Mehr als 215.000 neue Flüchtlinge seit Jahresbeginn
Die Augenzeugenberichte und die neuen Daten sind erschreckend. Viele Darfuris fürchten die neue Miliz noch mehr als die für ihre Brutalität bekannten Janjaweed, die auf dem Höhepunkt des Genozids zwischen den Jahren 2003 und 2007 zusammen mit der sudanesischen Armee mehr als 4.000 Dörfer im Westen des Sudans niederbrannten, um die 400.000 Tote zu verantworten haben und mehr als 1 Million Menschen zur Flucht zwangen, von denen ungefähr 100.000 im nahen Tschad Zuflucht suchten.
Die "Rapid Support Forces" sind eine im Herbst 2013 aufgebaute Miliz, die die sudanesische Armee in der umkämpften Region Süd-Kordofan im Kampf gegen die Rebellenbewegung SPLM-North unterstützen sollte. Aufgrund von militärischen Rückschlägen in dieser Region und massiver Proteste der Zivilbevölkerung wurde die Miliz im Februar 2014 aus Süd-Kordofan nach Darfur abgezogen. Seither hinterlässt sie eine Spur der Gewalt und des Blutes, die bereits eine neue Massenflucht aus den ländlichen Gebieten Süd- und Nord-Darfurs ausgelöst hat.
Auch die Vereinten Nationen (UN) sprechen inzwischen von einer "alarmierenden Eskalation der Gewalt" in Darfur. Der Sonderbeauftragte der UN und der Afrikanischen Union für Darfur, Mohamed Ibn Chambas, warnte am vergangenen Donnerstag im Weltsicherheitsrat vor neuer Gewalt der "Rapid Support Forces", die zahllose Dörfer niedergebrannt habe. Noch habe man das Ausmaß der Folgen ihrer Übergriffe nicht umfassend dokumentieren können, doch die anhaltende Fluchtwelle von Zivilisten sei zutiefst beunruhigend, erklärte Chambas. Besonders betroffen sind Kinder. So sind nach Angaben der offiziellen Sudanesischen Hilfs-Kommission 70 Prozent der Flüchtlinge in Nord-Darfur jünger als 18 Jahre alt, rund ein Viertel von ihnen ist sogar jünger als fünf Jahre.
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