sein?!
Überraschender Südtiroleffekt
Überraschender Südtiroleffekt? Wenn der Film total floppt? Wie will Achammer den 203 ,66 % Effekt belegen?